Faktencheck: Franz Adlkofers "Tödliche Strahlung" (Allgemein)

H. Lamarr @, München, Montag, 29.04.2019, 00:49 (vor 2021 Tagen)

Seit 2004 ist der Ex-Tabaklobbyist Franz Adlkofer eine feste Größe in der Anti-Mobilfunkszene. Laut Klaus Scheidsteger, einem seiner Gesinnungsfreunde, soll Adlkofer trotz seines hohen Alters im Hintergrund die Fäden ziehen. Das hört sich nach einem schlauen Fuchs an, der sich nicht so leicht stellen lässt. Doch der Schein trügt, wie jeder weiß, der hier regelmäßig mitliest. Im Januar 2019 beging der Fuchs einen Fehler, der an seiner Qualifikation als Wissenschaftler zweifeln lässt.

Franz Adlkofer brachte im Januar 2019 einen Artikel mit dem reißerischen Titel "Tödliche Strahlung" in dem nicht unumstrittenen Online-Magazin "Rubikon" unter. Der Ex-Tabaklobbyist wiederkäut dort vornehmlich eine Hirntumorstudie aus Großbritannien (Alasdair Philips et al.), auf die bereits im März 2018 Microwave News, USA, aufmerksam machte.

Adlkofer bringt in seinem Artikel zwei Furcht einflößende Grafiken (relativer Anstieg der Hirntumor-Neuerkrankungen in UK bezogen auf 1995), die ab 1996 bis 2014 eine deutliche Zunahme der Erkrankungsrate zeigen (in Grafik 1 zuletzt den 3,5-fachen Wert gegenüber 1995). Dass dies auf sehr niedrigem Werteniveau der Fallzahlen geschieht, und deshalb weitaus weniger dramatisch ist als es wirkt, wird gerne übersehen.

Doch Adlkofer leitet daraus wie von ihm gewohnt Dramatisches ab:

Die Internationale Agentur für Krebsforschung (IARC) der WHO in Lyon, Frankreich, die die Mobilfunkstrahlung 2011 bereits als „möglicherweise kanzerogen beim Menschen“ eingestuft hat, wird deshalb der Forderung unabhängiger Wissenschaftler, diese Bewertung mit „kanzerogen beim Menschen“ alsbald der Realität anzupassen, nicht auf Dauer widerstehen können.

Was mich daran stört: In Adlkofers Artikel kommt das Wort "Latenzzeit" kein einziges mal vor, so als ob Hirntumoren keine Latenzzeit hätten ...

Da mich die Latenzzeit von Hirntumoren schon länger umtreibt, denn die Angaben dazu sind vage und widersprüchlich, habe ich 2016 diesen Strang gestartet und einige Nennungen zur Hirntumorlatenz gesammelt. Adlkofer ist dort mit der Äußerung vertreten:

Zehn Jahre Latenzzeit für Krebs und Alzheimer seien zu kurz gegriffen, da müsste man besser mit 20 Jahren rechnen.

Er sagte dies 2008 in München auf einer Veranstaltung von Dr. Hans-C. Scheiner, bei der George Carlo als hundemüder Hauptreferent auftrat.

Rückblickend spielte 2008 das Hirntumorrisiko infolge EMF-Einwirkung noch keine bedeutende Rolle, die Interphone-Studie brachte erst zwei Jahre später erste ernst zu nehmende wenngleich widersprüchliche Hinweise hervor. Da GSM-Mobilfunk in Deutschland Mitte 1992 startete und 16 Jahre später (2008) noch immer keine beunruhigenden Meldungen über eine Zunahme von Hirntumoren kursierten, wurden in der Anti-Mobilfunkszene, die das Thema bislang eher hypothetisch auf dem Schirm hatte, die Latenzzeiten länger und länger. Weil die Forschung – bis auf Lennart Hardell – partout nichts ernsthaft Alarmierendes lieferte, konnte damals nur mit dieser schrittweisen Verlängerung das Munkeln & Raunen über ein möglicherweise wachsendes Hirntumorrisiko weiter am dampfen gehalten werden. Adlkofer ging auf Nummer sicher und prognostizierte 2008 die besagten 20 Jahre, die ab erstmaliger Nutzung des Handys einer Person und der erstmaligen Diagnose eines auf der EMF-Exposition beruhenden Hirntumors verstreichen würden. Damit ließ sich 2008 die hiesige Anti-Mobilfunkszene noch für vier weitere Jahre bis 2012 vertrösten.

