Elektrosensible: Offener Brief an die BAuA (Elektrosensibilität)

H. Lamarr @, München, Montag, 01.10.2018, 13:09 (vor 1996 Tagen)

Hier wieder ein schöne Beispiel dafür, dass in der Anti-Mobilfunk-Szene nicht etwa das in aller Regel abwegige Ziel einer Aktion im Mittelpunkt des Interesses steht, sondern lediglich der Weg zum ohnehin unerreichbaren Ziel verwurstet wird, um mit wenig Aufwand ein Lebenszeichen zu geben und ein bisschen öffentliche Aufmerksamkeit zu ernten. Als Mittel zu diesem bescheidenen Zweck hat die Szene die Petition für Arme entdeckt, den schnell fabrizierten "Offenen Brief", mit dem sie am liebsten Ämter und Behörden traktiert.

Jüngstes Beispiel ist ein Offener Brief an die Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA), mit dem der Verein für Elektrosensible, München, sich für "elektrosensible" Arbeitnehmer einsetzt. Angeblich wurde der Verein in der Vergangenheit mehrfach danach gefragt (also z.B. zwei Anfragen in den vergangenen 20 Jahren), wann elektrosensible Arbeitnehmer endlich eine arbeitsrechtliche Grundlage für einen funkfreien Arbeitsplatz erhalten. Da der Verein 80 Prozent seiner etwa 140 Vereinsmitglieder als Rentner identifizierte, wirkt das plötzliche Interesse an Arbeitnehmern künstlich und am grünen Tisch ausgedacht.

Die BAuA soll nun richten, wofür der Verein nicht fähig ist. Die "Elektrosensiblen" möchten bis Ende Oktober Antworten auf folgende fragen.:

1. Bitte teilen Sie uns mit, was wir solchen Menschen, die uns kontaktieren, raten sollen.
2. Wie können solche Menschen zukünftig wieder Geld verdienen?
3. Wann erhalten elektrosensible Arbeitnehmer eine arbeitsrechtliche Grundlage für einen funkfreien Arbeitsplatz?
4. Mit welchem Informationsmaterial können Betroffene den Arbeitgeber aufklären?

Wie schlecht informiert die "Elektrosensiblen" sind ist an einem Detail ihres Offenen Briefes erkennbar. Sie berufen sich darin umständlich und effektheischend auf James Lin, ein in den USA emeritierter Professor und ehemaliges ICNIRP-Mitglied. Ihr Wissen über Lin haben die "Elektrosensiblen" jedoch nicht selbst recherchiert, sondern einfach bei dem Ex-Tabaklobbyisten Franz Adlkofer abgeschrieben. Das ist schlecht. Denn "Elektrosensible" beklagen bevorzugt eine angeblich unheilbringende Wirkung von Mobilfunksendemasten, über (auch ihre eigenen) Mobiltelefone klagen sie hingegen eher selten. Das Dumme daran ist: James Lin greift nicht die Grenzwerte für Mobilfunksendemasten an, sondern die für Mobiltelefone, ist also ein denkbar schlechter Kronzeuge für die Belange überzeugter "Elektrosensibler". Wer das nachprüfen möchte, bitte sehr, hier ist James Lins Originalartikel (englisch), von dem schon Franz Adlkofer selektiv abgeschrieben hat.

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

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Offener Brief

Antworten zum offener Brief an die BAuA

KlaKla, Dienstag, 02.10.2018, 08:24 (vor 1995 Tagen) @ H. Lamarr

... Die "Elektrosensiblen" möchten bis Ende Oktober Antworten auf folgende fragen.:

1. Bitte teilen Sie uns mit, was wir solchen Menschen, die uns kontaktieren, raten sollen.

Sucht einen guten Therapeuten auf, der jedoch nicht aus den eigenen Reihen kommt.

2. Wie können solche Menschen zukünftig wieder Geld verdienen?

Durch einen klaren Cut, eine Therapie und raus aus dem verseuchten Umfeld. Ähnlich wie bei Sucht abhängigen. Oder sich selbstständig machen, wie Mutter/Scheidsteger. Sie belegen, mMn mit Pseudowissen lässt sich immer noch Geld verdienen.

3. Wann erhalten elektrosensible Arbeitnehmer eine arbeitsrechtliche Grundlage für einen funkfreien Arbeitsplatz?

Gar nicht. Sie müssen akzeptieren, dass die Symptome nicht vom Funk kommen. Sie scheinen andere Problem zu haben, die sie unterdrücken. Wer sich nach heutigen wissenschaftlicher Kenntnislage noch für EHS entscheidet, der muss mit den daraus folgenden Konsequenzen klar kommen.

4. Mit welchem Informationsmaterial können Betroffene den Arbeitgeber aufklären?

Zu klären wäre erst mal die Frage, wer steckt hinter dieser Aktion? Längst bekannt ist, dass "Betroffene" instrumentalisiert werden z.B. damit sich die Aus.-/Weiterbildung zum Baubiologen/Elektrobiologen lohnt für die Geschäftemacher. Die Hintergründe sind zu beleuchten.

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