IARC: Funkwellen Krebserregend Kategorie 1 ! (Allgemein)
[Admin: Teilstrang abgetrennt wegen Themenwechsel am 18.11.2021, 22:43 Uhr, Absprung hier]
Die Internationale Agentur für Krebsforschung (IARC), die zur Weltgesundheitsorganisation (WHO) gehört, stuft hochfrequente elektromagnetische Felder seit 2011 als „möglicherweise krebserregend" ein. >
Hintergrund: IARC-Klassifikation: Handy - Group 2B, Sendemasten - Group 3
Die IARC stuft Funkwellen seit 2016 in die Kategorie 1 "nachgewiesen krebserregend" ein.
Das erzählt Dr. Joachim Mutter seinem Publikum.
Glaubste nicht?
Prof. Harald Walach hat auf seiner Webseite unter dem schönen Titel "Studiendaten von Dr. Mutter"den Video-Beweis:
Noch ein paar Informationen [...] aus einem Vortrag meines Kollegen Dr. Joachim Mutter, der (ca. ab Minute 20) eine ganze Reihe erstaunlicher und wichtiger Studiendaten zur Wirkung von Mobilfunkstrahlung präsentiert.
Ich habe mir das ab Minute 20 mal angetan. Da kommen zwar keine Studiendaten zur Wirkung von Mobilfunkstrahlung.
Dafür zeigt er eine halbe Stunde später eine merkwürdige Folie.
Im Film nicht so optimal zu sehen. Aber das Bild findet man, wie üblich bei solchem Müll, -zig-fach geklont im Internet, z.B. unter diesem Link.
"Ergänzungen: diagnose:funk" steht auf der Folie.
Hmm.
Schaun wir mal nach dem Original ohne Ergänzungen.
Hier haben wir es:
Das ist ein Schema, wie die internationale Krebsforschungsagentur IARC ihre von Gruppe 1 ... 4 abgestuften Bewertungen vornimmt.
Diese Folie stammt aus einem Vortrag mit dem Titel "Vortrag „Chemical-Induced Carcinogenesis“, in dem es auch gar nicht um Funkwellen ging.
Diagnose-Funk klaut sich die Folie, verschönert sie mit ein paar bunten Häkchen.
Dr. Mutter wirft die Folie an die Wand und behauptet dumm-dreist:
"Und eben schon in 2016 hat die IARC, das ist praktisch so ne Unterart von der WHO, die sozusagen Krebs-Einstufungen vornimmt, hat gesagt: Alle Evidenz ist erfüllt: Krebs in Menschen, Krebs in Tieren und eben die biologischen Daten sind auch klar: Man weiß wie´s funktioniert.. Das heißt alle sind erfüllt, es muss praktisch in Gruppe 1, also Funk, eingestuft werden, als sicher krebserregend für humans, also für Menschen.“
Wer´s nicht glauben will:
Selber reinhören bei Minute 47:40.
An der Stelle hab ich dann abgeschaltet.
Kleine Fundstücke bis dahin:
„ICNIRP. Das ist ein privater Verein, Sie dürfen nur Mitglied werden, wenn Sie im Prinzip irgendwo Mobilfunk-Funktionär sind. Punkt“ [35:30]
Bill Gates: Da wo er wohnt, darf auch kein 5 G Mobilfunk eingeführt werden. Ne Insel vor Florida. Nur zum sagen…“ [36:10]
Na überhaupt, Bill Gates... Weiß man ja, wo der alles dahinter steckt...
Ekelhaft das Ganze.
Dr. med Mutter: Stuss im Sekundentakt
Die IARC stuft Funkwellen seit 2016 in die Kategorie 1 "nachgewiesen krebserregend" ein.
Das erzählt Dr. Joachim Mutter seinem Publikum.
