Wenn Wünsche keine Gestalt annehmen wollen (Allgemein)

H. Lamarr @, München, Mittwoch, 20.07.2005, 18:18 (vor 6855 Tagen) @ Raylauncher

Akzeptiert doch einfach, dass das Thema durch ist und die Bevölkerung nicht die Bohne mehr interessiert. Die Leute sind den permanenten Debatten um Risiken durch angeblich überhöhte Grenzwerte überdrüssig. Mit eueren überzogenen Horrorgeschichten habt ihr doch genau das Gegenteil dessen erreicht, was ihr wolltet. So dumm ist die Bevölkerung nun doch nicht, dass sie jeden Schwachsinn für bare Münze nimmt. Eigentlich traurig, dass 4,4% auf die Demagogie hereingefallen sind.

Von wegen interessiert nicht mehr die Bohne! Da ist wohl der Wunsch der Vater der Behauptung gewesen. Die Realität sieht, wie Sie wissen, ganz anders aus. Erst gestern - am Tag 1 nach dem VoBe - gab's eine NDR3-Sendung mit TED-Umfrage zu der Frage: Haben Sie Angst vor Elektrosmog? Resultat: 79 % stimmten mit JA, 21 % mit NEIN. Dieses aktuelle Resultat fällt deutlich krasser zugunsten der Kritiker aus als ältere Umfragen, z. B. des BfS. Ihrer Einschätzung nach hätte das Resultat genau andersherum lauten müssen. Und was lernen wir jetzt aus Ihrem Irrtum? Das Volksbegehren hat ganz offenkundig Nebenwirkungen, die mit den eigentlichen Zielen nichts zu tun haben, die Ihnen und anderen Protagonisten des ungehemmten Netzausbaus aber noch wie ein Stein im Magen liegen könnten! Würde mich nicht wundern, wenn z. B. die Bereitschaft, Standorte zu vermieten, jetzt noch stärker zum Erliegen kommt es zuvor schon der Fall war. Suttner hat das ganz gut hingekriegt in seiner abschließenden Pressemeldung: Das VoBe hat zwar das angepeilte Ziel verfehlt, dafür aber - womöglich unbeabsichtigt - wichtigere Ziele erreicht :-P .

Das Volk will mit den Handys telefonieren, simsen, surfen und Spass haben und hat begriffen, dass dies ohne Sendemasten nicht funktionieren würde.

Also, Sie müssen entweder beim IZMF oder bei einem Mobilfunker auf der Gehaltsliste stehen, ansonsten ist dieser Ihr Ausrutscher unentschuldbar. Übrigens, ich weiß auch einen netten Werbespruch: Pril macht Wasser nasser.

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –


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