Es war einmal: Das Märchen von den zahllosen 5G-Standorten (Allgemein)

H. Lamarr @, München, Donnerstag, 08.12.2022, 00:41 (vor 716 Tagen) @ H. Lamarr

Die für 5G erforderliche Anzahl an zusätzlichen Standorten für Sendemasten ist Gegenstand zahlloser Werteangaben. Obwohl 5G noch in den Startlöchern steckt, werden schon die unterschiedlichsten Zahlen genannt. Dieser Strang will ohne Anspruch auf Vollständigkeit Zahlen nennen, die Experten und Scheinexperten in ihren Glaskugeln gesehen haben wollen.

Organisierte Mobilfunkgegner überboten sich vor und während der Einführung von 5G gegenseitig mit Warnungen vor der angeblich unerforschten 5G-Technik. Zugleich wurden fantastisch hohe Zahlen für kommende 5G-Standorte kolportiert, um in der Bevölkerung irrationale Ängste gegenüber 5G zu wecken und zu schüren.

Zahlen aus Frankreich deuten jetzt darauf hin, dass die prophezeiten fantastisch hohen Zahlen der 5G-Standorte nichts als heiße Luft waren.

Die französische Funknetzagentur ANFR weist mit einer Pressemitteilung vom 6. Dezember 2022 darauf hin, dass es Stand 1. Dezember 2022 in Frankreich (inkl. ausländische Besitzungen) 62'857 Mobilfunkstandorte gab, 319 mehr als am 1. November. Davon hat ANFR 37'571 Standorte für 5G zugelassen, von denen wiederum 28'432 technisch betriebsbereit sind. Der Clou dabei: Fast alle 5G-Funkmasten wurden an bestehenden Standorten errichtet, die bereits von 2G, 3G oder 4G genutzt werden. Nur fünf Standorte beherbergen exklusiv 5G!

Wo sind sie nur abgeblieben, die einst kolportierten abertausenden 5G-Funkmasten?

Aller Voraussicht nach sind in Frankreich, so wie auch in Deutschland, die Standorte von Kleinzellen nicht in den Standortstatistiken enthalten. Grund dafür ist deren geringe maximale Strahlungsleistung (EIRP) von höchstens 10 W, die für Kleinzellen (egal ob 5G oder 4G) zugelassen ist. Den Antennen einer Kleinzelle darf man sich deshalb auf weniger als 1 Meter nähern, ehe es zu einer Grenzwertüberschreitung kommen kann. Die Antennen von Kleinzellen befinden sich nicht mehr auf den Dächern hoher Häuser, wie die Funkmasten von Markozellen, sondern in wenigen Metern Höhe über Straßenniveau.

In Deutschland ist die Anzahl der betriebenen Kleinzellen gleichwohl der BNetzA bekannt und die Standorte werden in der EMF-Karte im Reiter "SmallCells" auch angezeigt. Kleinzellen haben nur geringe Reichweite und werden an Publikumsbrennpunkten installiert, um hohes Verkehrsaufkommen abzuwickeln. Ob es jemals die prophezeiten abertausenden Standorte für 5G-Kleinzellen geben wird bleibt abzuwarten, bislang wurden noch keine Zahlen veröffentlicht.

Hintergrund
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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –


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