Sittenbach: Auftritt von Jörn Gutbier (IV) (Allgemein)

H. Lamarr @, München, Sonntag, 03.03.2024, 23:58 (vor 264 Tagen) @ H. Lamarr

Dann eben nicht, schmollte die Sittenbacher Bürgerinitiative und stellte am 1. Dezember 2023 ein Video des Gutbier-Vortrags bei YouTube ein.

Referent Gutbier nutzte die Gunst der Stunde Eigenwerbung für seinen Verein zu machen.

Auf YouTube ist zu erkennen, das Video des Gutbier-Vortrags hat in den rd. drei Monaten bis heute überschaubare 147 Aufrufe gehabt. Ein Kommentar dort lautet:

Wer Postwurfsendungen verteilt und noch nicht einmal weiß, dass er ein Impressum anzugeben hat - vulgo „Ross und Reiter nennen“, der hängt auch Verschwörungstheorien an. Ich wünsche fröhliches Trommeln.

Die Bürgerinitiative (BI) Sittenbach entgegnete darauf:

Zur Information: Ein Impressum benötigt nur ein Unternehmer oder Händler, der ein Produkt oder eine Dienstleistung verkaufen möchte. Das ist bei uns nicht der Fall.
Wir möchten lediglich die Sittenbacher Bürger und Bürgerinnen darüber aufklären, was es für sie bedeutet, sprich welche negativen Auswirkungen es hat, wenn der Handymast erst einmal steht. Wir fordern mit den Flyern ausschließlich dazu auf, sich zu informieren, auch über den Infoabend mit Herrn Jörn Gutbier, von Diagnose Funk.
Das Video ist jetzt in You Tube abrufbar, siehe Hinweis auf der Flyer-Rückseite.
Die Aussagen von Herrn Gutbier sind zu 100% fundiert und jederzeit belegbar.
Von einer "Verschwörungstheorie" kann also überhaupt keine Rede sein.
Ein Impressum ist unter" Diagnose Funk" zu finden, deren 1. Vorstand Herr Gutbier ist.
Bitte nächstes Mal erst informieren und dann einen Kommentar abgeben!

Aus meiner Sicht ist es eher eine Frage des Anstands, denn ein Fall für Juristen, auf Druckwerken von Bürgerinitiativen den inhaltlich Verantwortlichen zu nennen. Ich würde schon wissen wollen, wer mich da unaufgefordert über etwas "informiert", z.B. um abschätzen zu können, ob ich den gebotenen "Informationen" trauen kann oder nicht. Anonym verteilten Handlungsaufforderungen traue ich grundsätzlich nicht über den Weg.

Juristisch scheint die Antwort der BI zur Impressumpflicht zumindest in Bayern auf dünnen Beinen zu stehen, zumal sie ohne Quellenangabe nur eine Behauptung ist: Quelle 1, Quelle 2.

Gipfelstürmer

Schier sprachlos macht mich der Satz "Die Aussagen von Herrn Gutbier sind zu 100% fundiert und jederzeit belegbar". Das ist keine Meinungsäußerung, sondern eine tollkühne Tatsachenbehauptung. Doch wie konnte sich die BI Sittenbach dazu hinreißen lassen? Wenn sie in ihren Reihen einen Allwissenden hat, der Gutbier anscheinend besser kennt als dieser sich selbst, und der den Ausführungen des Diagnose-Funkers einen derart umfassenden Persilschein ausstellt, dann hätte die BI Gutbier gar nicht einladen müssen, sondern gleich ihren Alleswisser ins Rennen schicken können. Das aber hat die BI nicht getan. Wahrscheinlich deshalb nicht, weil sie keinen Allwissenden in EMF-Sachfragen aufzubieten hat und sie deshalb auf einen gelernten Architekten angewiesen sind, der ihnen erklärt, warum sie sich vor HF-EMF fürchten sollen. Ihre fatale Äußerung disqualifiziert die BI zu Klettermaxen auf dem Anstieg zum Gipfel des Mount Stupid. Das ist gar nicht böse gemeint, jeder Mobilfunkgegner ohne Fachkenntnis erklimmt diesen Berg, bevor er nach durchschnittlich zwei Jahren beschämt ins Tal der Demut absteigt. Auch ich bin vor vielen Jahren diese Tour gegangen.

Wer nichts weiß, muss alles glauben

Jörn Gutbier weiß was frischgebackene Mobilfunkgegner hören wollen und er liefert stets. Sein Publikum sind nie Experten, sondern immer Laien, die mit einer fachlichen Bewertung seiner pseudowissenschaftlichen Gruselgeschichten restlos überfordert sind. Und ich werde den Teufel tun, hier und jetzt detailliert darzulegen, was an seinem Vortrag in Sittenbach alles faul gewesen ist. Denn das Rad wurde bereits erfunden. Wer also wissen will, was das IZgMF an Darbietungen des ersten Vorsitzenden von Diagnose-Funk auszusetzen hat, der findet hier im Forum gegenwärtig 633 Fundstellen. Relevant sind nicht alle und zu Diagnose-Funk gibt es noch viel mehr Fundstellen. Doch vor den Erfolg hat der liebe Gott den Schweiß gestellt, wer die Perlen finden will muss a) tief durchatmen und b) tauchen :-).

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –


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