Elektrosmog & Verkehr: wissenschaftlich nicht umstritten (Allgemein)

H. Lamarr @, München, Dienstag, 30.01.2018, 11:03 (vor 2488 Tagen) @ H. Lamarr

Meines Wissens hat sich noch niemand mit der fixen Idee des Schweizers ernsthaft auseinander gesetzt, um ihn in die Schranken zu weisen.

Im EMF-Portal findet sich zum Suchwort "Verkehrsunfälle" kein einziger Treffer. Was nicht verwundert, denn ohne begründeten Anfangsverdacht macht sich die seriöse Wissenschaft eher nicht auf, einen Verdacht zu erforschen. Wenn Luca Ghiselli vom Tagblatt St. Gallen dennoch schreibt, "Wissenschaftlich sind Stettlers Thesen sehr umstritten", so ist dies bereits eine unverdiente Aufwertung des Hobbyforschers Stettler. Denn Ghiselli erweckt den falschen Eindruck, die Wissenschaft beschäftige sich intensiv mit dem Thema "Elektrosmog & Verkehrsunfälle". Dabei beschäftigt sie sich damit in keiner Weise. Ansonsten machte Ghiselli jedoch einen ordentlichen Job mit seinem Bericht über einen von Stettler aufgegriffenen Verkehrsunfall in St. Gallen. Er lässt Gregor Dürrenberger von der FSM zu Wort kommen und die Stadtpolizei. Beide konnten sich nicht mit der Hypothese des Mobilfunkgegners anfreunden. Wenn sich überhaupt einer (beipflichtend) damit anfreunden kann, dann die einschlägig bekannten angstschürenden Websites der Anti-Mobilfunk-Szene, die ausnahmslos von fachlichen Laien betrieben werden, nicht wenige davon mit kommerziellen Absichten.

Bauökologe ist in der Schweiz kein Ausbildungsberuf, sondern ein Weiterbildungsberuf, der mindestens zwei Jahre berufsbegleitend erlernt werden muss und mit dem eidg. anerkannten Titel "dipl. Baubiologe/-ökologe" abgeschlossen werden kann. Voraussetzungen für diese Weiterbildung sind ein eidg. Fachausweis als Baubiologe/-login, mindestens 5-jährige Berufspraxis auf dem Gebiet der Baubio­logie/Bauökologie und ein Nachweis über den Abschluss der erforderlichen Module bzw. Gleichwertigkeitsbestätigungen.

Da Herr Stettler offensichtlich kein Diplom erworben hat, steckt er mutmaßlich noch im Anfangsstadium zum studierten Bauökologen, um zuerst einmal den Fachausweis als Baubiologe zu erwerben. Oder aber er hat keinerlei Weiterbildung in diese Fachrichtung genossen und nennt sich zwangslos einfach nur "Bauökologe" (ohne Dipl.) weil das nicht verboten ist. Stettlers kurze Autobiografie gibt keinen klaren Aufschluss über seine Teilnahme an einer Weiterbildungsmaßnahme zum Baubiologen/Bauökologen, dort heißt es nur neblig: "1983 Firmengründung, hand-werk bauökologie". Nebel bei Berufsbezeichnungen deutet meiner Erfahrung nach immer darauf hin, dass dem Blick des Betrachters unschöne Flecken verborgen bleiben sollen. Ein in Deutschland bekannter Mobilfunkgegner kokettiert z.B. mit der Laufbahn "... studierte Germanistik, Linguistik und Pädagogik", was jedoch nicht besser als das Studium der TV-Zeitschrift ist, wirft der Student nach nur ein paar Wochen überfordert das Handtuch. Erst ein abgeschlossenes Studium taugt zum Kokettieren.

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

Tags:
Medien, Stettler, Aufwertung, Laien, Hobby


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