Deutsche Anti-Mobilfunk-Szene verliert zwei Frontleute (I) (Allgemein)
Ein Musiker aus Köln und Eduard Meßmer, Petent der "Bundestagspetition", ziehen sich aus der deutschen Anti-5G-Szene zurück. Der Musiker tut dies leise. Ihm macht die beständige Erfolglosigkeit der Szene zu schaffen. Auch Eduard Meßmer ist frustriert. Er aber rechnet öffentlich mit seinen Ex-Gesinnungsgenossen ab, nennt Ross und Reiter.
Der Musiker, der in 5G nach wie vor nichts Gutes sieht, will sich künftig wieder mehr auf seine beruflichen Talente und, wie er es nennt, auf ein lebensförderndes Engagement konzentrieren. Sein Rückzug aus der Anti-5G-Bewegung verläuft piano, ohne Pauken und Trompeten. Ganz anders Meßmer. Er hat sich für forte entschieden und erläutert in einem knapp 1½-stündigen Videointerview u.a. seine Sicht auf organisierte Mobilfunkgegner und wie er seiner Darstellung nach von Diagnose-Funker Peter Hensinger kalt gestellt wurde. Die Fragen stellt ein mir Unbekannter aus der Trutherszene.
Eduard Meßmer über die Unmöglichkeit eine Mobilfunkaufklärungsszene aufzubauen.
Das Video erschien am 6. Juli 2021 auf YouTube, es wurde bis jetzt 263-mal aufgerufen und hat zwölf positive sowie eine negative Wertung erhalten. Der Wirkkreis von Meßmer ist somit ersichtlich klein und wie die wenigen Reaktionen bei YouTube zeigen, kommentieren besonders Kreuz-und-Querdenker das anstrengende Video.
Anstrengend deshalb, weil der Interviewer unkonzentriert ist und sein Gegenüber kaum einen Satz zuwege bringt, ohne zu stocken oder sich zu verhaspeln. Dies hat jedoch einen Besucher des IZgMF-Forums nicht davon abgehalten, das Video in voller Länge zu betrachten und bemerkenswerte Passagen heraus zu picken. Anschließend die Ergebnisse des "Perlentauchers":
Hinweis: Die zitierten Textpassagen sind zuweilen die gekürzte Fassung längerer Textpassagen. Die Links führen stets kurz vor den Beginn der Originalpassagen im Video auf YouTube.
00.04.35: [...] mich für eine menschenwürdige Verfasstheit in unserem Staat einzusetzen. Habe einen Eid als Polizist auf die Verfassung abgelegt - wir haben aber noch keine Verfasstheit, wir sind lediglich mit dem Grundgesetz verfasst. [...]
00.06.00: [...] Die Demokratie ist immer in Gefahr gewesen, denn wir haben in diesem Land eine Menge Schlafschafe. Die Leute haben sich abgewöhnt um ihre Freiheit zu kämpfen. [...]
00.07.00: [...] Wer in der Demokratie einschläft, der wacht in der Diktatur auf, und genau das haben wir ja. Ich mache die Bevölkerung verantwortlich, in dieser Apathie, in der sie sich befindet. [...]
00.10.00: [...] Die mobilfunkkritische Szene hat ihren Dornrösschenschlaf noch nicht beendet. Das hat sich dann geändert, als ich die 5G-Bundestagspetition eingereicht habe - nach drei Monaten kämpfen wurde sie veröffentlicht. Mit hanebüchenen Aussagen wurde versucht, diese Veröffentlichung zu verhindern. Dann ist es doch passiert, und dann wollte ich die Nagelprobe einer Europäischen Bürgerinitiative in die Wege leiten - sie sollte nicht die Lösung sein, sondern ein Türöffner, um den Fuß da rein zu bekommen.
Aufklärung der Bevölkerung sollte mit der einjährigen Unterschriftensammlung erreicht werden, und auch die Bürgerinitiativen sollten gebündelt werden - in ganz Europa.
Die Anhörung im Europäischen Parlament ist eigentlich sekundär. Einlenkung der eigenen Regierung war die Hoffnung durch diese EBI. [...]
00.14.45: [...] Die ersten vier Wochen lief sie [die Bundestagspetition] regulär, die ersten drei Wochen war das Ganze so gut wie tot. Ulrich Weiner und Markus Stockhausen haben diese Petition dann eine Woche vor Schluss begonnen zu unterstützen. Und dann ist ein richtiger Krimi daraus geworden. An den letzten zwei Tagen haben zehntausende Leute unterschrieben. Das war meiner Meinung nach ein richtiges Erwachen und ein Zeichen, dass eine EBI möglich ist. [...]
00.15.45: [...] Gründungsversammlung in Freiburg sollte dann die Infrastruktur für das Vorhaben erarbeiten. Mit Italien und Schweiz gab es dazu Kontakt. Uli Weiner war dabei, als Vertreter der elektrosensiblen Menschen und als Vertreter von Diagnose Funk, Peter Hensinger. In der Gründungsversammlung gab es eine heftige Auseinandersetzung zwischen beiden - offensichtlich liegen diese seit Jahren im Streit. Durch die EBI sollte sich hier mehr bewegen, aber der Streit war gewichtiger, als sich in Deutschland zusammenzuführen. Als Gründer des Förderkreises möchte ich darüber berichten, damit nachfolgende Initiativen (es läuft ja wieder eine neue!) den Fehler nicht wieder machen. [...]
