Baugenossenschaft Wohnraum für elektrosensible Menschen (Elektrosensibilität)
In der Schweiz gibt es einen neuen Anlauf, überzeugten Elektrosensiblen, die sich von Funkwellen oder niederfrequentem Haushaltsstrom verfolgt sehen, weitgehend feldfreien Wohnraum anzubieten. Ob das fragwürdige Projekt seriös ist, frei von versteckten kommerziellen Interessen und ob es Erfolg haben wird, all das muss sich erst noch zeigen.
Die "Baugenossenschaft Wohnraum für elektrosensible Menschen", am 16. Mai 2018 ins Handelsregister der Schweiz aufgenommen, hat ihren Sitz in der Kirchenfeldstrasse 33, 5014 Gretzenbach. Präsident ist Daniel Obi, Gretzenbach, ein nach eigenen Aussagen elektrosensibler Jurist, Kassierer ist Adrian Hauser, Dübendorf, ein nach eigenen Angaben elektrosensibler ehemaliger Autotuner und jetzt Versandhändler für Informatikprodukte, Protokollführerein ist Elisabeth Buchs, Jaun, eine nach eigenen Aussagen elektrosensible Hausfrau, die im Vorstand des Anti-Mobilfunk-Vereins Gigaherz die "Elektrosensiblen" vertritt.
Die Baugenossenschaft, deren Statuten auf den 29. April 2018 datieren, bezweckt laut Selbstauskunft in gemeinsamer Selbsthilfe ihrer Mitglieder die Beschaffung von preisgünstigen Wohnungen und Bau und Erwerb von Wohnhäusern oder Wohnungen für elektrosensible Menschen, unter Ausschluss jeder spekulativen Absicht. Sie verfolgt laut Handesregisterauszug im Besonderen den Zweck, den preisgünstigen Wohnungsbau im Sinne der eidgenössischen Wohnraumförderungsgesetzgebung sowie entsprechender kantonaler und kommunaler Erlasse zu fördern. Die Neugründung ist Mitglied von "Wohnen Schweiz" - Verband der Baugenossenschaften, kann Grundstücke erwerben oder veräussern sowie Häuser bauen, erwerben, verwalten oder vermieten. Beim Verkauf eines Grundstückes ist den Genossenschaftern vorab Gelegenheit zu geben, dieses zu einem angemessenen Preis zu erwerben. Anteilscheine sind für 1000 CHF zu erwerben.
Für den Erwerb eines ersten Grundstücks, das den Bau von mindestens zehn Wohneinheiten im Kanton Solothurn zulässt, fehlen nach Angaben des Vereins Gigaherz noch rund 15'000 CHF. Ein bescheidener Betrag. Der Verein wirbt darum, raschmöglichst 15 Anteilscheine zu zeichnen.
Ein nach wie vor existenzgefährdender Unsicherheitsfaktor für den Bestand der neuen Baugenossenschaft ist die Dynamik der Mobilfunktechnik und der Netzabdeckung im Land. Denn niemand kann den Anteilseignern garantieren, dass nicht eben dort, wo soeben ein Wohnprojekt für "Elektrosensible" realisiert wurde, in der Nachbarschaft ein Mobilfunkmast zum Schließen einer Versorgungslücke aufgestellt wird.
Hintergrund
Gigaherz: 120'000 Franken für EHS-Erholungsheim
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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –
Baugenossenschaft Heimstatt für E-Smog-Phobiker
Die "Baugenossenschaft Wohnraum für elektrosensible Menschen" ...
Da weltweit bisher kein einziger "Elektrosensibler" gefunden werden konnte, der seine behauptete Elektrosensibilität in wissenschaftlich strengen Tests zweifelsfrei unter Beweis stellen konnte, ist eine "Baugenossenschaft Wohnraum für elektrosensible Menschen" eine offensichtlich überflüssige Einrichtung. Die wahre Zielgruppe sind Menschen, die der Wahnvorstellung erliegen, sie könnten elektrische, magnetische oder elektromagnetische Felder extrem geringer Intensität körperlich wahrnehmen. Dabei liegt auf der Hand, und dies ist auch bereits wissenschaftlich untersucht worden, dass der Wahn durch einen wie immer auch gearteten Feldentzug bestenfalls vorübergehend bekämpft werden kann, nicht aber dauerhaft.
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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –
Obi baggerte erfolgreich bei npg AG
Die npg AG für nachhaltiges Bauen mit ökologischen Baumaterialien ist eine Aktiengesellschaft nach schweizerischem Recht mit Sitz in Bern. Im Geschäftsbericht des Jahres 2015 lässt Günther Ketterer, Verwaltungsratspräsident der npg, die Aktionäre wissen:
Des Weiteren bin ich mit einer Gruppe elektrosensibler Menschen im Gespräch, die stark auf die Strahlen von Elektrosmog reagieren. Diese möchten zusammen mit der npg AG ein elektrosmogfreies Haus realisieren. Für die npg AG wäre diese Projektidee sehr passend. Zudem wäre es eine neue Chance, Pionierarbeit zu leisten. Auf den Seiten 18/19 finden Sie einen Bericht über «elektrosmogfreie Lebensräume für elektrosensible Menschen», indem die Betroffenen ihre Erfahrungen schildern.
