Grenzwerte, die keine sind (Allgemein)

H. Lamarr @, München, Donnerstag, 18.10.2007, 18:51 (vor 6028 Tagen) @ Doris

So könne schon der Gebrauch eines Handys für nur 1 Stunde am Tag dazu führen, dass nach 10 Jahren ein höheres Risiko für Kopftumoren bestehe. Die international geltenden Grenzwerte seien nicht sicher und müssten neu überdacht werden. Weiter empfehlen die Experten, beim Gebrauch von Handys vorsichtig zu sein, Kindern sollten Handys besser überhaupt nicht überlassen werden.


Was hat die Erkenntnis über eine evtl. Erhöhung der Gehirntumorrate bei Langzeitnutzern mit den Grenzwerten zu tun, die nun auch überdacht werden müssen.

Über diese "Grenzwert-Problematik" ist kürzlich auch Peter Hensinger gestolpert, als er schrieb, bei 1/40 des Grenzwerts für UMTS sei es zu DNS-Schäden gekommen. Da Franz Prof. A. in seiner neuen Studie jedoch Teilkörper-SAR-Werte nennt, ist klar, dass es sich hier um eine Untersuchung mit Handy-Funkfeldern handelt und nicht mit Basisstations-Funkfeldern. Streng genommen ist daher die Aussage "bei 1/40 des Grenzwerts" falsch, weil hierzulande Grenzwerte allein für die Funkfelder ortsfester Basisstationen definiert sind (siehe auch hier). Aber: Wenn bei uns die Bundesregierung es bislang versäumt hat, die EU-Ratsempfehlung für maximal zulässige Handy-Funkfelder in eine Neufassung der 26. BImSchV einfließen zu lassen, damit auch für Handys ein amtlich festgesetzter Grenzwert gilt, dann muss das nicht überall so sein. So kann im EU-Ausland z.B. in Großbritannen, Frankreich oder Spanien die Empfehlung der maximalen SAR = 2 W/kg durchaus den Status eines gesetzlichen Grenzwerts haben. Aufs EU-Ausland bezogen, Doris, passt sich die oben aus einer englischen Zeitung zitierte Aussage wieder harmonisch ins Logikgefüge unserer Mobilfunkdebatte ein. Ganz schön verzwickt, nicht wahr? Ich gebe allerdings freimütig zu, dass mir die von Ihnen beanstandete Diskrepanz so nicht aufgefallen ist und ich erst durch den Hensinger-Stolperer auf eine plausible Erklärung gestoßen bin.

Da ich bei der erwähnten Aktion speziell auch auf diesen Beitrag verweise, würde ich hier in Erklärungsnot kommen.

Ich hoffe, jetzt nicht mehr.

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –


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