HUJs Irrtümer (9): Reale News made by Bakom (Allgemein)

H. Lamarr @, München, Freitag, 23.02.2024, 19:52 (vor 279 Tagen) @ H. Lamarr

Ein nettes Video des Bakom visualisiert mMn schön anschaulich den prinzipiellen Unterschied zwischen einer Versorgung mobiler Teilnehmer mit herkömmlichen Antennen und mit adaptiven 5G-Antennen.

Das Video ist nicht nur nett, sondern es zeigt in einem Modell die Immission einer real existierenden 5G-Basisstation in einer realen Umgebung. Das hat Gigaherz-Jakob offensichtlich nicht gewusst – und auch ich nicht. Von wegen Fake News! Realitätsnäher geht es kaum.

Auf die richtige Spur brachte mich der jüngste Newsletter von "Chance 5G", der das Projekt kurz vorstellt und mich neugierig machte mit der Passage "Es verwendet die realen Parameter einer Antenne in einem Wohnquartier [...]". Ein Link führte mich erst zu einer Webseite des Bakom und von dort lotste mich Google zu diesem Dokument des Bakom. Der Ort des Geschehens war dann schnell gefunden, es geht in dem Video um eine Swisscom-Basisstation (bewilligte Strahlungsleistung 200 W) in Liebefeld auf dem Campus von BAG, BLW, BLV und Agrosope, die Messungen fanden dort am 11. und 19. Juni 2020 statt. Die Messungen wurden dem Bakom zufolge aus Gründen der praktischen Durchführung auf zwei Endgeräte und damit auf zwei Datenströme (Trafficbeams) beschränkt. Weitere Einzelheiten hält das Dokument in Hülle und Fülle parat.

Mich interessierte mehr, ob die Modellierung im Video die reale Umgebung am Ort des Geschehens tatsächlich wiedergibt. Also war Google Earth gefragt, um den Tatort zu finden und so in Position zu bringen, dass ein visueller Vergleich mit der Darstellung im Video möglich wurde. Das selbsterklärende Ergebnis dieser Prozedur ist in den beiden Bildern unten zu sehen. Für den Vergleich habe ich mir aus dem Video eine Szene herausgepickt, die in Spielminute 2:52 zu sehen ist.

Modellierte Umgebung des Messorts im Video des Bakom.
[image]

Reale Umgebung in Liebefeld, Kanton Bern (Campusgelände).
[image]

Das Bakom hat sich ersichtlich mit seinem Video große Mühe gegeben und keine frei erfundene Feldsituation simuliert, sondern eine mit realer Datengrundlage. Deshalb finde ich es ausgesprochen bedauerlich, dass ein Ex-Elektriker in Schwarzenburg das nicht zu würdigen weiß, sondern dem Bakom die Verbreitung von "Fake News" unterstellt. Ironie des Schicksals: Eine der Straßen, die den Campus in Liebefeld abgrenzen, heißt ausgerechnet Schwarzenburgstrasse.

Neben die Spur geraten ist, wenn überhaupt einer, dann "Chance 5G". Denn diesem Lageplan zufolge konnte ich auf dem Campus kein "Wohnquartier" ausmachen, nebendran mit Google Earth hingegen schon.

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –


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