Zürch: mal wieder "Widerstand" gegen W-LAN (Medien)
Die Stadt Zürich rüstet sämtliche Schulen und selbst Kindergärten mit drahtlosem Internet aus. Die Sender können nicht ausgeschaltet werden – was bei Eltern, Politikern und Lehrern auf Widerstand stösst.
Auszüge aus Basler Zeitung:
Yvonne Gilli, Ärztin und grüne Nationalrätin aus Wil SG, ist Mitglied einer Arbeitsgruppe Elektrosmog der Ärztinnen und Ärzte für Umweltschutz. Sie sagt, dass sich «die Hinweise verdichten», dass Funkstrahlung gesundheitsschädlich sei. Immer wieder würden Menschen plausibel über WLAN-Unverträglichkeit berichten.
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Strahlenexperte Martin Röösli von der Universität Basel mahnt zur Vorsicht bei Kindern, die noch in der Entwicklung seien. Auch wenn «bisher nicht nachgewiesen werden konnte, dass Elektrosmog unterhalb der Grenzwerte Symptome verursacht.» Er empfiehlt ebenfalls, das WLAN bei Nichtgebrauch abzuschalten. Das geht bei den Sendern in den Zürcher Schulen aber nicht. Um die Strahlenbelastung zu verringern, erhalte jedes Schulzimmer einen eigenen AP, argumentieren die Schulbehörden.
Josef Peter von Esmog Protect, der sich seit 30 Jahren mit dem Thema Elektrosmog beschäftigt, hält dieses Argument für «Quatsch». Er sagt, WLAN, deren Sender im Schulzimmer stehen, seien belastend. Zudem müssten die Sender so platziert werden, dass keine Strahlenkreuzungen mit erhöhten Energiepotenzialen entstünden. Darauf wurde offensichtlich nicht geachtet: Im Schulhaus Am Wasser in Höngg zum Beispiel werden in den Klassenzimmern bis zu sieben Netze angezeigt.
Kommentar: Artikel wie dieser gleichen sich seit Jahren wie ein Ei dem anderen. Es sind weitgehend dieselben Akteure, die in diesem Stück mit dem Arbeitstitel "Wie verbreite ich am besten Ängste gegenüber Elektrosmog" auftreten und irgendwie geht man aus diesen Artikeln stets mit dem mulmigen Gefühl heraus, es könnte ja vielleicht doch etwas dran sein, an dem endlosen Gelaber über Risiken des E-Smogs. Dieses Gefühl ist mMn auch kalkuliertes Ziel solcher Artikel. Denn wie kommt es im konkreten Fall überhaupt dazu, dass die Basler Zeitung über W-LAN in Zürch schreibt? Aus dem Text geht die Initialzündung nicht hervor. Irgend jemand muss diesen Artikel jedoch angestoßen haben. Wer war das? Und wie kommt die Autorin ausgerechnet an Josef Peter von der Esmog Protect AG? Ich halte es für möglich, dass dieser Artikel einfach nur lanciert worden ist, seine einzige Aufgabe ist es, kommerziell förderliche Zweifel an der Unbedenklichkeit von Funkwellen zu streuen, mehr nicht. Nimmt man diese Annahme für wahr an, ergibt der vermeintlich ziellose Artikel plötzlich einen Sinn, auch die ansatzlos am Ende angefügte Adresse www.wlan-an-schulen.ch passt dann ins Bild.
Übrigens: Wir leben in einer Großstadt und können hier in unserer Wohnung bis zu ungefähr 30 W-LAN-Netze empfangen. Na und? Das stört tatsächlich, aber erkennbar nicht unsere Biologie, sondern die Technik: Unter solchen Bedingungen ist störungsfreier Betrieb nicht immer gegeben.
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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –