Es gibt viele Antworten auf die immer wieder gestellte Frage (Allgemein)

Schmetterling @, Sonntag, 08.08.2010, 16:22 (vor 5022 Tagen) @ Gast

Doris, ich werde versuchen Ihre Frage möglichst kurz zu beantworten, denn eine gründliche wissenschaftliche Aufarbeitung übersteigt meine zeitlichen Kapazitäten.

Danke, dass Sie sich die Zeit genommen haben. Es fällt mir nicht leicht zu antworten, weil Ihr Geschriebenes sehr schlüssig klingt.

Herr Bartolomé hat recht wenn er sagt, dass die biophysikalischen Wirkmechanismen von Hoch- und Niederfrequenz völlig unterschiedlich sind, und deswegen kaum vorstellbar ist, dass beide zu denselben Beschwerden führen.

Das ist richtig! Je nachdem, ob es "NF- lastiger" ist oder HF überwiegt. HF- versuche eignen sich (bei mir) nicht so gut, weil u.U. eine lange Wirkverzögerung vorhanden ist und die Beschwerden unspezifischer sind.

Bei starken Expositionen führt NF zu Nervenreizung,...

Das ist gar keine so schlechte Beschreibung .

Betrachtet man realistische Expositionen, wurden nach dem heutigen Wissenstand weder bei HF noch bei NF gesicherte gesundheitsrelevante Effekte gefunden. Es ist rein theoretisch nicht zu erwarten, dass eine Kombination mehrerer unwirksamer Expositionen plötzlich wirksam wird. Dies wäre dann möglich, wenn diese Expositionen im Körper biologisch oder physikalisch miteinander interagieren würden. Dafür gibt es aber keinen wissenschaftlichen Anhaltspunkt, also keinen theoretischen physikalischen Wirkmechanismus, welcher dann im Experiment geprüft werden könnte.

Man kann aber doch wegen eines nicht erkannten/ bekannten Wirkmechanismus betroffene Personen "auflaufen" lassen.

Man kann den Spieß umdrehen - wenn ein begründeter Verdacht auf einen kausalen Effekt vorliegt, ist das Fehlen eines Mechanismus kein Grund die Forschung einzustellen, sondern die Wissenschaft wäre verpflichtet den Wirkmechanismus zu finden. Das wird in Bezug auf NF und kindliche Leukämie auch versucht.

Sind die Beschwerden Betroffener kein Grund?
Wenn an ES Studien über 1000 Personen teilgenommen haben, ist es auch keine kleine Anzahl. Und man muss ja davon ausgehen, dass die davon überzeugt waren von dem was sie taten und von ihren Behauptungen.

Einen klaren eindeutig definierten Effekt, zu dem ein passender Mechanismus gefunden werden muss, gibt es aber für gemischte Expositionen nicht. Was soll also untersucht werden? Es gibt unendlich viele mögliche Kombinationen verschiedener NF- (Hochspannung, Bahnstrom, Haushaltsgeräte und -Installationen) und HF- (GSM, UMTS, HiFi, WiFi, WLAN, TETRA, LTE) -Expositionen.


Das was am häufigsten vorkommt, bzw. wo es die häufigsten Beschwerden gibt.

Einen typischen Mix gibt es nicht, die Variabilität in Haushalten ist immens. Alle möglichen Kombinationen, bei allen möglichen Intensitäten zu testen ist nicht machbar. Wählt man aber eine spezielle Situation und findet nichts, dann war es "natürlich" die falsche. Und welcher Endpunkt soll untersucht werden - alle nur möglichen unspezifischen Symptome, die in der Bevölkerung mit oder ohne Exposition sehr weit verbreitet sind?

Warum nicht erst an einzelnen Personen testen und versuchen, "den kleinsten gemeinsamen Nenner" zu finden?
Warum nicht erst mal überhaupt eine Version, wie sie in der Wirklichkeit überhaupt vorkommt?

Jeder ES reagiert nach eigenen Angaben auf eine bestimmte Kombination von Felder mit bestimmten Symptomen und im bestimmten Zeitrahmen. Es privat bei jedem ES unter individuellen Bedingungen einfach ausprobieren ist prinzipiell möglich.

Ja, und dann gehen die Probleme für die Wissenschaft wirklich los...

Ein Wissenschaftler aber braucht ein homogenes Kollektiv und ein einheitliches Studiendesign, um die Ergebnisse nachher statistisch auszuwerten. Die Wissenschaft untersucht allgemein gültige Gesetzmäßigkeiten, die ES dagegen sind eine Sammlung Einzelfälle!

Aber so wenige sind es doch trotzdem nicht!


Danke trotzdem für Ihre Antwort.

der Schmetterling


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