Who-is-Who der EMF-Schlüsselpositionen (Allgemein)

H. Lamarr @, München, Dienstag, 16.02.2010, 01:47 (vor 5396 Tagen) @ Alexander Lerchl

Ihr Statement wurde komischerweise bislang nicht gewürdigt oder kommentiert.

Das war 2004 bei dieser Meldung besonders krass. Anfangs nahm keiner Notiz davon, dann verbreitete sie sich wie ein Lauffeuer und am Schluss wurde uns unsere eigene Meldung (anders formuliert und teils sogar verfälschend verzerrt) von anderen als heiße News angeboten. Ja mei ...

Ich finde es absolut toll, notwendig und beispielhaft.

Freut mich.

Wer kann das von sich behaupten, völlig frei von Interessenkonflikten zu sein?

Hmmm, dazu müsste man wohl sechs Fuß unter der Erde liegen ...

Sollte man nicht konsequenterweise fordern, das alle an der Diskussion Beteiligten ein ähnliches Statement abgeben?

Ja freilich, mMn schon. Ich erlebte es hier in München einmal, dass ein bekannter Kritiker einen Mitarbeiter des städtischen Referats für Gesundheit und Umwelt bei einer Podiumsdiskussion persönlich ziemlich hart anging und den Mann schlecht (inkompetent) aussehen ließ. Dabei hätte es genügt, wenn der gesagt hätte: Ach, übrigens, ich habe keinerlei finanzielle Vorteile davon, wenn ich der Angst vor EMF Vorschub leiste - und wie steht's bei ihnen? Diese Frage hätte dem Kritiker mit Sicherheit wie ein Stein im Magen gelegen, eine unzutreffende Antwort könnte ihm ja noch lange Zeit nach dem Event zum Vorwurf gemacht werden.

Es sind inzwischen viele Zeitschriften, NGOs etc., die darauf Wert legen, dass Interessenkonflikte offengelegt werden. Das bedeutet nicht, dass erwartet wird, dass man keine hat (das ist auch eher die Ausnahme), sondern dass man sie offen benennt und somit Dritten die Möglichkeit gibt, die Position(en) des/r Betroffenen einzuordnen.

Logisch.

Beispiel: In unserer Veröffentlichung von 2010 lautet es zu meinen Interessenkonflikten: "Due to expertise in mobile phone research, A.L. has been reimbursed by the Forschungsgemeinschaft Funk eV, Bonn, Germany, and by the Informationszentrum Mobilfunk, Berlin, Germany, for participations in scientific workshops and educational workshops for physicians, and received honoraria as consultant for the Forschungszentrum Jülich, Germany."

Damit ist alles klar, nachvollziehbar und beurteilbar.

Naja, schlichtere Gemüter vergessen aber solche öffentlichen Erklärungen solange, bis ihnen der Name Lerchl wieder einmal in die Quere kommt und dann wird aus der Erklärung schnell & plakativ: Lerchl in Diensten der Mobilfunkindustrie. Dass die Quelle dieses "offenen Geheimnisses" Sie selber sind, wird natürlich verschwiegen und eher der Eindruck erweckt, die "Information" wäre über dunkle Kanäle ans Licht gekommen und für Sie eher peinlich. Um diesem Trick die Grundlage zu entziehen, würde ich solche "Deklarationen" nicht nur am Ende von Publikationen verstecken, die der Laie ohnehin kaum zu sehen kriegt, sondern in eine öffentlich einsehbare "Who-is-Who-Liste" packen (zum Beispiel auf der Website der SSK oder beim BfS) mit Nennung, welcher Wissenschaftler der Sparte wann, wo und was deklariert hat. Das wäre dann echte Transparenz, damit ließe sich im Idealfall sogar Druck machen. Und dann gäbe es wieder ein klein bisschen weniger zum Munkeln & Raunen. Doch bestimmt gibt es 1001 Gründe, warum es diese Liste nicht geben wird. Oder gibt es sie gar schon? Vielleicht bei einem der großen Verlage, die Wissenschaftsliteratur verlegen?

Neulich war ich bei der WHO eingeladen. Da musste auch alles haarklein erklärt werden, ob Interessenkonflikte bestehen usw.. Interessant war, dass jegliche Zusammenarbeit mit der Zigarettenindustrie ein absolutes Ausschlusskriterium ist. Das ist deswegen wichtig, weil längst nicht alle heute in Schlüsselpositionen tätigen Leute diese Voraussetzung erfüllen. Dazu vielleicht später mal mehr.

Noch'n Grund für so eine Who-is-Who-Liste. Vielleicht sollte das IZgMF damit mal anfangen. Ohne die Unterstützung von Wissenschaftlern, die einem systematisch gefundene Deklarationen zur Kenntnis geben, ginge dies aber nicht, zumal die Einträge ja auch gepflegt sein wollen, damit nicht noch ein U drin steht, wenn in Wirklichkeit längst das X gilt. Ich denke so etwas muss man richtig machen - oder gar nicht. Also lassen wir's wohl besser, das ist nicht Job des IZgMF, dafür sind wir ein paar Nummern zu klein.

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –


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