Die Engstirnigkeit des Herausgebers (Allgemein)

H. Lamarr @, München, Sonntag, 07.09.2014, 21:48 (vor 3733 Tagen) @ Kuddel

......Und auch Herr Richter verzichtet nicht auf seinen gewohnten Comfort,
wie Heizung, Auto, Urlaubsreisen, oder Computer.

Wir waren heute unterwegs im Speckgürtel von München, um eine Messung zu erledigen. Am Ende saßen wir mit unseren Gastgebern bei einer Tasse Kaffee zusammen und das Gespräch kam auf die Doppelmoral von Lautsprechern bürgerlicher Interessen. Uns wurde eine Anekdote aus dem Erdinger Moos erzählt. Dort ist der Münchener Großflughafen untergebracht. Als dessen Leitung vor Jahren eine dritte Startbahn beantragte, standen ringsum Wutbürger auf, dies zu verhindern. Im Verlauf der Bürgerproteste meldeten sich eines Tages unsere Gastgeber beim Chef der versammelten Bürgerinitiativen, sie wollten nur irgendetwas erfragen. Aber: Nein, beschied man ihnen, das ginge jetzt nicht, der Chef sei nicht da, er sei vor ein paar Tagen in Urlaub gegangen und nach Australien - abgeflogen.

Wie man sich leicht vorstellen kann, wir haben uns mit den Leuten ausgesprochen gut verstanden. Die Messwerte waren übrigens nach Abschalten des W-LAN-Routers alle unter 1 mW/m², unsere Gastgeber waren erleichtert, wir konnten ihnen die Angst nehmen. Sie hatten schon befürchtet, wir würden erst messen und dann einen Katalog mit allerlei helfenden Produkten auf den Tisch legen. Unsere Empfehlung lautete nur: ersetzt oben am Kinderzimmerfenster das Kuststoff-Fliegengitter gegen ein metallisches. Wir verlangten zehn Euro Fahrtkosten, bekamen 20, und machten uns gut gelaunt auf den Heimweg nach München.

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –


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