HUJs Irrtümer (1): Kritik am Schweizer Nis-Monitoring 2022 (Allgemein)

H. Lamarr @, München, Dienstag, 19.09.2023, 00:35 (vor 433 Tagen) @ H. Lamarr

Behauptung: Die Staats-Wanderer waren im Auftrag des Bundesrates wieder unterwegs. Mit ihren Dosimetern im Rucksack, durchwanderten sie Stadtzentren, Vorstädte, Dörfer, Landwirtschafts- und Naturgebiete um den Beweis zu erbringen, dass der Bevölkerung von Seiten der 20’000 Mobilfunksendern auf Dächern oder freistehenden Masten keinerlei Gefahr droht.
Quelle: Der 2. Jahresbericht zum Staats-Monitoring
Jahr: 2023

Berichtigung: Jakob unterschätzt die Anzahl der Mobilfunksender in der Schweiz erheblich, denn er verwechselt "Mobilfunksender" mit den "Standorten von Mobilfunksendern". Die genaue Anzahl der Mobilfunksender ist nicht bekannt, doch schon eine grobe Abschätzung macht Jakobs Irrtum deutlich.

Zunächst einmal ersetze ich den schwammigen Begriff Mobilfunksender gegen Funkzelle, denn das ist streng genommen das, was die Bevölkerung konkret betrifft und womit Jakob irrationale Ängste in der Bevölkerung befeuern möchte. Unter einem Mobilfunksender lässt sich hingegen alles mögliche verstehen, z.B. nur die HF-Endstufen für die einzelnen Frequenzbänder oder aber grob vereinfacht die gesamte Sendetechnik eines Standorts.

Üblicherweise tragen die Funkmasten eines Mobilfunknetzbetreibers zur Rundumversorgung drei Antennen mit je 120° Flächenabdeckung. Ein solcher Mobilfunkstandort ergibt dann drei Funkzellen. Teilen sich die drei Mobilfunknetzbetreiber der Schweiz einen Standort (Site Sharing), was in der Schweiz üblich ist, erzeugt ein Standort bereits neun Funkzellen, gespeist von neun Mobilfunksendern, die z.B. am Fuß des Antennenträgers in einem Container untergebracht sind. Die Anzahl der Standorte bestimmt somit maßgebend die Anzahl der Funkzellen.

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Für 2023 liegen noch keine Daten vor, doch 2022 gab es in der Schweiz rd. 21'300 Standorte für Mobilfunksendeanlagen. Erstmals waren es weniger als im Jahr zuvor (23'221)! Mit der obigen Herleitung von neun Funkzellen pro Standort ergibt dies für 2022 einen Bestand von 191'700 Funkzellen in dem Alpenstaat.

Einschränkungen: Die Abschätzung überschätzt die tatsächliche Anzahl der Funkzellen moderat, da nicht jeder Standort von allen drei Mobilfunknetzbetreibern genutzt wird. Andererseits unterschätzt sie die tatsächliche Anzahl der Funkzellen erheblich, da sie für nur ein einziges Funknetz gilt, in der Schweiz bis auf weiteres jedoch drei öffentliche Mobilfunknetze in Betrieb sind (UMTS, LTE und 5G). Streng genommen müssten die 191'700 Funkzellen demnach verdreifacht werden auf 575'100, was jedoch weitere Unwägbarkeiten mit sich bringt (unterschiedlich fortgeschrittener Netzausbau der drei Betreiber) und außerdem Definitionssache wäre, da sich die Funkzellen der unterschiedlichen Funknetze gegenseitig überdecken.

Bleiben wir also bei den 191'700 Funkzellen, zumal schon diese die von Jakob genannte Anzahl ad absurdum führen.

[Admin: Titel geändert am 19.09.2023, 23:02 Uhr]

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –


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