Ketterers Gesprächspartner war Daniel Obi. Wie dieser den Verwaltungsratspräsidenten mit Desinformation einseifte, lässt sich <hier> nachlesen (Auszug der oben genannten Seiten 18/19 aus dem Geschäftsbericht 2015). Und obwohl Obi nur "alternative Fakten" beibrachte, die bestenfalls den Bauch, nicht aber den Kopf eines Menschen überzeugen können, der Mann hatte Erfolg damit. Denn schon im Geschäftsbericht 2016 der npg beginnt das Projekt "EHS-Haus" Kontur anzunehmen. Ketterer führte seinerzeit aus:
Elektrosmogfreies-Haus: Für die Realisierung dieses Projekts wird nach einem passenden Standort gesucht. Diese Suche erweist sich allerdings als sehr schwierig, da diverse Anforderungen zwingend gewährleistet werden müssen. Dabei müsste es sich beispielsweise um ein bestehendes Gebäude oder um einen Neubau handeln, das/der möglichst geringen Strahlungen von Nachbargrundstücken, Antennen, etc. ausgesetzt wäre.
Jüngere Geschäftsberichte liegen noch nicht vor. Es darf jedoch spekuliert werden, dass die npg AG als Bauträger das "EHS-Haus" zunächst auf eigenes Risiko errichten wird und die Wohnungen nach Fertigstellung an Obis Baugenossenschaft veräußert.
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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –
Selbstbestimmung durch eigene Baugenossenschaft
Mir ist nicht verständlich, warum diese Akteure auch noch eine Baugenossenschaft gründen. 2013 wurde die Wohnbaugenossenschaft Gesundes Wohnen MCS gegründet. Sie realisierten sogar ein Projekt. Da MCS-Betroffene gleiche Symptome verspüren, und soweit ich mich erinnere, sie sich verpflichten in den Wohnungen auf Handy/WLAN zu verzichten, wäre eine Partnerschaft denkbar. Außer hier will jemand seine Duftnote setzen und noch nicht bekannte Interessen verfolgen.
Persönlichkeiten wie Dr. Y. Gilli und Dr. P. Ohnsorge mit diesen Projekt in Verbindung stehen.
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Meine Meinungsäußerung
"Elektrosensible" in Zürich-Leimbach nicht mehr Zielgruppe
2013 wurde die Wohnbaugenossenschaft Gesundes Wohnen MCS gegründet. Sie realisierten sogar ein Projekt.
Diese Wohnbaugenossenschaft hat gegenwärtig eigenen Angaben zufolge 60 Mitglieder.
Ursprünglich sollte das 6 Mio. CHF teure MCS-Haus mit seinen 15 Wohnungen für MCS und EHS zur Verfügung stehen, die Hausordnung aus dem Jahr 2013 regelt daher auch Belange, die für überzeugte Elektrosensible bedeutsam sind. Doch inzwischen hat der Wind gedreht, in jüngeren Papieren der Wohnbaugenossenschaft ist von EHS nicht mehr die Rede. So heißt es in den "Informationen für Miet-Interessenten" aus dem Jahr 2015 gleich im ersten Satz klipp und klar:
Das Wohnhaus am Rebenweg 100 mit 15 Wohnungen richtet sich an Menschen mit Multipler Chemikalien-‐Unverträglichkeit (MCS).
Das MCS-Haus in Zürich-Leimbach war im Dezember 2013 bezugsfertig. Die Stadt Zürich, die das Projekt förderte, schrieb seinerzeit: "Schätzungsweise über 1000 Menschen leiden in der Schweiz an der schweren Chemikalienunverträglichkeit MCS (Multiple Chemical Sensitivity)." Dies wären in erster Näherung 1000 Bewerber für die 15 Wohnungen des MCS-Hauses. Ein heftiges Gerangel um die wenigen Wohnungen sollte unter diesen Umständen garantiert gewesen sein.
Doch es kam anders. Bis alle Wohnungen vermietet waren dauerte es sage und schreibe gut drei Jahre, erst im Frühjahr 2017 war das Haus voll belegt! Wobei anzumerken ist: Tatsächlich stehen für Betroffene nur 14 Wohnungen bereit, denn eine Wohnung wurde umfunktioniert in einen Gemeinschaftsraum, ein Notquartier und in einen Raum zum Probewohnen. Warum es so lange dauerte, das Haus voll zu bekommen, darüber liegen öffentlich keine Auskünfte vor, es könnte an der restriktiven Hausordnung liegen, die z.B. keine Haustiere erlaubt und an den finanziellen Verpflichtungen, die die Mieter eingehen müssen. Der Mietvertrag wird für alle Bewohnerinnen und Bewohner anfänglich befristet auf ein Jahr ausgestellt mit der Option auf eine unbefristete Verlängerung. So lassen sich unverträgliche Bewohner wieder los werden. Eine Nicht-Verlängerung durch die Genossen ist jedoch nur möglich bei krassen Verstößen gegen die Hausordnung oder den Mietvertrag.
Die "Wohnbaugenossenschaft Gesundes Wohnen MCS" unterscheidet sich in Bezug auf Transparenz stark von Obis Wohnbaugenossenschaft für "Elektrosensible". Die MCS dokumentieren den Werdegang ihrer Genossenschaft und den Bau des MCS-Hauses freimütig. Nichts Vergleichbares gibt es bislang von der Wohnbaugenossenschaft der "Elektrosensiblen". Diese benötigt zwar dringend Geld, hüllt sich selbst jedoch in Schweigen und überlässt dem schrägen Verein Gigaherz die Akquise der Geldmittel. Kein guter Anfang.
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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
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MCS-Haus in Zürich-Leimbach exakt im Richtfunkstrahl
Doch inzwischen hat der Wind gedreht, in jüngeren Papieren der Wohnbaugenossenschaft ist von EHS nicht mehr die Rede.
Was könnte der Grund dafür sein, dass die anfängliche Durchmischung des Hauses mit MCS und EHS heute nicht mehr verfolgt wird und das Haus nur noch MCS offen steht? Eine mögliche Antwort gibt die amtliche Senderkarte der Schweiz (siehe Screenshot).