Anscheinend ist Mutters Publikum in dem von Ihnen verlinkten Video (Hintergrund Seegespräche) entweder blind oder des Lesens nicht mächtig gewesen. Warum sollte der Referent die Texte seiner Folien sonst so geduldig vorlesen?
Glaubste nicht?
Doch!
Prof. Harald Walach hat auf seiner Webseite unter dem schönen Titel "Studiendaten von Dr. Mutter"den Video-Beweis ...
Man kennt sich. Mehr zum Klüngel Walach - Mutter - Hensinger hier.
"Ergänzungen: diagnose:funk" steht auf der Folie.
Hmm.
Ohne den Stuttgarter EMF-Desinformationsgenerator läuft in der Szene schon lange nichts mehr.
[...]
Dr. Mutter wirft die Folie an die Wand und behauptet dumm-dreist:
"Und eben schon in 2016 hat die IARC, das ist praktisch so ne Unterart von der WHO, die sozusagen Krebs-Einstufungen vornimmt, hat gesagt: Alle Evidenz ist erfüllt: Krebs in Menschen, Krebs in Tieren und eben die biologischen Daten sind auch klar: Man weiß wie´s funktioniert.. Das heißt alle sind erfüllt, es muss praktisch in Gruppe 1, also Funk, eingestuft werden, als sicher krebserregend für humans, also für Menschen.“
Entzückend!
Ein paar Sekunden vor dieser entzückenden Passage ist eine andere. Da zeigt Mutti die Folie "Offizielle Warnungen". Und bei WHO steht: "potenziell krebserregend". Also das Gegenteil von dem, was er wenig später seinen mutmaßlichen Analphabeten weismachen möchte. Wobei "potenziell" schon eine gezielt falsche und speziell von der EMF-Szene in Umlauf gebrachte Übersetzung des Originalbegriffs "possibly" ist. Korrekt übersetzt müsste dort "möglicherweise" stehen, was aber für die Szene-Granden anscheinend nicht hinreichend gut falsch zu verstehen ist.
So, und jetzt bitte mal das Video starten und genau zuhören, wie der Klinghardt-Klon seinem Publikum die Botschaft "potenziell krebserregend" verbal rüberbringt :
Ich habe mir die Stelle mehrfach anhören müssen, um das kunstvoll genuschelte "poѦѠ♣Ѭ∑ell" überhaupt wahrnehmen zu können. Der Mann ist ein echter Profi. Nachdem 2009 in der Umweltambulanz des Universitätsklinikums Freiburg plötzlich kein Sitzplatz mehr für ihn da war, er nach neuen Ufern strebte und in den Sümpfen der EMF-Phobiker anlandete, hat er sein Showtalent als Einseifer beträchtlich weiter entwickelt. Klinghardt-Schule eben ...
[...]
Ekelhaft das Ganze.
Mindestens. Noch schlimmer ist mMn, Mutter muss seit 1998 keine für ihn unerquicklichen Konsequenzen fürchten, seift er sein Publikum nach Strich und Faden ein. Seinerzeit hat der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte geurteilt, das Recht, öffentlich Stuss behaupten zu dürfen sei höherwertiger als die Interessen derjenigen, denen der behauptete Stuss wirtschaftliche Nachteile einbringt. In der Schweiz wurde dies einmal volksnah so uminterpretiert: Das Gesetz schützt die Dummen, nicht aber diejenigen, die zu faul sind sich angemessen zu informieren.
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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –
IARC: Funkwellen Krebserregend Kategorie 1 !
Wenn ihr derart substanzielle Kritik am Video habt, wäre es hilfreich, wenn ihr diese auch bei YouTube meldet. Das geht ganz einfach.
Rechts unten auf die drei Punkte neben SPEICHERN, dann öffnet sich das Fenster und man klickt auf Melden.
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Meine Meinungsäußerung
IARC: Funkwellen Krebserregend Kategorie 1 !