Gemäß dieser Quelle startete GSM in UK bereits 1991 (Vodafone). Mit der Adlkofer-Prognose von 2008 dürfte sich die EMF-Exposition der Briten nun frühestens ab 2011 mit einem Anstieg der Hirntumorinzidenz bemerkbar gemacht haben. Die beiden Grafiken, die Adlkofer jetzt so begeistern, zeigen jedoch ein völlig anderes Bild. Dort beginnt der Anstieg bereits 1996, also nicht 20 Jahre nach der GSM-Einführung in UK, sondern nur fünf Jahre danach!

Organisierte Mobilfunkgegner sind dafür berüchtigt, derartige Widersprüche zu ignorieren, wenn es ihnen in den Kram passt. Frei nach Konrad Adenauer, dem fälschlich das Zitat zugeschrieben wird: Was kümmert mich mein Geschwätz von gestern!

Keine der gesammelten Latenzzeiten nennt die kurze Spanne von nur fünf Jahren, nicht einmal nach der Exposition mit Röntgenstrahlung. Adlkofer ist sich des Widerspruchs der ungewöhnlich kurzen Latenzzeit mit dem behaupteten Kausalzusammenhang zu EMF-Einwirkung beim Verfassen seines Artikels wohl durchaus bewusst gewesen, deshalb klammerte er die Latenzzeit in seinem Text zu 100 Prozent aus. Doch was ist das für ein "Wissenschaftler", der sich von einem Nachrichtentechniker eine solche Irreführung der Öffentlichkeit ankreiden lassen muss? Die Antwort ist einfach: Er ist ein Wissenschaftler, der mindestens 20 Jahre im Dienst der Tabakindustrie die Risiken des Passivrauchens so erfolgreich verharmlost hat, dass sein Arbeitgeber sich 1991 anlässlich einer Vorstandssitzung ausgesprochen lobend über ihn äußerte. Wer den Hintergrund nicht kennt: Die Tabakindustrie steht im Verdacht, mit Adlkofers alarmierenden (aber unter Fälschungsverdacht stehenden) Mobilfunkstudien von den Risiken des Rauchens ablenken zu wollen.

Ein Einwand könnte nun lauten, dass GSM auch in UK nicht das erste Mobilfunknetz war. Zuvor gab es dort ab 1985 das noch mit Analogtechnik aufgebaute TACS-Netz, das später mit ETACS auf mehr Kanäle aufgebohrt und erst Ende Mai 2001 abgeschaltet wurde. Die Endgeräte hatten seinerzeit im Vergleich zu GSM sehr hohe Sendeleistungen von bis zu 7 W (oder mehr), anstelle von "Handys" gab es jedoch anfangs nur voluminöse Telefonkoffer mit Schnurhörer oder die Geräte waren im Kofferraum von Fahrzeugen montiert und sendeten mit Außenantenne.

Doch auf Alarm gebürstete Mobilfunkgegner ignorieren – wieder bis auf Lennart Hardell – geschlossen die Analognetze, obwohl deren frühe Verbreitung besser zu den Latenzzeiten von Hirntumoren passen würde. Warum ist das so? Meine Antwort:

- Wegen technischer Begrenzungen war kein Analognetz für den Massenfunk tauglich.
- GSM lief ab Beginn der 1990-er Jahre den Analognetzen schnell den Rang ab.

