Intellektuelle Sprechblasen (Allgemein)

H. Lamarr @, München, Montag, 08.06.2009, 19:26 (vor 5629 Tagen) @ Sisyphos

Sie wechseln leider ständig die Bezugsebene, weshalb es auch kaum möglich ist, Ihnen in einem Zug zu antworten.

Macht nichts, ich fahre sowieso Auto. Ich wechsle nicht die Bezugsebene, unser Thema hat nur viele Facetten, ich schaue mir gerne mehr als eine an.

Von der palmströmschen Logik, dass "nicht sein kann, was nicht sein darf" zur differenzierten Realisierungsmöglichkeit bei unterschiedlichen Topografien. Gegenargumente gegen einen von Ihnen bezeichneten "spröden Fakt" mit unzähligen unbekannten Parametern einschließlich des "gesunden Menschenverstandes nach 15 Jahren Mobilfunk" anzuführen, wäre noch schlimmer als Sisyphusarbeit, die ich mir trotz meines Pseudonyms nicht aufbürde. Das erscheint mir nicht nur mühsamer, sondern auch noch sinnloser, da Sisyphos immerhin eine Strafe abarbeiten sollte - ich jedoch nicht und ich habe keine masochistischen Tendenzen.

Wenn ich in diesen Absatz mit der Nadel piecke, macht es nur päng ;-). Sie müssen mir nicht immerzu Ihren Bildungsstand vor Augen führen, kommen Sie doch bitte auf den punkt - mir läuft schon wieder die Zeit davon.

Worauf ich hinaus will ist: Bruchköbeler sind nicht Menschen erster, Münchner zweiter Klasse - dieser Ansatz wäre zutiefst asozial.

Eine sehr kuriose Beurteilung in meinen Augen. Warum sollten spezifische Gegebenheiten an einem Ort "asozial" sein. Genauso könnte sich die Bevölkerung etwa von Bitterfeld darüber Beschweren, dass es im bayerischen Wald mehr Fremdenverkehr etc. pp. gibt. So weit ich das beurteilen kann, könnten wohl eher Äpfel mit Birnen verglichen werden als Bruchköbel mit München. Mit Ihrer Prämisse des vernachlässigenswerten Risikos ("gegen Null") ist das schon gar nicht vereinbar.

Neuer Anlauf: Grundgesetz, Art. 1, Abs. 1 - Die Würde des Menschen ist unantastbar. Sie zu achten und zu schützen ist Verpflichtung aller staatlichen Gewalt.

Wenn dies nicht nur geredetes Blech sein soll, muss den Münchenern der gleiche Schutz zuteil werden wie den Bruchköbelern. Ja? Wird er aber nicht! Warum? Weil in Bruchköbel mit der Mastverschiebung etwas gemacht wurde, was rational nicht zu erklären ist, sondern auf einer irrationalen Ebene. Deshalb kann es sich der Stadtrat zu München leisten, keine fliegenden Sendeplattformen über der Stadt zu fordern oder gar zu erzwingen.

...

Mit der damit implizierten Frage nach dem Stand der Erkenntnisse dazu, die ich zudem in kurzen Sätzen referieren möge, handelt es sich um eine Art "Totschlagsargument".

Soso, kein Totschlagsargument, sondern nur "eine Art Totschlagsargument". Ich nenne es unbequemes Argument, unbequem für Sendemastengegner, weil sie es nicht schlüssig entkräften können.

Weshalb Sie es offenbar auch so sehr schätzen, was es aber nicht per se besser aussehen lässt. Es behindert eher die konkrete Ebene der Beteiligten und stellt mMn eine Form der so genannten asymmetrischen oder auch "gewaltsamen" Kommunikation dar. Das Nichteingehen auf eine vermeintlich einfache Frage nach komplexen Zusammenhängen könnte auch ein Zeichen u.a. dafür sein, dass der Beteiligte nicht bereit ist, sich auf eine triviale Ebene zu begeben etc. pp..

Unter Sendemastengegnern gibt es nicht wenige Selbstdarsteller. Wenn Sie doch endlich einmal ein einziges Argument zur Sache nennen würden, statt stets nur darum herum zu dribbeln, um die Sache, wie einst Stan Libuda ums runde Leder.

Warum schreiben Sie dann nicht direkt, dass Sie alles unterhalb dieser Ebene unsinnig finden und grundsätzlich jeden, der sich um Minimierung von Risiken bemüht, eher als störenden Panikmacher sehen?

Weil dies nicht zur Debatte steht, sondern Sie aufgefordert waren, Ihren Standpunkt kurz und prägnant zu begründen.

Sie können zwar versuchen, mich aufzu"fordern". Wenn Sie der Ansicht sein sollten, allein Sie könnten den Verlauf der Diskussion (sofern es eine Wirkliche sein sollte) determinieren, werden Sie enttäuscht sein, was ja etwas Positives wäre;-). Ohne Bereitschaft zum Einlassen auf eine stringente Gedankenführung ohne Ausweichen auf diverse Meta- oder sonstige Ebenen, ohne diese explizit zu benennen, können Sie keine fruchtbare Erörterung mit mir haben. Zu Verxier- oder Hütchenspielen bin ich nicht bereit.

Stimmt, die Kunst der Darstellung ist die halbe Karriere. Sie sind zu Verxier- oder Hütchenspielen nicht bereit, mir geht Ihr ausnahmsloses Zerreden und Wegducken auf den Keks.

...

Dass ich mich hier für eine Art intellektuelle Redlichkeit versuche einzusetzen, was mir je länger je sinnloser erscheint, heißt doch nicht, dass ich mit den Protagonisten auf welcher "Seite" auch immer gleichzusetzen wäre. Auch dies zu differenzieren, gehört mMn zu den grundlegenden Voraussetzungen eines förderlichen Diskurses.

Mann, hier geht es nicht um "intellektuelle Redlichkeit", pardon, nur "eine Art" davon - was immer Sie darunter auch verstehen mögen, sondern hier geht es um etwas ganz Schlichtes, was Ihnen anscheinend nicht so liegt, nämlich darum, ob IMOWOB den Bruchköbelern nun tatsächlich einen Dienst erwiesen hat oder nur einen Bärendienst. Leider gelingt es mir nicht, Sie diesbezüglich zu einer Sachdiskussion zu bewegen, deshalb schlage ich vor, wir belassen es einfach bei der Feststellung, dass wir über die Vorgänge in Bruchköbel grundverschiedener Meinung sind. Man muss sich ja nicht immer gegenseitig auf dem Schoß sitzen.

--
Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

Tags:
Moral, Ethik


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