Bild: Bakom
Der Standort des MCS-Hauses (Rebenweg 100, 8041 Zürich) ist an dem roten Symbol im Mittelpunkt des roten Rings erkennbar. Die gelben (und blauen) Linien sind Richtfunkstrecken, eine solche (Frequenzbereich 6 GHz bis 16 GHz) führt exakt von NW nach SO über das MCS-Haus hinweg. Faktisch ist dies zwar bedeutungslos, da von Richtfunktrassen in aller Regel keine messbare Immission ausgeht, für EHS kann aber schon das Wissen um die pure Existenz einer solchen Trasse in ihrer unmittelbaren Nähe ein (psychisches) Problem bedeuten. Doch es kommt noch schlimmer. In 292 Meter Abstand von dem Haus sind zwei Mobilfunkstandorte: Standort 1 mit einem mittelstarken UMTS-Sender, Standort 2 mit ebenfalls mittelstarken Sendern für GSM, UMTS und LTE. Ein dritter Standort ist rund 460 Meter vom Haus entfernt, dort werden UMTS und LTE ebenfalls mittelstark emittiert. Weiter weg gibt es noch weitere Sendeanlagen.
Auch von den Mobilfunkstandorten geht für überzeugte "Elektrosensible" noch lange kein Risiko aus, denn bekanntlich ist der Abstand zu einem Mobilfunkstandort kein zuverlässiges Maß, um die Immission an einem bestimmten Ort abschätzen zu können. So kann es durchaus sein, dass das MCS-Haus von den drei Standorten unbehelligt bleibt. Das Gegenteil kann freilich ebenso gut passieren. Nur Messungen vor Ort im MCS-Haus könnten Klarheit bringen, doch über die Hochfrequenzimmission im Haus verliert die Wohnbaugenossenschaft der MCS seltsamerweise kein Wort. Lediglich über die NF-Immission finden sich in diesem Dokument Angaben, gewürzt mit diversem pseudowissenschaftlichem Blödsinn wie der Vermeidung von Erdmagnetfeldverzerrungen. So bleibt es zunächst allein der Phantasie von überzeugten "Elektrosensiblen" überlassen, sich von der Lage des MCS-Hauses bedroht zu fühlen oder eben nicht. Eine seriöse Entscheidungsgrundlage sieht anders aus. Spekulative Erklärung: Die MCS in Zürich-Leimbach wollen unter sich bleiben und haben kein Interesse, EHS mit ins Boot zu holen. Dies wäre eine Erklärung dafür, warum Obi, Hauser und Buchs es jetzt auf eigene Faust mit einer ersten Wohnbaugenossenschaft nur für EHS versuchen wollen.
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E. Buchs beworb das MCS-Haus
Auch von den Mobilfunkstandorten geht für überzeugte "Elektrosensible" noch lange kein Risiko aus, denn bekanntlich ist der Abstand zu einem Mobilfunkstandort kein zuverlässiges Maß, um die Immission an einem bestimmten Ort abschätzen zu können. So kann es durchaus sein, dass das MCS-Haus von den drei Standorten unbehelligt bleibt. Das Gegenteil kann freilich ebenso gut passieren. Nur Messungen vor Ort im MCS-Haus könnten Klarheit bringen, doch über die Hochfrequenzimmission im Haus verliert die Wohnbaugenossenschaft der MCS seltsamerweise kein Wort.
Elisabeth war doch 2013 vor Ort, so schrieb sie damals ...
Gemessen habe ich auch, E-Feld ok, M-Feld bis 27 nT, HF von Mobilfunk fast auf Null heruntergebracht dank guter Lage und Abschirmung, etwas Störung auf KW, feststellt mit einem Weltempfänger. DECT, W-Lan und Handys nicht erlaubt.
Es sind noch zwei 2 1/2 Zimmer Wohnungen und eine 3 Zimmer Wohnung zu vermieten, zum Richtpreis von 1200 bis 1500 Fr, einkommens- und vermögensabhängig. Es würde evt. auch die Möglichkeit bestehen für Ferien oder sog. Probewohnen.
Es benötige ein Arztzeugnis als MCS oder ES, dass solches Wohnen zu empfehlen sei, sei Formsache, könne vermittelt werden.
Nur selbst dort eingezogen ist sie nicht. Anscheinend will sie ihren Krankheitsgewinn nicht für diesen Preis aufgeben. Im diesem Umfeld wäre sie nur eine von Vielen.
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Meine Meinungsäußerung
Baugenossenschaft Wohnraum für elektrosensible Menschen
In der Schweiz gibt es einen neuen Anlauf, überzeugten Elektrosensiblen, die sich von Funkwellen oder niederfrequentem Haushaltsstrom verfolgt sehen, weitgehend feldfreien Wohnraum anzubieten. Ob das fragwürdige Projekt seriös ist, frei von versteckten kommerziellen Interessen und ob es Erfolg haben wird, all das muss sich erst noch zeigen.
Baugenossenschaften sind in der Schwez eine anerkannte Möglichkeit um günstigen Wohnraum zu schaffen. Die Mieter sind normalerweise Miteigentümer und beteiligen sich mittels Anteilscheinen und / oder Pflichtdarlehen an den Gestehungskosten.
Geführt werden die Baugenossenschaften von einem durch die Mieter gewählten Vorstand der umsonst oder für geringes Entgelt seinen Job macht. Weshalb die Verwaltungskosten meist sehr tief sind.
Und da der Vorstand die Mieter aussucht, kann selbstverständlich auf den Mietermix Einfluss genommen werden. Mittels Hausregeln kann man die Mieter zudem "auf seine Linie" zu trimmen versuchen. Wobei dies schwierig ist. Kündigungen infolge nichteinhalten der Hausregeln sind sehr schwer durchsetzbar.
Und ob ein eine Wohnbaugenossenschaft nur mit Elektrosensiblen eine gute Idee ist, frage ich mich je länger desto mehr. Ich vermute, das Ding wird am Kleinkrieg scheitern.
So nebenbei erwähnt: Ich habe schon vor knapp 11 Jahren zur Gründung einer Baugenossenschaft geraten. Die ist somit mitnichten eine neue "Erfindung"
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Hunde die bellen beissen nicht. Wuff.
Ein Gnadenschuss wäre eine schnelle und menschliche Lösung (Zitat Eva Weber, München)
Kleinkriege
Und ob ein eine Wohnbaugenossenschaft nur mit Elektrosensiblen eine gute Idee ist, frage ich mich je länger desto mehr. Ich vermute, das Ding wird am Kleinkrieg scheitern.
Wie meinst du das, Kleinkrieg unter den Bewohnern eines EHS-Hauses oder Kleinkrieg mit Ämtern und Behörden?
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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –
Elektrosensibilität: wissenschaftliche Belege, die keine sind
So nebenbei erwähnt: Ich habe schon vor knapp 11 Jahren zur Gründung einer Baugenossenschaft geraten. Die ist somit mitnichten eine neue "Erfindung"
Die Begeisterung hielt sich damals nachlesbar in sehr engen Grenzen, auch bei der heutigen Genossenschafterin Elisabeth Buchs. Es muss bei ihr also in den vergangenen elf Jahren ein Umdenken stattgefunden haben.
Bemerkenswert ist die Desinformation, die Frau Buchs schon seinerzeit seelenruhig betrieb als sie dir schrieb:
Ist Ihnen eigentlich bewusst, dass es z.B. nach Leitgeb, der nicht unbedingt zu den Mobilfunkgegnern zählt, gemäss seinem 50 Hz-Test etwa 2 % Elektrosensible geben soll.
Ob Frau Buchs die Leitgeb-Studie absichtlich oder unabsichtlich verdrehte kann ich nicht sagen, Tatsache ist jedoch, diese Studie taugt in keiner Weise als Beleg für eine "Elektrosensibilität" wie Frau Buchs diese versteht. Also für eine hohe Sensibilität gegenüber (drahtlos einwirkende) elektrische, magnetische oder elektromagnetische Felder. Denn diese Feldeinwirkung hat die Studie überhaupt nicht untersucht! Untersucht wurde etwas ganz anderes, nämlich ab welchen Stromwerten Probanden 50-Hz-Wechselstrom spüren konnten, der ihnen mit Elektroden appliziert wurde, die die Probanden in die linke und rechte Hand nehmen mussten. Es fand also keinerlei externe Feldeinwirkung statt, sondern – und dies ist etwas gravierend anderes – ein unmittelbarer Stromfluss durch den Körper der Versuchspersonen! Dies mit einer "Elektrosensibilität" à la Buchs in Verbindung zu bringen hat Leitgeb nie gemacht weil es irreführend und falsch gewesen wäre, andere hingegen, darunter auch Frau Buchs, sind der Verwechslung reihenweise nur zu gerne erlegen. Ein Grund dafür: Es wird unbesehen genommen was in den Kram passt, kritisches Hinterfragen findet nicht statt – es könnte ja Unerquickliches zutage fördern.
Leider ist Frau Buchs gegenüber neuen Erkenntnissen bereits seit langem immun. Sie nimmt gravierende Fehler, wie ihre Fehlinterpretation der Leitgeb-Studie nicht zum Anlass, ihre Sicht der Dinge kritisch zu überdenken, sondern sie blendet unangenehme Erkenntnisse einfach aus und wiederholt ihren Fehler nicht weiter. Sie lernt insofern aus ihren Fehlern, um ihre Glaubwürdigkeit zu bessern. Viel ist das nicht. Aber immerhin, der starrsinnige Präsident ihres Vereins schafft noch nicht einmal das.
Auch ich glaubte anfangs (2002 bis etwa 2005) an die Existenz von echten "Elektrosensiblen". Viele kritische Recherchen und irritierende Erfahrungen mit selbsternannten "Elektrosensiblen" haben mir jedoch nachdrücklich klar gemacht, dass ich einem Aberglauben nachhing, vergleichbar dem an Erdstrahlen, Wünschelrutengänger oder Astrologie. Hat man seinen Irrtum erst einmal begriffen, ist man überrascht, dass einem so ein Blödsinn so lange so nahe kommen konnte. Ex-Scientologen oder Ex-Homöopathen äußern sich ähnlich.
Hintergrund
2 % Elektrosensible! Stimmt die Zahl noch, Herr Prof. Leitgeb?
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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –
Kleinkriege
Wie meinst du das, Kleinkrieg unter den Bewohnern eines EHS-Hauses...
Genau das habe ich damit gemeint
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Ein Gnadenschuss wäre eine schnelle und menschliche Lösung (Zitat Eva Weber, München)
Kleinkriege
Wie meinst du das, Kleinkrieg unter den Bewohnern eines EHS-Hauses...
Genau das habe ich damit gemeint
Und was bringt dich dazu zu vermuten, dass die "Elektrosensiblen" sogar ihren Leidensgenossen gegenüber unverträglicher sind als andere Menschen?
Vielleicht gibt es diese Unverträglichkeit tatsächlich und überzeugte MCS haben in den vergangenen vier Jahren ihre unverträglichen "elektrosensiblen" Mitbewohner aus dem MCS-Haus in Zürch verdrängt. Dort werden nächstens eine 2,5-Zi-Wohnung und eine 3-Zi-Wohnung frei, wie es gegenwärtig <hier> heißt. Ich habe gedacht, wer in so einem Haus eine Wohnung ergattert, der gibt sie aus naheliegenden Gründen so schnell nicht mehr her. Die Sache scheint aber komplexer zu sein, Zickenterror kann möglicherweise noch schlimmer sein als MCS oder EHS und empfindliche Leute aus dem Haus vertreiben.
