Extrem kleine Irrtumswahrscheinlichkeit (Allgemein)

H. Lamarr @, München, Mittwoch, 18.05.2011, 23:09 (vor 4942 Tagen) @ Capricorn

Nur Häuptlinge, keine Indianer mehr. Mist!

???

Jeder will anschaffen, keiner mehr arbeiten.

Im Falle von a) müsste ich den Versuch nur 1-mal wiederholen, vielleicht 2-mal (zur Sicherheit).

Ähmm... schonmal was von statistischer Signifikanz gehört?

Dann rechnen Sie mal: Wenn von 80 Versuchen 80 geklappt haben, wie groß ist dann die Wahrscheinlichkeit, dass es beim 81. Mal nicht klappt? ... Danke, das reicht doch!

Bei 80 ist die Signifikanz gegeben, aber bei Ihren 1-2 eben nicht.

Reden Sie von Signifikanz? Das ist keine Signifikanz, das ist bei 80 erfolgreichen Versuchen eine Gigasignifikanz mit einer astronomisch kleinen Irrtumswahrscheinlichkeit von 8,27 x 10^-23 Prozent. Um die gewöhnliche Signifikanz von maximal 5 Prozent Irrtumswahrscheinlichkeit zu erreichen, hätte Favre schon nach einer Serie von fünf erfolgreichen Versuchen aufhören können, er wäre dann bei 3,12 Prozent sicher gelandet. Wieso er dann noch mehr als 75 weitere Versuche nachlegte, ich weiß es nicht. Da es jedoch ziemlich sinnlos ist, eine derart kleine Irrtumswahrscheinlichkeit wie oben genannt anzustreben, gehe ich davon aus, dass Favre eben keine Serie von 80 erfolgreichen Versuchen hatte, sondern unter den 80 auch eine unbekannte (aber ziemlich hohe) Anzahl "Nieten" mit dabei sind. Oder er hat wesentlich mehr als 80 Versuche gemacht und spricht nur von den 80 erfolgreichen - das halte ich aber für sehr unwahrscheinlich.

"Pilotstudie" kann auch heissen: Die erste ihrer Art! Stimmt ja leider, nach der jahrzehntelangen Untätigkeit der "offiziellen" CCD-Forschung...

Dann dürfen wir gespannt sein. Die Bienenstudie der Uni Landau war auch die erste ihrer Art. Und die letzte.

Landau war doch ein Witz. Die "Kontrollgruppe" war direkt neben dem DECT und fast nicht abgeschirmt...

Ist es nicht das Recht eines Erstversuchs bzw. einer Pilotstudie, Fehler zu machen, damit diese erkannt werden können?

Ich sehe den Aha-Effekt bei Favre darin, dass er mit einfachen Mitteln etwas auf die Beine gestellt hat, so einfach, dass wir (oder andere) es mit vertretbarem Aufwand wiederholen können und nicht warten müssen, bis irgendein Forschungsprogramm sich erbarmt, Favre nach allen Regeln der Kunst zu replizieren. Die Profis können das mit Sicherheit erheblich besser als wir, aber wir sind schneller und wenn (sogar) Skeptiker Favre bestätigen, dann kommt der Wissenschaftsbetrieb vielleicht einen Tick zügiger in die Gänge. Viel mehr erwarte ich mir nicht, das IZgMF hat wissenschaftlich nämlich soviel Gewicht wie der Pups eines Bratherings.

Sie geben das richtige Stichwort: Die offizielle CCD-Forschung müsste jetzt sagen: "Toll, endlich hat einer das gefunden, wonach wir jahrzehntelang [nicht!] gesucht haben!" Oder aber sie müsste Favres Studie ablehnen -- aber dann muss sie dessen "Fehler" nachweisen! Dafür werden diese Leute mit Steuergeldern bezahlt.

Wenn Sie an anderer Stelle ähnlich viel Staub aufwirbeln wie hier, dann wird die Favre-Studie es vielleicht doch noch zu einer "amtlichen" Replikation schaffen.

Was es auf Ihrer Seite eigentlich bräuchte, wäre die Überlegung: Wie reagiert die Mobilfunkindustrie, wenn Favre recht hat? Ist die Gesellschaft bereit, die Bienen (als Kulturen-Bestäuber!) zu opfern für ein bisschen Handy-Gequatsche?

Sie freuen sich mMn zu früh. Selbst wenn Favre keinem Confounder aufgesessen ist stellt sich die wenig umwerfende Frage: Wie oft wird schon in unmittelbarer Nähe (zwei, drei Meter weiter weg gilt schon nicht mehr als unmittelbar) von Bienenstöcken mit Handys über mehr als 30 Minuten telefoniert? Oder nehmen Sie mein Lieblingsbeispiel: Die Gefahr, dass Sie beim Zigarettenholengehen von einem Meteor erschlagen werden ist nicht zu leugnen. Das Risiko, dass es Sie tatsächlich trifft, ist jedoch gleich Null.

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –


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