Das heißt: Sollten die Endgeräte der Analognetze für Hirntumoren verantwortlich sein, wären a) nur wenige Menschen davon betroffen und b) wegen der kurzen "Lebenszeit" der Analognetze würden sie schlimmstenfalls über einen befristeten Zeitraum eine Beule im zeitlichen Verlauf jeder nationalen Hirntumorstatistik in den Industrieländern verursachen, jedoch keinen stetigen nicht enden wollenden Anstieg. Für Alarmisten ist dies ein wenig verheißungsvolles weil vergängliches Szenario, bei dem sie nach Erreichen des Scheitelpunkts der Beule sinkende Hirntumorraten verkraften müssten. Das wäre Gift für Alarmisten. Dann schon lieber auf moderne Digitalnetze ab GSM setzen und damit arbeiten, dass wegen der Ungewissheit über die tatsächliche Latenzzeit von Mobilfunk-Hirntumoren die Zeitdauer ganz nach momentanem Bedarf mal verkürzt, mal verlängert wird, stets aber mit demselben Ziel, die Bevölkerung zu beunruhigen.

Hintergrund
Glioblastome in UK: Scheinkorrelation mit Handynutzung
Kreisverkehr: Wie Mobilfunkgegner sich gegenseitig zitieren

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

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Alzheimer, Täuschung, Hirntumor, Tabakindustrie, Adlkofer, Irreführung, Ablenkungsforschung, Röntgenstrahlung, Ex-Tabaklobbyist, Filmemacher, Alarmist, Faktencheck, Latenzzeit, Meinungsmache, Rubikon, Nachrichtentechnik, Hybris, Zweifel säen

Faktencheck: Franz Adlkofers "Tödliche Strahlung" (II)

H. Lamarr @, München, Montag, 29.04.2019, 21:39 (vor 2020 Tagen) @ H. Lamarr

Franz Adlkofer brachte im Januar 2019 einen Artikel mit dem reißerischen Titel "Tödliche Strahlung" in dem nicht unumstrittenen Online-Magazin "Rubikon" unter. Der Ex-Tabaklobbyist wiederkäut dort vornehmlich eine Hirntumorstudie aus Großbritannien (Alasdair Philips et al.), auf die bereits im März 2018 Microwave News, USA, aufmerksam machte.

Organisierte Mobilfunkgegner reagieren extrem empört, hat ein Wissenschaftler einen echten oder auch nur angedichteten Interessenkonflikt. Dann schäumt die Szene auf wie frisch eingeschenktes Bier, wie damals, als der schwedische Epidemiologe Anders Ahlbom aus der IARC-Arbeitsgruppe exmatrikuliert wurde, weil sein Bruder den Mobilfunkausrüster Ericsson beraten hat. Bei einem ihr genehmen Wissenschaftler drückt die Anti-Mobilfunk-Szene, hier am Beispiel von Franz Adlkofer, hingegen beide Augen fest zu. Selbst wenn der Interessenkonflikt erdrückend ist.

Adlkofers Artikel "Tödliche Strahlung" baut im Wesentlichen auf den Ergebnissen auf, die der Brite Alasdair Philips 2018 mit seiner Studie Brain Tumours: Rise in Glioblastoma Multiforme Incidence in England 1995–2015 Suggests an Adverse Environmental or Lifestyle Factor als Erstautor publiziert hat. Über den Hintergrund Philips' verliert Adlkofer kein Wort, er stellt ihn zu Beginn lediglich als Mitglied einer "Forschergruppe" vor. Zum Vergleich: Das Wirken seines Gegenspielers Alexander Lerchl dokumentiert Adlkofer unermüdlich mit der Hingabe eines abgewiesenen Liebhabers. Dabei gäbe es auch über Philips' einiges zu sagen.

Jugend-forscht für Erwachsene

Wer ist Alasdair Philips? Das EMF-Portal gibt Auskunft. Seit 1994 publizierte Philips (Jg. 1951) bis heute acht Arbeiten, sechs davon sind Kommentare oder Ähnliches, zwei sind epidemiologische Studien. Der wissenschaftliche Fußabdruck des Briten ist damit nicht eindrucksvoll tief. Schaut man sich die Autoreninformationen zu Philips bei PubMed an, fällt auf, es gibt keine. Dieser Autor publiziert als Privatperson und nicht als Angehöriger einer Universität oder einer anderen Forschungseinrichtung. So etwas kommt im Wissenschaftsbetrieb zuweilen vor, auch einige überzeugte deutsche Mobilfunkgegner (z.B. Aschermann, Waldmann-Selsam, Breunig, Hensinger) versuchen auf diese Weise, unter privater Flagge etwas vom eindrucksvollen Habitus der Wissenschaften zu erhaschen. Das mag befremden, verwerflich ist es nicht, wenngleich die Zuordnung zu überzeugten Mobilfunkgegnern bereits einen Interessenkonflikt markiert, denn den genannten Privatforschern fehlt es an der Ergebnisoffenheit, die für seriöse Wissenschaftler Pflicht sein sollte.