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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –
MCS-Haus: Anforderungen und Vorgehen für Miet-Interessierte
2013 wurde die Wohnbaugenossenschaft Gesundes Wohnen MCS gegründet.
Die "Anforderungen und [das] Vorgehen für Miet-Interessierte" änderte sich bei dem MCS-Haus in Zürch im Laufe der Zeit besonders anfangs auf bemerkenswerte Weise, wie die untenstehende kleine Chronik zeigt. Nur 2014 waren sogar noch Gesunde als Mieter zugelassen, danach wurde diese Textpassage ersatzlos gelöscht.
Irritierend ist aus meiner Sicht, dass die unten genannten Telefonnummern nicht zu der Baugenossenschaft der MCS führen, sondern zu einer "Baugenossenschaft für neuzeitliches Wohnen" bzw. zu einer "Baugenossenschaft Frohes Wohnen", die offenbar für die Verwaltung des MCS-Hauses zuständig sind. Ich hatte Teilnehmer "Hans" so verstanden, dass die kostengünstige Selbstverwaltung einer der wichtigsten Vorteile einer Baugenossenschaft ist. Die MCS in Zürch aber lassen offensichtlich fremdverwalten.
Stand Februar 2014
Das Wohnhaus am Rebenweg richtet sich in erster Linie an Menschen, die auf Dufststoffe und Strahlung empfindlich reagieren, insbesondere Personen mit Multipler Chemikalien-Unverträglichkeit (MCS). Die Bauweise und der Betrieb des Hauses wollen Personen mit dieser Symptomatik ein möglichst beschwerdefreies Wohnen ermöglichen. Es stellt damit besondere Anforderungen an das Verhalten aller Bewohnerinnen und Bewohner und ihres Besuchs.
Willkommen sind aber auch Mieter/innen, die generell Wert auf möglichst gesundes Wohnen legen und bereit sind, die entsprechenden strengen Vorgaben der Hausordnung einzuhalten.
Stand Juli 2015
Das Wohnhaus am Rebenweg richtet sich in erster Linie an Menschen, die auf Dufststoffe und Strahlung empfindlich reagieren, also an Personen mit Multipler Chemikalien-Unverträglichkeit (MCS), sowie elektrosensible Personen (EHS). Die ruhige Wohnlage ist auch ideal für MCS-Betroffene mit ME/CFS.Die Bauweise und der Betrieb des Hauses wollen Personen mit dieser Symptomatik ein möglichst beschwerdefreies Wohnen ermöglichen. Es stellt damit besondere Anforderungen an das Verhalten aller Bewohnerinnen und Bewohner und ihres Besuchs. (siehe Hausordnung in PDF-Datei unten)
Wenn Sie an einer Wohnung interessiert sind, benutzen Sie bitte das Bewerbungsformular.
Für weitere Fragen wenden Sie sich bitte an die Verwaltung 043 336 33 99, info(at)bgwohnen.ch
Stand Juli 2016
Das Wohnhaus am Rebenweg richtet sich an Menschen, die auf Dufststoffe und Strahlung empfindlich reagieren, also an Personen mit Multipler Chemikalien-Unverträglichkeit (MCS), sowie elektrosensible Personen (EHS). Die ruhige Wohnlage ist auch ideal für MCS-Betroffene mit ME/CFS.Die Bauweise und der Betrieb des Hauses wollen Personen mit dieser Symptomatik ein möglichst beschwerdefreies Wohnen ermöglichen. Es stellt damit besondere Anforderungen an das Verhalten aller Bewohnerinnen und Bewohner und ihres Besuchs. (siehe Hausordnung in PDF-Datei unten)
Zur Zeit sind alle Wohnungen vermietet. Wir führen jedoch eine Warteliste auf der Sie sich eintragen lassen können. Eine einzelne Wohnung vermieten wir bis auf weiteres probe- oder ferienhalber auch für 1 bis 3 Monate, damit interessierte Betroffene sich ein Bild von unserem Haus machen können. Ev. wird bald eine 3.5 Zi Wohnung frei. (2-er Belegung erforderlich)
Wenn Sie an einer Wohnung interessiert sind, benutzen Sie bitte das Bewerbungsformular.
Für weitere Fragen wenden Sie sich bitte an die Verwaltung 043 336 33 99, info(at)bgwohnen.ch
Stand Juni 2018
Das Wohnhaus am Rebenweg richtet sich an Menschen, die auf Dufststoffe und Strahlung empfindlich reagieren, also an Personen mit Multipler Chemikalien-Unverträglichkeit (MCS), sowie elektrosensible Personen (EHS). Die ruhige Wohnlage ist auch ideal für MCS-Betroffene mit ME/CFS.Die Bauweise und der Betrieb des Hauses wollen Personen mit dieser Symptomatik ein möglichst verträgliches Wohnen ermöglichen. Es stellt damit besondere Anforderungen an das Verhalten aller Bewohnerinnen und Bewohner und ihres Besuchs. (siehe Hausordnung in PDF-Datei unten)
Es werden nächstens eine 2.5 Zi-Wohnung und eine 3 Zi-Wohnung frei. Wir führen eine Warteliste auf der Sie sich eintragen lassen können. Sie können unser Haus gerne besuchen und sich in unserem Gemeinschaftsraum ein Bild machen, wie es sich anfühlt.
Wenn Sie nach einem Besuch bei uns an einer Wohnung interessiert sind, benutzen Sie bitte das Bewerbungsformular.
