Interphone: Interpretationen (Allgemein)

Alexander Lerchl @, Montag, 17.05.2010, 12:52 (vor 5309 Tagen) @ H. Lamarr

http://www.stockwatch.de/news-20100516-2072-Groesste-Mobilfunkstudie-berichtet-&uuml%3Bber-Mobiltelefonieren-und-Gehirntumore.html

Diese Veröffentlichung (oben) ist ein schönes Beispiel: Stockwatch kann zwar von sich behaupten, etwas gebracht zu haben, die Form der Darstellung ist aber so abstoßend, dass es quasi nicht gebracht wurde. Jedenfalls nicht für Menschen. Hätte ich dem, der das verbrochen hat, was zu sagen, der würde einen ordentlichen Einlauf bekommen :angry:.

Dennoch zum Text. Dort lautet es: "Es gab Hinweise eines vergrößerten Risikos von Gliomen auf den höchsten Expositionsniveaus, aber statistische Verzerrungen und andere Fehler erlauben keine kausale Interpretation."

Wie textet die Süddeutsche heute dazu: "Die Ergebnisse zeigten nämlich auch, dass Handy-Telefonieren über sehr lange Zeit das Erkrankungsrisiko eben doch leicht erhöhen könnte. Dieses Resultat gilt jedoch auch als unsicher."

Leicht unterschiedliche Texte, aber höchst unterschiedliche Botschaften. Man muss sich den Originaltext vornehmen, um zu sehen, was die Autoren sagen. Morgen sollte er dann wohl verfügbar sein. Ich bin übrigens mal neugierig, ob die Veröffentlichung frei verfügbar sein wird. MMn sollte sie es sein, da a) ein erhebliches öffentliches Interesse an den Ergebnissen besteht und b) die Studie zum größten Teil aus Steuergeldern finanziert wurde. MMn, wie gesagt.:-)

Ergänzung: Auf der Homepage der IARC ist eine Pressemittelung erschienen. Quelle: http://www.iarc.fr/en/media-centre/pr/2010/pdfs/pr200_E.pdf

Dort lautet der entsprechende Text:

"Conclusions:
The Interphone Study Group concluded with the following key message:
A reduced OR for glioma and meningioma related to ever having been a regular mobile phone user possibly reflects participation bias or other methodological limitations. No elevated OR for glioma or meningioma was observed ≥10 years after first phone use. There were suggestions of an increased risk of glioma, and much less so meningioma, in the highest decile of cumulative call time, in subjects who reported usual phone use on the same side of the head as their tumour and, for glioma, for tumours in the temporal lobe. Biases and errors limit the strength of the conclusions that can be drawn from these analyses and prevent a causal interpretation."

Ziemlich deutlich anders als die Botschaft der Süddeutschen ...:-)

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"Ein Esoteriker kann in fünf Minuten mehr Unsinn behaupten, als ein Wissenschaftler in seinem ganzen Leben widerlegen kann." Vince Ebert

Tags:
IARC, Journalisten, Gliom, SZ


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