Rätsellösung: Turm steht in einer Senke (Allgemein)

H. Lamarr @, München, Freitag, 17.08.2007, 17:01 (vor 6338 Tagen) @ H. Lamarr

Im Gesprächsprotokoll einer Verhandlungsrunde vor dem Bau des Masten ist zu lesen:

Didas: Kann man sagen: Je höher der Turm, desto besser?
Amateurfunker: Das kann man so nicht sagen. […]

Didas ist Mitglied einer BI, Amateurfunker ist das Pseudonym eines O2-Mitarbeiters, der vom Chef der O2-Verhandler als Grenzwertspezialist vorgestellt wurde.

Wie man im Gesprächsprotokoll sehen kann, ist die verblüffende Aussage des O2-Mannes sofort als auffällig registriert worden (Passage ist fett markiert). Meiner Meinung nach hat der O2-Mann da auch einen kapitalen Bock geschossen und mit seiner schwammigen Formulierung Nahrung für schräge Gerüchte gegeben. Denn im Normalfall - und von diesem sollte man zuerst einmal ausgehen - ist die Frage "je höher desto besser" mit einem klaren Ja zu beantworten. Warum der O2-Mann dies im konkreten Fall so aber nicht sagen konnte steht etwas weiter vorne im Protokoll, wo Didas fragt:

Da der Turm in einer Senke steht, bekommen die
Wohnhäuser in 160 Meter Entfernung die volle Ladung ab?

Der Turm steht also in einer Senke. In so einer Situation gilt der Normalfall selbstverständlich nicht, denn jetzt könnte es so sein, dass bei einem niedrigen Masten (12 m) der Hauptstrahl der Antennen auf die (vermutlich) unbebauten Flanken der Senke trifft, während bei einem höheren Masten (30 m) der Hauptstrahl die Senke verlassen und auf die Wohnbebauung treffen kann. In diesem Sonderfall wäre es dann tatsächlich so, dass die Leute mit dem niedrigeren Masten besser bedient wären, wobei ich mir nicht vorstellen kann, dass ein Betreiber den damit einhergehenden Reichweiterverlust kampflos hinnehmen wird.

Niederhöchstadt ist übrigens kein verträumtes Bergdorf, bis zur Stadtmitte von Frankfurt a. M. sind es nur rd. 9 km. Dies erklärt auch die große Anzahl der Antennen, Banker & Börsianer lieben Handys, derzeit ganz besonders.

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –


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