Für weitere Fragen wenden Sie sich bitte an die Verwaltung 043 336 35 35, info(at)bgwohnen.ch
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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
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Schicksalsgemeinschaft EHS oder MCS, Christian Schifferle
Auszug Tagblatt 08/2017
Abgeschirmt vom Elektrosmog
Im Oktober 2013 wurde das Allergikerhaus im Beisein der Zürcher Stadträte Daniel Leupi und André Odermatt eröffnet. Schifferles 2,5-Zimmer-Wohnung verfügt über einen Sitzplatz im Funkschatten der Uetliberg-Antenne. Rundherum Wiesen, Wälder, reine Luft. «Dieser Ausblick ist wie Ferien. Ich habe das Gefühl, es sei immer Sonntag, so still ist es hier.»
Die 15 Wohnungen verfügen über Steinböden, Kalkputz und Kunststofffenster. Hier leben Studenten, alleinerziehende Mütter und ältere Menschen. Sie alle leiden unter den Folgen von Elektrosmog, sind chronisch erschöpft und nicht in der Lage, am öffentlichen Leben teilzunehmen. Die Mieterschaft – eine Art Schicksalsgemeinschaft – hält sich an eine strikte Hausordnung: Smartphones gehören ausgeschaltet oder auf Flugmodus gestellt, Mikrowellen sind wegen ihrer Strahlung verpönt. Einmal pro Woche kommt eine Yoga-Lehrerin ins Haus. «Die Entspannung tut uns allen gut», sagt Christian Schifferle. Gelegentlich, wenn die Beschwerden zu stark werden, trägt er eine Atemschutzmaske. «Auf der Strasse werde ich oft angestarrt, das ist unangenehm. In Japan und China hingegen ist es völlig normal, mit einer Gesichtsmaske herumzulaufen.»
Das Allergikerhaus sorgt international für Aufsehen. Christian Schifferle, Co-Präsident der Genossenschaft, bekommt mittlerweile Anfragen von Umweltkranken aus der ganzen Welt. «Ich wünsche mir, dass in Zukunft weitere solche Wohnhäuser gebaut werden, damit auch andere Elektrosensible gesund wohnen können.» www.gesundes-wohnen-mcs.ch www.stiftung-glw.com
Kommentar: Wenn du mich fragst, haben die ein Problem, ihre Wohnungen zu belegen. Der Mietzins ist saftig und dazu kommen noch die Genossenschaftsanteile. Glaubt man den MCS-Geschichten, sind das Leute, die am Rand der Gesellschaft stehen. Obdachlos, arbeitslos sind und/oder von HartzIV leben. Viel Geld, über Jahre in fragwürdige Therapien gesteckt (Blutwäsche etc.) Da ist nicht mehr viel zu holen. Allein, dass eine Wohnung umfunktioniert wurde, spricht doch Bände.
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Meine Meinungsäußerung
Geld machen mit Angstschüren vor MCS
2013 wurde die Wohnbaugenossenschaft Gesundes Wohnen MCS gegründet.
Auch mit MCS-Betroffenheit lässt sich in Gestalt eines aller Voraussicht frei erfundenen Betroffenen das Geschäftsmodell BU-Versicherung als Retter in der Not ins Gespräch bringen. Die folgende E-Mail erreichte mich heute:
Hallo, liebe Leserinnen und Leser
das Leben könnte so schön, wäre da nicht meine Allergie auf die chemischen Stoffe gewesen, denen ich täglich auf meiner Arbeitsstelle im Labor ausgesetzt gewesen war. Nach sehr erfolgreichen Berufsjahren musste ich meine Tätigkeit aufgeben und mich berufsunfähig melden. Ich finde das irgendwie ungerecht.
Denn hätte ich vorher gewusst, dass mein Schicksal fast jeder vierte Arbeitnehmer mit mir teilt, wäre ich klüger gewesen und hätte eine Berufsunfähigkeitsversicherung abgeschlossen.
Damit Ihnen meine Situation erspart bleibt, klicken Sie hier:
[Im Original an dieser Stelle Tracking-Link zu einer Versicherungsagentur, Anm. Spatenpauli]
Von der staatlichen Rente kann ich meine Familie unmöglich ernähren.
Jetzt müssen wir kürzertreten und meine Frau das Familieneinkommen verdienen.
Eine stressfreie & effiziente Restwoche wünscht
xxxxx-xxxxx xxxxxx
xxxxxxxxxxstraße 3
xxxxx xxxxxxxx
Im Text weist die Stelle "meine Frau" darauf hin, dass der Schreiber ein Mann sein muss. Doch im Abbinder (xxxx ...) der Mail wird eine Frau genannt! Solche Fehler sind typisch für Textvorlagen, die nur flüchtig an die eigenen Bedürfnisse angepasst worden sind und lediglich "alternative Fakten" bieten.
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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –
Schicksalsgemeinschaft EHS oder MCS, Christian Schifferle
Der Mietzins ist saftig und dazu kommen noch die Genossenschaftsanteile.
Die Mietzinsen sind für Zürich durchaus normal (freitragender Mietzins) oder sogar sehr günstig (reduzierer Mietzins). Ob ein von der IV lebender „Invalider“ dies vermag, weiss ich nicht.
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Hunde die bellen beissen nicht. Wuff.
Ein Gnadenschuss wäre eine schnelle und menschliche Lösung (Zitat Eva Weber, München)
npg AG findet keinen Standort für EHS-Haus
Jüngere Geschäftsberichte liegen noch nicht vor. Es darf jedoch spekuliert werden, dass die npg AG als Bauträger das "EHS-Haus" zunächst auf eigenes Risiko errichten wird und die Wohnungen nach Fertigstellung an Obis Baugenossenschaft veräußert.
Der soeben herausgebrachte Geschäftsbericht 2017 ist deutlich weniger optimistisch:
Beim Projekt Elektrosmogfreies-Haus suchen wir weiterhin nach einem geeigneten Standort. Die Suche gestaltet sich als sehr schwierig, da diverse Faktoren kumulativ gegeben sein müssen.
