Jammern hin, besser machen her - Teil2 (Elektrosensibilität)

Siegfried Zwerenz, Sonntag, 09.11.2008, 20:13 (vor 5881 Tagen) @ H. Lamarr

Fortsetzung von Teil1

Ein zweiter Vorteil ist, wenn man mit elektrosensiblen Personen arbeitet, dass diese sich aus Eigennutz in ein möglichst strahlungsarmes Iglu zurückziehen. Das heißt, Sie sind zumindest während der Ruheperioden sehr wenig dieser Strahlung ausgesetzt. Das bedeutet, dass bei diesen Personen ein großes Delta einfach, zuverlässig und kontrolliert erzeugt werden kann.

Fazit: Die ersten Erfolge haben sich mit einem banalen Copy-Paste-System eingestellt. Es besteht aus einer Breitband-Empfangsantenne, die auf dem Dach oder Nachbardach montiert wird. Das Signal wird geeignet verstärkt und bis in das Iglu des Elektrosensiblen geleitet. Dort wird es mit einer Sendeantenne wieder abgestrahlt.

Die Sendeleistung lässt sich nun mit Verstärkern und/oder Dämpfungsgliedern fast dB-genau einstellen. Die Verblindung (Taktung der Fernspeisung der Verstärker) besorgt recht einfach ein Computer. Datenschutz und Sicherheit für die Probanden nicht bloßgestellt zu werden, wird durch ein modifiziertes Public Key Verfahren gewährleistet. Erst wenn der Proband es wünscht, kann er seine öffentlichen Schlüssel weitergeben, wie auch der Studienleiter wenn er es will, seinen geheimen Schlüssel für das spezielle Projekt weitergeben kann. Erst dann sind die Daten verfügbar und für alle nicht mehr verschlüsselt.

Der Proband wird nicht an irgendwelche Apparaturen angeschlossen oder in einen Käfig gesperrt, sondern verbleibt in seiner gewohnten Umgebung. Es wird lediglich der Parameter Kombistrahlung geändert, sonst nichts. Die Größe des Expositionsraumes wird nicht wie etwa bei Abschirmungen verändert (hochfrequenter Kammfiltereffekt). Einziger Störfaktor ist das Vorhandensein der Sendeantenne, die durch großzügige Erholungsinterwalle und entsprechender Langfristigkeit der Untersuchung irgendwann als normal angenommen wird. Nach wenigen Tagen wird der Angststress (Nocebo-Effekt) durch Gewöhnung an die Anlage meist abgebaut.

Das alles ist einfach und kostengünstig darstellbar. Es kann mit minimalem Aufwand von anderen nachvollzogen werden. Auch für die Elektrosensiblen hat dieses Studiendesign den Vorteil, dass Sie den Ihnen zugefügten Stress nachweisen können. Allerdings müssen Sie dafür auch etwas zusätzlich leiden.

In einem weiteren Projektabschnitt werden wir noch zwei Faktoren zusätzlich untersuchen. Erstens werden wir durch Sperrfilter einzelne Funkdiente aus dem Frequenz-Mix aussperren um ein besseres Verständnis zu bekommen, ob es ein systematisches Problem gibt, welches bei den ES diese deutlichen Befindlichkeitsstörungen auslöst. Dann werden wir mit dem Versuchsaufbau Abschirmmöglichkeiten und deren Einfluss auf die veränderten Geometrien testen, damit das ganze auch auf Personen anwendbar ist, die nicht elektrosensibel sind.

Wie bei einem Raucher, der nach kurzer Zeit den Rauschzustand nicht mehr spürt, müssen die oben genannten „Ottonormalbürger“ erst einmal in einen möglichst stressfreien Zustand überführt werden. Wenn das Studiendesign dann für diese Personengruppe einen deutlich spürbaren Effekt in ihrer Leistungsfähigkeit offensichtlich macht, so verspreche ich mir auch einen gewissen Erfolg in der Elektrosmog-Debatte, auch wenn es ganz einfache Untersuchungen ohne Wirkmodell sind und die Menschen nicht direkt „vom Stengele kippen“.

Vielleicht untersuche ich noch, ob die richtig hohen Strahlenmengen beim Handytelefonat nicht doch Falten erzeugen. Die Feuchtigkeit der Haut wird durch erhöhte Verdunstung vermindert, denn wenn man an die Thermik geht, macht auch wieder die Eindringtiefe des hypothetischen Skin-Effektes einen Sinn.

Vielleicht können Sie nun nachvollziehen, dass mich das Fehlerfinden, egal auf welcher Seite, egal in welcher Äußerung und egal von welcher Person, zur Zeit bei mir nur auf mäßiges Interesse stößt. Ich glaube mich zu erinnern, dass Sie einmal sagten, dass die Fehler auf Seiten der Mobilfunkkritiker für Sie offensichtlicher sind als die auf Seiten der Mobilfunkbetreiber. Das liegt aber vielleicht auch daran, dass auf der Seite der Mobilfunkbetreiber meist viel mehr Menschen an irgendwelchen möglichst unangreifbaren Formulierungen arbeiten als auf unserer Seite.

Ich persönlich glaube nicht, dass man durch Druck auf die eine oder andere Seite jemanden dazu bringt, den Gang zu Canossa anzutreten. Glauben Sie, dass an der oben genannten Studie zur Kinderleukämie irgendetwas geändert wird, nur weil die Voraussetzungen für das Studiendesign untauglich sind? Ich glaube das nicht mehr. Wenn die Kritik irgendjemanden stört, dann ist das Maximale der Gefühle, dass man so etwas ins Nirwana verschwinden lässt. Genauso wenig wird das auf unserer Seite geschehen. Weder Herr Charles Claessens noch jemand wird offen einen Fehler eingestehen.

Was ich persönlich schade finde ist nur, wenn jemand einen offensichtlichen Fehler nicht unauffällig verschwinden lässt, wenn er die Gelegenheit dazu hat, ohne das Gesicht zu verlieren. Dass so etwas mit einem Gesichtsverlust des Betroffenen nicht funktionieren kann, ist sicherlich jedem einsichtig. Ich als Verantwortlicher der Bürgerwelle habe immer jedem gesagt, dass man mich auf Fehler hinweisen soll. Nur wenn ich auch bei meinen bisherigen Vorträgen immer besser werde, macht meine Arbeit Sinn.

Ich werde versuchen, in Zukunft mehr Videoaufzeichnungen von meinen Vorträgen zu machen. Allerdings ist das meist schwierig wenn auch Leute von den Betreibern kommen oder kommen wollen und ausbleiben, da sie zu der Aufnahme Ihre Zustimmung geben müssen. Dann ist eine vernünftige Manöverkritik machbar, die nicht vom Hörensagen abhängig ist.

Die Veranstaltung Elektrosmog2008 in Berlin ist gefilmt worden. Ein Team von Arte hat die Veranstaltung auch gefilmt. Eine Zusammenfassung soll noch in 2008 kommen. Allerdings habe ich dort schon zu der neuen Thematik referiert, wie das Studiendesign der Bürgerwelle aussieht, biologische Effekte von Funkwellen nachzuweisen.


Mit freundlichen Grüßen

Siegfried Zwerenz
Bürgerwelle e.V.

Tags:
Zwerenz, Skin-Effekt


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