Materielle Interessenkonflikte

Bei Alasdair Philips, der sich eigenen Angaben zufolge mit Elektrik, Elektronik und Agrartechnik auskennt, verhält es sich jedoch anders, er unterliegt unübersehbaren kommerziellen Interessenkonflikten. Philips war 1988 einer der Gründer von Powerwatch, einer Anti-Elektrosmog-Organisation, die sich anfangs gegen den niederfrequenten Elektrosmog eines Umspannwerks in Norfolk, England, engagierte, und inzwischen das gesamte Elektrosmogspektrum bis hin zu hochfrequentem Elektrosmog abdeckt. Bis 1998 war Powerwatch ein für jedermann offener Verein mit etwa 600 Mitgliedern. Da der unentgeltliche Beratungsaufwand überhand nahm, zog Philips die Reißleine: Er löste den Verein auf und transferierte die ehemaligen Mitglieder zu Empfängern seines Quartals-Newsletters "ElectroMagnetic Hazard and Therapy". Seither sieht sich Powerwatch unter Leitung von Philips als eine Vereinigung von Fachleuten, die die Powerwatch-Website betreiben und einen kommerziellen Elektrosmog-Beratungsdienst anbieten für Unternehmen, Privatpersonen, Gemeinden sowie staatliche Stellen.

Zusätzlich ist Philips Technischer Leiter und einer von sieben Anteilseignern der EMFields Solutions Ltd., die mit der Entwicklung und dem Verkauf einfacher Elektrosmog-Messgeräte und diverser Schirmutensilien 2018 rund 660'000 GBP Umsatz machte (Gewinn rund 100'000 GBP). Des Weiteren ist er Technischer Leiter und Anteilseigner der Sensory Perspective Ltd., die ebenfalls mit Elektrosmog-Detektoren im Geschäft ist sowie mit Radon-Sensorik.

Philips hat damit alles beisammen, was einen materiellen Profiteur der Angst vor Elektrosmog ausmacht: Seine Website weckt und schürt gratis irrationale Ängste gegenüber Elektrosmog, mit seinen Beratungsleistungen und Firmenanteilen münzt er diese Ängste um in Umsatz. Dass er seine kommerziellen Ambitionen verheimlicht kann man dem Briten jedoch nicht vorwerfen, im Abschnitt "Conflicts of Interest" seiner jüngsten Studie räumt er seine Interessenkonflikte ordentlich ein, ebenso in der Selbstdarstellung der Powerwatch-Website (seit Ende 1996 am Netz), dort allerdings erst seit Ende 2012.

Die Doppelmoral der Anti-Mobilfunk-Szene

Man kann sich mühelos ausmalen, welche Eruptionen die Anti-Mobilfunk-Szene hervorbringen würde, wagte es einer der ihr nicht genehmen Wissenschaftler auch nur ansatzweise einen vergleichbaren Interessenkonflikt zu haben. Philips bleibt allein deshalb von der Szene völlig unbehelligt, weil er ihr zu Diensten ist und ebenso wie sie angebliche Risiken des Elektrosmogs öffentlich anprangert. Unter diesen Umständen wirkt es jedoch beinahe grotesk, wenn Franz Adlkofer in seinem Artikel bekundet, die IARC könne (unter dem Eindruck von Philips' jüngster Studie) der Forderung unabhängiger Wissenschaftler, die 2B-Bewertung von EMF alsbald auf 1 anzupassen (kanzerogen beim Menschen), nicht auf Dauer widerstehen. Doch, die IARC kann das! Die Krebsagentur der WHO wird sich ganz gewiss nicht ausgerechnet von einem Ex-Tabaklobbyisten, der die Studie eines Privatforschers hoch jubelt, unter Druck setzen lassen.