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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –
npg AG findet keinen Standort für EHS-Haus (2018)
Jüngere Geschäftsberichte liegen noch nicht vor. Es darf jedoch spekuliert werden, dass die npg AG als Bauträger das "EHS-Haus" zunächst auf eigenes Risiko errichten wird und die Wohnungen nach Fertigstellung an Obis Baugenossenschaft veräußert.
Der soeben herausgebrachte Geschäftsbericht 2017 ist deutlich weniger optimistisch:
Beim Projekt Elektrosmogfreies-Haus suchen wir weiterhin nach einem geeigneten Standort. Die Suche gestaltet sich als sehr schwierig, da diverse Faktoren kumulativ gegeben sein müssen.
Im Geschäftsbericht 2018 heißt es ernüchtert:
Beim Projekt Elektrosmogfreies-Haus wird weiterhin nach einem geeigneten Standort gesucht. Es gestaltet sich schwierig, überhaupt eine elektrosmogfreie Zone zu finden.
Die Behauptung es sei schwierig "überhaupt eine elektrosmogfreie Zone zu finden" teile ich nicht. Besonders im Süden der Schweiz gibt es zahllose Funklöcher. Diese zu erschließen dürfte eher eine finanzielle Frage sein, eine der Attraktivität und eine der Ansprüche, die "Elektrosensible" stellen. Das angeblich elektrosmogfreie Baugrundstück im Kanton Solothurn (siehe Startposting) scheint ein Reinfall gewesen zu sein.
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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –
npg AG findet keinen Standort für EHS-Haus (2019)
Aus dem Geschäftsbericht 2019 der npg AG:
Elektrosmogfreies-Haus: Beim Projekt Elektrosmogfreies-Haus sind die Betroffenen weiterhin dabei, einen geeigneten Standort zu suchen. Es gestaltet sich schwierig, überhaupt eine elektrosmogfreie Zone in der Schweiz zu finden.
Neu gegenüber 2018 ist lediglich der Hinweis, nicht npg selbst sucht nach einem Standort für das angestrebte EHS-Haus, sondern "Betroffene". Warum die partout nicht fündig werden ist rätselhaft, pries doch gigaherz.ch bereits 2018 ein Baugrundstück in unverbaubarer Lage im Solothurner Mittelland. War wohl nur eine Fehlzündung. Alternativvorschlag: Hofstetten bei Elgg, Kanton Zürich. Wegen einem schmalen aber langen Funkloch kann dort die Zeche im Restaurant Guhwilmühle nicht mit Kreditkarte bezahlt werden, heißt es auf Bluewin.
In der Schweiz ein Baugrundstück in einem hübschen Funkloch zu finden sollte nicht allzu schwierig sein. Der Knackpunkt liegt ganz woanders: Wo heute ein Funkloch ist, kann schon morgen 5G-Versorgung das Loch schließen. Wer investiert bei diesem hohen Risiko in ein "EHS-Haus" auch nur 1 Franken? Zu verdanken ist das hohe Risiko organisierten Mobilfunkgegnern und desinformierten Politikern, die eine moderate Lockerung der Schweizer Anlagegrenzwerte blockieren. Die Folge: Um dennoch 5G flächendeckend und mit hoher Qualität anbieten zu können, benötigen die Mobilfunknetzbetreiber viele tausend zusätzlich Standorte im Land, die viele heute noch vorhandene Funklöcher schließen werden. Die "Betroffenen" wissen sehr gut, wem sie diese Perspektive zu verdanken haben, doch bedrückend starke Kurzsichtigkeit hindert sie, Täter wie Gigaherz-Präsident Jakob als Täter überhaupt zu erkennen.
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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –
npg AG findet keinen Standort für EHS-Haus (2021)
Im Geschäftsbericht 2021 ist von dem einst geplanten EHS-Haus überhaupt keine Rede mehr. Das Projekt wurde mMn von der npg AG auf Eis gelegt oder ganz aufgegeben.
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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –
Neue Formel zur Berechnung der Anzahl schwer betroffener EHS
Die Baugenossenschaft, deren Statuten auf den 29. April 2018 datieren, bezweckt laut Selbstauskunft in gemeinsamer Selbsthilfe ihrer Mitglieder die Beschaffung von preisgünstigen Wohnungen und Bau und Erwerb von Wohnhäusern oder Wohnungen für elektrosensible Menschen, unter Ausschluss jeder spekulativen Absicht.
Auf den ersten Blick erschien mir die heute gefundene Anzahl der Mitglieder der EHS-Baugenossenschaft zwar interessant aber nicht spektakulär. Doch je länger mich die neue Information beschäftigte, desto spektakulärer stufte ich sie ein. Am Ende kam eine simple Formel heraus, mit der sich die Anzahl schwer betroffener "Elektrosensibler" in der Schweiz grob abschätzen lässt. Die Gegenprobe ergab für Deutschland 550 schwer Betroffene, eine Größenordnung, die von Beobachtungen bestätigt wird.
Um die "Baugenossenschaft Wohnraum für elektrosensible Menschen" ist es sehr ruhig geworden, aus den Geschäftsberichten der npg AG ist das einst angedachte Projekt eines "EHS-Hauses" verschwunden. Zuletzt hieß es 2020: "Beim Projekt Elektrosmogfreies-Haus sind die Betroffenen weiter dabei, einen geeigneten Standort zu suchen. Es gestaltet sich schwierig, überhaupt eine elektrosmogfreie Zone in der Schweiz zu finden." Schwierig vor allem deshalb, weil manchen "Elektrosensiblen" schon eine Leistungsflussdichte von 1 μW/m² (10-millionenfach unter Grenzwert) als unzumutbar erscheint. Unter diesen Umständen ist die Suche nach einem Grundstück tatsächlich so erfolgreich wie die Suche nach der Nadel im Heuhaufen. Moneyhouse ist jedenfalls kein Baugesuch der Baugenossenschaft bekannt.
