Fragwürdige Resultate (Allgemein)

Alexander Lerchl @, Mittwoch, 01.09.2010, 14:21 (vor 5059 Tagen) @ H. Lamarr

Beide Arbeiten werden von Dr. A. als weitere Bestätigung seiner Befunde gesehen.


Bei einer Befeldungsstärke von 3 W/kg, also deutlich (1,5-fach) oberhalb des Teilkörper-SAR-Werts und noch viel deutlicher (37,5-fach) oberhalb des Ganzkörper-SAR-Werts, kann diese Studie keine Bestätigung für "Reflex" sein. Denn die "Reflex-Befunde" erregten seinerzeit Aufmerksamkeit wegen einer Schädigung unterhalb (1,3 W/kg) der zulässigen Grenzwerte. Gibt es denn einen Beleg dafür, dass Dr. A. auch die jüngste Studie von Xu et al als Bestätigung seiner Befunde sieht?

Wenn man sich die Daten (hier nachzulesen) genauer ansieht, fallen einem seltsame Dinge auf.

Es sind 4 Zell-Linien hinsichtlich zweier Endpunkte getestet worden. Bei zwei von ihnen (CHL und HSF) wurden signifikante Unterschiede festgestellt, und zwar 24 Stunden Exposition, nicht aber nach 1 Stunde. Bei den Zell-Linien FL und hLEC fanden sich keine derartigen Effekte.

Die Daten in den Abbildungen habe ich mal mit einem Lineal-Werkzeug in Adobe Reader unter die Lupe genommen und anschließend nachgerechnet (zweiseitiger t-Test mit jeweils n=5; das ist der Standard-Test. Da in dem Abstract nichts weiter angegeben wurde, welcher Test gemacht wurde, nehme ich an, dass es sich um diesen Standard-Test gehandelt hat).

Das Ergebnis: von den 4 mit einem "*" angezeigten signifikanten Ergebnissen ist nur ein einziger tatsächlich signifikant (HSF, Abb. 1A), und zwar mit p<0,018. Die Grenze für Signifikanz liegt bei p<0.05.

Jetzt kommt aber leider noch etwas: wenn man viele statistische Vergleiche an einem Datensatz durchführt, muss man vermeiden, zufallsbedingte "Signifikanzen" zu erhalten. Dafür gibt es Standard-Verfahren. Wenn man ein solches anwendet (Bonferroni), verschwindet auch die eine verbliebene Signifikanz.

Fazit: Ausser Spesen nichts gewesen.

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"Ein Esoteriker kann in fünf Minuten mehr Unsinn behaupten, als ein Wissenschaftler in seinem ganzen Leben widerlegen kann." Vince Ebert


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