00.21.00: [...] Zur Petition: Der Bundestag hat es geschafft, nach zweieinhalb Jahren mir den Abschluss des Verfahrens mitzuteilen. Ende Februar kam das Ergebnis - es ist sehr interessant, was der Petitionsausschuss dem Deutschen Bundestag empfohlen hat! Der Bundestag hat mehrheitlich mein Ansinnen abgelehnt. Die Antworten waren genau die, die zu erwarten waren - die waren schon bei der Anhörung genannt. Kein Millimeter wurde davon abgewichen! Trotz aller wissenschaftlichen Erkenntnisse ist der Bundestag nicht davon abgewichen. Die deutsche Politik fällt somit vollkommen aus für Forderungen einer mobilfunkkritischen Bürgerinitiative. [...]
00.25.50: [...] Persönlich erlebt in einem Gesprächskreis in Berlin mit sämtlichen Berichterstattern der SPD, da waren wir zu fünft: Isabel Wilke, Jörn Gutbier, Professor Kühling, Barbara Dohmen. Da haben wir unsere Referate abgegeben - "Mir ham den Ochsen ins Horn gepfetzt". Mehr ist nicht passiert, wir hätten auch zuhause bleiben können - die hatten da keinen Willen, wir waren Störenfriede. Mit oder ohne wissenschaftliche Fakten. Der europäische Ansatz ist also die einzige Chance da was machen zu können. Bei der Pluralität der Regierungen in Europa sehe ich einen Ansatz, da es da Regierungen gibt, die etwas mobilfunkkritischer sind, als die deutsche.
Wir brauchen in Deutschland aber eine schlagkräftige Bürgerbewegung! [...]
00.29.10: [...] Schicksal, welches ich in der eigenen Bewegung erlebt habe: Exkommunikation und kontrollierte Opposition. Da sind Debattierer und Diffamierer am Werk. Man tut alles, um diese Geschlossenheit zu verhindern. Auch persönlich wurde ich unter Beschuss genommen - Peter Hensinger wollte mich rausschmeißen. "Es wäre doch besser, wenn das eine Frau macht, wegen der Kameratauglichkeit", hieß es. Einige erleben so etwas in diesen Initiativen, da wollen einige die Handbremse anlegen. [...]
00.31.50: [...] Zwei Lager liegen bei uns im Streit, d.h. eine politische Weiterentwicklung unserer Forderungen wird blockiert. Zwei Platzhirsche am Werk. 5G ist jetzt voll dran und 6G kommt auch noch - d.h. der Widerstand hat nichts bewegt. Es regiert der Spaltpilz - der schimmelt schon Jahre! [...]
00.36.20: [...] Anti-Corona-Maßnahmen-Kritik: Gegner werden willkürlich ins rechte Lager gesteckt. Das gleiche Prinzip auch bei Mobilfunk: Da werden die Themen in eine ganz andere Richtung gelenkt. Viel Zeit wurde in politisch-ideologische Abgrenzungs- oder Ausgrenzungs-Diskussionen verbracht. Es ging immer um Ulrich Weiner und KlaTV, und Diagnose-Funk-Mitglieder haben auch Dinge reingetragen. Das hat Zeit und Energie gekostet. Wir sind zwar weit gekommen, aber es hat dennoch nichts genützt.
Es gab Briefaktionen gegen mich, nach Gründung der EBI. Der Förderkreis Attention 5G hat bei der zweitägigen Tagung in Kassel (März, 2019) ein basisdemokratisches Netzwerk erreicht, Peter Hensinger und Ulrich Weiner waren da auch dabei. Weiner hat zwei Tage vor Gründung der EBI was eigenes gegründet, als Konkurrenzveranstaltung. Peter Hensinger hat das Ganze etwas subtiler gemacht. Der hat den Koordinationsausschuss majorisiert mit Diagnose-Funk-Mitgliedern. Der Ausschuss sollte eigentlich diese beiden Lager neutralisieren, um den Streit hinter uns zu lassen. D.h. wir hatten wieder das gleiche in grün. Ich war dann alleine im Ausschuss mit Diagnose-Funk-Mitgleidern. Danach wurde dieser aufgelöst, um einen neuen zu bilden. Das hat mir nicht unbedingt Sympathien eingebracht bei Peter Hensinger. [...]
00.45.40: [...] Ich bin auf einer Querdenken-Veranstaltung aufgetreten in Stuttgart (August 2020) und musste bei Peter Hensinger hierfür um Erlaubnis bitten. Zum Thema "5G und die Folgen" habe ich referiert. Das war mit den Worten von Peter Hensinger "unsäglich". Dem hat es nicht gefallen: "Warum hast du mich vorher nicht gefragt?"
Mit dem Thema Corona wollten die Diagnose-Funk-Mitglieder nichts zu tun haben, ich wurde also im eigenen Club eine Persona non grata. Von Herrn Hensinger kam der Vorwurf, dass ich das T-Shirt "Querdenken-711" anhatte. Kritik an der Bundesregierung hat zu massiven Vorwürfen geführt, man wird als Verschwörungstheoretiker etikettiert - aber in der Anti-Mobilfunkszene ist der Ruf da sowieso schon ruiniert. Für mich sind 5G und die staatlichen Anti-Corona-Interventionen eine Medaille mit zwei Seiten. [...]
Verweis auf Professor Hecht: "Die Gedanken sind frei, aber mit der globalen Digitaliserung ist es damit vorbei." = "Hochkompetent". Die Aussicht, dass wir eine transhumanistische Realität haben, und der Mensch seine Freiheit verliert.
Fortsetzung ...
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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –