Wohin des Weges, Warnke-Broschüre? (Allgemein)

H. Lamarr @, München, Freitag, 01.02.2008, 13:57 (vor 6169 Tagen) @ Schmetterling

Haben Sie`s gelesen?

Wenn ich mich mal vordrängeln darf: Ich habe mir überlegt, diese Broschüre kritisch unter die Lupe zu nehmen, gesundheitliche Bedenken haben mich davon jedoch abgehalten :-D.

Ich blättere stattdessen derzeit durch die gelbe Warnke-Bienen & Vögel-Broschüre, ein Rezensionsexemplar (nicht Rezessionsexemplar), das wir vom Chef der Kompetenzinitiative höchstpersönlich bekommen haben, und bin doch ziemlich irritiert über das Loblied, das die allseits bekannten Sängerknaben darüber anstimmen. Offenbar wird die Broschüre von den Werbern weniger gelesen, als dass im strammen und bequemen Schulterschluss der Waschzetteltext zum besten gegeben wird. Mein Verhältnis zu Warnke ist absolut friedlich und entspannt, so dass ich ganz leidenschaftlos an die Broschüre herangegangen - und enttäuscht worden bin. Mir ist nicht klar, wer das Heft lesen soll und mit welchem Nutzen. BI's sind damit hoffnungslos überfordert und Wissenschaftler brauchen es sowieso nicht, weil die entsprechenden Arbeiten von Wanke ja bereits viele Jahre auf dem Buckel haben und längst publiziert worden sind. Außerdem finde ich es nicht ganz sauber, wenn gleich am Anfang Ferdinand Ruzicka als Bienenzüchter und Wissenschaftler vorgestellt wird - selbstverständlich mit Alarmmeldungen übers Bienensterben - und mit keiner Silbe erwähnt wird, dass Ruzicka Österreichs aktivster Mobilfunkkritiker ist (so dass es naheliegend ist, dass er Funk für sein Bienensterben verantwortlich macht). Auch stutzen ist erlaubt, dann nämlich, wenn Warnke bierernst eine Ruzicka-Umfrage vorstellt, die sich auf sage und schreibe nur 20 positive Antworten stützt (Ja, im Umkreis von 300 Metern zu meinem Bienenhaus ist eine Mobilfunkanlage) und dennoch Ergebnisse auf die Nachkommastelle genau nennt. Da schlucke schon ich als Laie und frage mich wirklich, ob die, die diese Broschüre so hochjubeln, mehr als nur den Beginn des Vorworts gelesen haben. Fazit: Eine hübsch aufgemachte und technisch sauber produzierte Broschüre, bei deren Planung leider vergessen wurde, grundlegendes Zielgruppenmarketing zu betreiben. Auch im Bücherregal macht das Heft keine gute Figur, wegen des Überformats wurde es zwangsläufig in das Regal mit den Schulheften unserer Kinder verfrachtet.

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

Tags:
Warnke, Rezension


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