Die Mär von den "unabhängigen Wissenschaftlern"

Zu Adlkofers Lieblingseuphemismen zählen die "unabhängigen Wissenschaftler", die edlen weißen Ritter aus dem Elfenbeinturm, die alles richten sollen. Bislang hat er es freilich sorgsam vermieden, diese hohle Phrase mit Leben zu füllen und zu erklären, wer denn bitteschön diese "unabhängigen Wissenschaftler" sind, wie er sie definiert und woran er ihre Unabhängigkeit festmacht. Trotz dieser ungeklärten Fragen plappern in der Anti-Mobilfunk-Szene viele diese dumme Phrase gedankenlos nach und jeder wird, wenn er denn nur einmal darüber nachdächte, zu willkürlichen eigenen Begriffsbestimmungen finden, z.B. zu verrenteten Wissenschaftlern, Mobilfunkgegnern zugetanen Wissenschaftlern, Komikern (die können ja auch Präsident werden), industrieunabhängigen Wissenschaftlern (Favorit der Einfältigen), fachfremden Wissenschaftlern (z.B. Literaturprofessor oder Schweinewirt), Jugend-forscht-Wissenschaftlern, selbsternannten Wissenschaftlern, ergebnisoffenen Wissenschaftlern, Ex-Tabaklobbyisten oder elektrosensiblen Wissenschaftlern. Jede Wette: Egal, wen Franz Adlkofer auch als "unabhängigen Wissenschaftler" ins Rennen schickt, er wird aller Voraussicht nach alles andere als unabhängig sein – so wie der "unabhängige Wissenschaftler" Alasdair Philips.

Hintergrund
Wi-Fi Wants To Kill Your Children… But Alasdair Philips of Powerwatch sells the cure!
Kargo-Kult-Wissenschaft ist Pseudowissenschaft

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– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

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Interessenkonflikt, Neutral, Doppelmoral, Adlkofer, Selbsttäuschung, Junk-Science, Faktencheck, Unabhängig, Epidemiologe, Philips, Powerwatch, Kargo-Kult-Wissenschaft, Fachfremd, Abseitig

Faktencheck: Franz Adlkofers "Tödliche Strahlung" (III)

H. Lamarr @, München, Donnerstag, 02.05.2019, 22:30 (vor 2017 Tagen) @ H. Lamarr

Franz Adlkofer brachte im Januar 2019 einen Artikel mit dem reißerischen Titel "Tödliche Strahlung" in dem nicht unumstrittenen Online-Magazin "Rubikon" unter.

Dort ist zu lesen:

Die Mobilfunkstrahlung verursacht in isolierten menschlichen Zellen Genschäden — gezeigt unter anderem in der REFLEX-Studie [...]

Von den Fälschungsvorwürfen gegenüber den in Wien im Rahmen des "Reflex"-Projekts durchgeführten Studien schreibt Adlkofer erwartungsgemäß nichts. Auch die gescheiterten Replikationen des "Reflex"-Projekts erwähnt er nicht, insbesondere nicht die gescheiterte Replikation der Berliner Schwesterstudie, die einst als Stütze der Wiener Studie galt.

Franz Adlkofer kommentierte 2013 den gescheiterten Replikationsversuch zu Lasten von Günter Speit, der die Ergebnisse der gescheiterten Replikation begutachtet hatte. Adlkofers Kommentar und Speits Gegendarstellung sind <hier> verlinkt bzw. zu lesen. Die beiden Texte sind auffallend gegensätzlich, der eine ist unaufgeregt sachlich kühl, wie man es von einem Wissenschaftler erwartet, der andere aufgeregt unsachlich hitzig, wie man es von einem Wissenschaftler nicht erwartet, von einem "Rubikon"-Autor hingegen schon.

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

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Replikation, Ex-Tabaklobbyist, Speit, Faktencheck, Wiederbelebungsversuch, Viralmarketing, Rubikon

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