Beweis oder Bla Bla? (Allgemein)

RDW, Montag, 25.12.2006, 09:19 (vor 6438 Tagen)

Ich eröffne hiermit einen neuen Thread zu einer Diskussion über das Kritikpapier eines "W.K." an der Züricher TNO-Wiederholungsstudie. Diese Diskussion begann bereits in einem anderen Thread und droht dort jedoch unterzugehen.

Ich hatte an "wuff" geschrieben:
"Damit liefern Sie ein gutes Stichwort, es ist nämlich interessant die Historie dieses K.'schen Papiers zu kennen. In den frühen Versionen waren gravierende Fehler drin, die erhebliche Defizite bezüglich der Kenntnis der TNO-Studie verrieten. Ich habe damals etwas dazu geschrieben, damals an diagnose-funk als veröffentlichende Stelle gerichtet.
Ein echten Fachmann bzw. "Insider" wäre so etwas nicht passiert, einem der nur Polemik, sorry: negative Argumente sucht (richtige oder falsche) halt schon. Damit ist dann auch schon genügend ausgedrückt, was nach diversen Nachbesserungen von der Qualität des Rests zu halten ist: "Kann stimmen, oder auch nicht".
Ich halte es für ebenso mutig wie naiv, sich auf der Basis eines solchen Pamphlets eine eigene Meinung aufzubauen und auch noch zu vertreten. Aber das soll jeder für sich selbst entscheiden."

Daraufhin hat "wuff" u. a. geantwortet:
"Für eine objektive Meinungsbildung sollte man alle Seiten hören. Gibt es konkrete Punkte in Ks Paper, die jemand widerlegt hat?"

Nun mein heutiger Beitrag:

"Ich bin heute nacht von Ausserirdischen besucht worden und durfte in ihrem Raumschiff einen Rundflug über Deutschland machen"!
Das behaupte ich jetzt einfach mal; Sie wissen das ist Quatsch und dennoch können Sie es mir nicht widerlegen.

Ähnlich ist es mit vielen Inhalten dieses K.'schen Papiers. Wie soll zum Beispiel ein Nachweis für den Unsinnsgehalt folgender Aussage aussehen:
"Folglich musste das Alter der Zürcher Probanden auf circa 25 Jahre homogenisiert werden, wenn das Ziel war, dass aus Bestrahlung bzw. aus Elektrostress möglichst keine nachweisbare Folgen resultieren sollten."

Natürlich gibt es auch Aussagen, die beweisbar fragwürdig bzw. falsch sind. Wie etwa folgende:
"Diese und weitere Ausschlusskriterien bewirken, dass möglichst nur noch gesunde Probanden für die Versuche verbleiben, welche eine hohe Widerstandsfähigkeit gegen die Stress bewirkenden Einwirkungen von Mobilfunkstrahlung aufweisen."
Wie kann es dann z.B. sein, dass man auf diversen Kritikerseiten den Bericht von einem der Teilnehmer finden kann, von dem ein Jahr zuvor in einem anderen Beitrag nachzulesen war:
"Die Strahlung dieser Mobilfunkantennen macht krank", behauptet Armin Furrer (43) aus Visp. Der gelernte Möbelschreiner und Familienvater leidet nach eigenen Aussagen seit rund einem Jahr an den Folgen elektromagnetischer Strahlung"
Bemerkenswerterweise ist in beiden Artikeln ausserdem noch das gleiche Foto von diesem "widerstandsfähigen" Kranken. Eine Namensnennung all der anderen "widerstandsfähigen" Teilnehmer würde bestimmt noch weitere Erhellung bringen.

Doch es gibt auch andere Ungereimtheiten. So liest man ziemlich am Anfang:
"Das Forschungskonsortium bestand überwiegend aus Physikern und wäre daher ohnehin kaum kompetent gewesen, die Auswirkungen der Bestrahlung auf die Gesundheit zu beurteilen, denn solches könnten wohl nur Mediziner."
Damit soll wohl die Kompetenz des Teams in Frage gestellt werden, weiter hinten steht dann aber:
"Die Schweizer Studienleiter verfügten aus zahlreichen früheren veröffentlichten Studien und nicht veröffentlichten internen Versuchen im Vorfeld über das Wissen, das ihnen ermöglichte, das Setup der neuen Studie so festzulegen, dass mit kurzzeitiger und schonender Bestrahlung widerstandsfähiger Probanden keine Effekte im Bereich Wohlbefinden und kognitive Fähigkeiten auftreten sollten, welche mit den verwendeten Tests grundsätzlich nachweisbar waren."
Passt das wirklich zusammen?

Und aus der Fülle weiteren Bla Blas dann solche Aussagen wie diese:
"Das festgestellte Fehlen einer Dosis-Wirkungs-Relation ist ein starker Hinweis darauf, dass die gefundenen Effekte bei Wohlbefinden und kognitiven Fähigkeiten tatsächlich die Folgen des Einwirkens elektromagnetischer Strahlung in ein Steuerungs- und Regelungssystem sind."
Über diesen Schluss kann man doch eigentlich nur noch den Kopf schütteln.
Oder dieser Satz:
"Wer nach dem Grund fragt, weshalb sich die von der Industrie gesponserte Forschung nur mit den Durchschnittswerten und nie mit den Spitzenwerten befasst,..."
Das ist doch schlicht Blödsinn, denn wenn in einer Untersuchung die eventuellen Wirkungen von Mobiltelefonen untersucht werden, dann befasst man sich zwangsläufig mit den Spitzenwerten ihrer Exposition.

Gerade solche Aussagen wie die beiden letztgenannten machen deutlich, wes Geistes Kind der Verfasser und "Kenner der Szene" ist und machen auch dem nicht mit der Züricher Studie näher vertrauten Fachmann klar, was von ihm zu halten ist: Ein Polemiker, der fehlende Fachkenntnis (siehe auch die Historie des Papiers) durch Voreingenommenheit und Formulierungskunst ersetzt.
Damit kann man vielleicht Laien beeindrucken (was ja auch Zielrichtung und Zweck des Ganzen ist), doch deren Glauben daran ist nur ein weiteres Steinchen in ihrem Irrglauben über Stand und Umfeld wissenschaftlicher Forschung. Was allerdings weder ihnen noch anderen auf Dauer hilft.

RDW

Tags:
Widersprüche


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