Die Baugenossenschaft selbst gibt es jedoch noch, inzwischen mit einem eigenen Webauftritt. Die dort gezeigten Statuten (Stand heute) sind jedoch veraltet, denn im Juni 2022 wurde der Zweck neu formuliert. Unten sind die Änderungen gegenüber den alten Statuten farblich markiert (rot = Streichung, blau = hinzugefügt):
Bezweckt [in gemeinsamer Selbsthilfe ihrer Mitglieder] die Beschaffung von preisgünstigen Wohnungen und Bau und Erwerb von Wohnhäusern oder Wohnungen für elektrosensible Menschen, unter Ausschluss jeder spekulativen Absicht. Verfolgt im Besonderen den Zweck, den preisgünstigen Wohnungsbau im Sinne der eidgenössischen Wohnraumförderungsgesetzgebung sowie entsprechender kantonaler und kommunaler Erlasse zu fördern. Sie ist Mitglied von WOHNEN SCHWEIZ - Verband der Baugenossenschaften. Zudem wird die Sensibilisierung der Öffentlichkeit bezweckt, insbesondere Behörden und Institutionen, betreffend Menschen mit Umwelterkrankungen (speziell EHS, aber auch MCS und andere), Möglichkeiten zur Verbesserung der Lebenssituation Betroffener und sinnvolle Präventionsmassnahmen für die Gesamtbevölkerung. Kann Grundstücke erwerben oder veräussern sowie Häuser bauen, erwerben, verwalten oder vermieten. Beim Verkauf eines Grundstückes ist den Genossenschaftern vorab Gelegenheit zu geben, dieses zu einem angemessenen Preis zu erwerben.
Die Streichung dürfte auf einem Mangel von Mitgliedern der Baugenossenschaft beruhen. Denn einem Medienbericht von 2019 zufolge hatte sie seinerzeit nur rd. 50 Mitglieder, von denen offensichtlich keines schwer reich ist. Die Zahl 50 finde ich bemerkenswert, denn sie lässt sich als die Anzahl EHS in der Schweiz interpretieren, die so stark an ihrer gefühlten "Elektrosensibilität" leiden, dass sie bereit sind, ihre Lebensgewohnheiten aufzugeben. Bislang gab es nirgendwo vergleichbar aussagekräftige Zahlen.
0,0009 Prozent der Schweizer Stimmberechtigten sind schwer "elektrosensibel"
Interessierte Kreise versuchen seit mindestens 20 Jahren den Eindruck zu erwecken, "Elektrosensibilität" wäre eine unerkannte Volkskrankheit, unter der in der Schweiz hunderttausende leiden würden, ein Ex-Elektriker weiß sogar von 880'000 Elektrosmog-Betroffenen zu berichten. Da "Elektrosensibilität" weder eine anerkannte "Krankheit" ist und sich auch nicht seriös diagnostizieren lässt, gibt es nirgendwo auf der Welt verlässlichen Zahlen der Prävalenz, sondern nur vage Schätzungen. Eine häufige Schätzung aufgrund von Umfragen lautet: 5 Prozent der Bevölkerung halten sich für elektrosensibel. Lässt man Kinder außen vor, bleiben von der Bevölkerung die Stimmberechtigten bei Wahlen übrig, in der Schweiz wären dies etwa 5,5 Mio. Davon 5 Prozent sind rd. 275'000 Personen, die sich der Schätzung zufolge für "elektrosensibel" halten. In dieser Zahl sind alle enthalten, 50 Personen die schwer betroffen sind und die übrigen "Gelegenheitselektrosensiblen", die nicht auf die Idee kämen, ihre Lebensgewohnheiten z.B. wegen eines warmen Ohrs nach einem längeren Telefonat aufzugeben. Geht man von 50 schwer Betroffenen aus, sind das 0,018 Prozent der 275'000 Personen, die sich für "elektrosensibel" halten und 0,0009 Prozent der Stimmberechtigten in der Schweiz. Diese Werte kommen der beobachtbaren Realität, hier im Forum vielfach dokumentiert, verdammt nahe. Selbst dann, wenn man eine Dunkelziffer berücksichtigt und die Anzahl der schwer Betroffenen verdoppelt oder verfünffacht.
Fazit: Wenn etwas riecht wie ein Hase, hoppelt wie ein Hase, frisst wie ein Hase, schnackselt wie ein Hase und aussieht wie ein Hase, dann ist es mit hoher Wahrscheinlichkeit auch ein Hase. Soll heißen: Die von Dampfplauderern verbreiteten Zahlen über "Elektrosensible" dürfen mit Fug und Recht ins Reich der Sagen und Märchen verwiesen werden. Auch die oben aufgemachte Berechnung der schwer Betroffenen hat mit wenn & aber zu kämpfen, die gefundene Größenordnung von etwa 0,0009 Prozent der Stimmberechtigten wurde jedoch aus so vielen unterschiedlichen Blickwinkeln in Deutschland und der Schweiz gefunden, dass ich sie als zutreffend betrachte. Mit rd. 61,2 Mio. Stimmberechtigten ergibt die Gegenprobe für Deutschland 61,2 Mio. x 0,000009 = 551 schwer betroffene "Elektrosensible". Diese Größenordnung korreliert hinreichend gut mit der Anzahl der Mitglieder des größten deutschen EHS-Vereins und mit der Anzahl von "EHS-Pappkameraden" anlässlich des Versuchs einer Großdemonstration vor dem Berliner Reichstaggebäude.
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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
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