Bekannter Placeboeffekt (Allgemein)

Eva Weber, Donnerstag, 30.12.2010, 22:48 (vor 5082 Tagen) @ KlaKla

Studienteilnehmer bildeten sich offenbar Beschwerden ein

Wissenschaftliche Ergebnisse der Pilotstudie: Noceboeffekt beachten, kein Zusammenhang zwischen UMTS-Mobilfunkfeldern und dem Befinden

(Augsburg) +++ Selbst Umweltfachleute fallen beim Mobilfunk auf den Noceboeffekt herein. Das ist das Hauptergebnis einer Pilotstudie der Katholischen Universität Eichstätt im Augsburger Landesamt für Umwelt (LfU). Der Noceboeffekt stellt das Gegenteil des bekannteren Placeboeffekts dar und er bedeutet, dass negative Erwartungen einen nachteiligen Einfluss haben können. So fühlten sich die Studienteilnehmer des Landesamtes deutlich schlechter, wenn sie annahmen, die UMTS-Mobilfunkbasisstation auf dem Solardach des LfU sei angeschaltet, obwohl sie tatsächlich nicht in Betrieb war.

Wie hoch ist die Schirmung eines Solardaches?

Die Studie zeigte zudem im Rahmen der erzielten Genauigkeit einmal mehr, dass sich die elektromagnetischen Felder eines Sendemasten nicht "erspüren" ließen und dass es keinen Zusammenhang zwischen dem tatsächlichen Betriebszustand der Anlage und Befindlichkeitsstörungen gab.

Wie lange waren die Befeldungszeiten, wie oft während der Arbeitszeit? Wie lange die Dauer der Zwischenräume?

Wie konnte sich eine Verschiebung einsetzender Befindlichkeitsstörungen auswirken, etwa so, dass diese dann in die unbefeldetete Zeit fielen? Wurde nach der Methode Licht an, Befindlichkeitsstörung - Licht aus, keine Befindlichkeitsstörung verfahren?

"Die Ergebnisse unserer Pilotstudie unterstreichen nachdrücklich die Notwendigkeit einer Doppel-Blindung bei solchen Untersuchungen. Der Clou dabei: keiner der Beteiligten – nicht einmal der Versuchsleiter – kennt während der Befragungen den Betriebszustand der Sendeanlage. Nur so lässt sich sauber unterscheiden, ob Befindlichkeitsstörungen auf objektiven Ursachen beruhen oder auf persönlichen Erwartungen. Studien ohne Blindung, gerade auch zum Mobilfunk, sind daher mit Vorsicht zu genießen" sagt Professor Jürgen Hellbrück, der für das Pilotprojekt verantwortliche Umweltpsychologe der Uni Eichstätt. +++

Drei Monate lang hatten zu Beginn und am Ende jeden Arbeitstages fast 100 LfU-Mitarbeiter das eigene Befinden bewertet. Mehr als 20 mögliche Beschwerden umfasste der Fragebogen, von Kopfschmerzen über Atembeschwerden, trockene Haut bis zu Allergien. Die ausgefüllten "Fragebögen" gingen online zur Auswertung an den Computer der Uni Eichstätt. Die T-Mobile GmbH hat die Mobilfunkbasisstation mit UMTS zur Verfügung gestellt. Ein Laptop mit einem Zufallsgenerator steuerte, ob und wann die Station sendete; eine Messeinrichtung zeichnete die Sendeleistung rund um die Uhr auf. Weitere ausgefeilte Maßnahmen stellten sicher, dass tatsächlich keiner den aktuellen Betrieb der Anlage kennen konnte. Die Mobilfunkfelder wurden in den Arbeitsräumen der LfU-Studienteilnehmer an Wochenenden gemessen.

Was ist der Grund, dass nur an Wochenenden gemessen wurde?

Die wissenschaftliche Veröffentlichung der Studie lautet: Heinrich, S., Ossig, A., Schlittmeier, S., Hellbrück, J.: Elektromagnetische Felder einer UMTS-Mobilfunkbasisstation und mögliche Auswirkungen auf die Befindlichkeit – eine experimentelle Felduntersuchung, Umweltmed Forsch Prax, S. 171, 2007.

Eva Weber


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