Wenn ihr derart substanzielle Kritik am Video habt, wäre es hilfreich, wenn ihr diese auch bei YouTube meldet. Das geht ganz einfach.
Alles was hinkt, ist ein Vergleich, aber...
Da könnte ich genausogut zum Zugführer der Feuerwehr gehen, dessen Trupp gerade das brennende Haus löscht. Und bitten, er solle mal im 1. Obergeschoss nach dem rechten sehen, da ist ein Feuermelder ohne CE-Kennzeichen.
Nur zum sagen....
Prof. Walach: Stuss mit schönen Worten
Man kennt sich. Mehr zum Klüngel Walach - Mutter - Hensinger hier.
Doktor Mutters neuester Beitrag zur Volksaufklärung und Propagande in Buchform heißt
"5G – Die geheime Gefahr".
Walach ist so begeistert von diesem Buch, dass er ihm und dem Autor einen Blogbeitrag widmet.
Wie bei Walach üblich - ein dicker Sprühschaum schöner Worte.
Inhaltlich... Erbärmlich.
Zumindest für einen, der sich früher mit seiner "Schwachen Quantentheorie" mal von gewöhnlichen Kreisklasse-Scharlatanen abhob.
Wie weit ist auf den Hund gekommen, wer eine "Methodenlehre für Anfänger" ("Studienkompendium für Mediziner und medizinisch Interessierte, für Journalisten und methodische Laien und Studierende") zur Metaphysik wissenschaftlicher Erkenntnisprozesse unter die Leute bloggt, und nun solche Geschichten auf Apothekenrundschau-Niveau berichtet:
"Die Knieprobleme kamen und gingen. Manchmal waren sie stark, manchmal weg. Systematik fiel mir keine auf, genauer gesagt, ich suchte auch nicht groß danach. Bis ich [...] beschloss einen Test zu machen (nachdem ich mehrere Gespräche mit Joachim Mutter geführt hatte, das muss ich dazusagen):
Ich schaltete W-LAN zu Hause ab, kaufte mir ein altes schnurgebundenes Telefon und entsorgte das DECT-Telefon. Ich schaltete die Funkverbindung an meinem Laptop aus. [...] Innerhalb einer Woche waren meine Knieprobleme verschwunden. [...] Wann immer ich im Zug oder in Hotels wieder auf Funk und W-LAN umsattle, gezwungenermaßen, spüre ich anschließend wieder meine steifen Knie.
Dieses kleine Experiment überzeugte mich, dass Joachim Mutter mit seiner Einschätzung, dass Mobilfunk ungesund ist, nicht ganz falsch lag.
Dazu muss man vielleicht auch wissen: Er behandelt vor allem sehr schwer kranke Menschen – Menschen mit amyotropher Lateralsklerose, schweren neurologischen Problemen, mit Krebs in einem sehr aussichtslosen Stadium – und erzielt bei vielen Heilung."
Daraüber, was uns der letzte Satz in dem Zusammenhang sagen soll, grüble ich immer noch. Stephen Hawking könnte vielleicht heute noch leben?
Weiter:
"Dazu kommt, dass mit den je neuen Generationen von Mobilfunk (2G > 3G > 4G > 5G) die Frequenzen immer höher werden."
Ja eben!
2G: 900 und 1.800 MHz
3G: 1.900 und 2.100 MHz
4G: 700, 800, 900, 1.500, 1.800, 2.100, 2.600 MHz (Schwerpunkt derzeit: 800 MHz)
5G: 700 MHz und 3.600 MHz
WLAN: 2.400 und 5.000 MHz
"Das technisch-biologische Problem der neueren Generationen von Mobilfunkstrahlung (3G bis 5G) ist allerdings, dass diese extrem stark gepulst und polarisiert ist"
Das alte Ammenmärchen mit der Pulsung. Schon mal der Begriff "starke Pulsung" ruft nach einer Definition (Flankensteilheit oder Min/Max-Verhältnis?). Richtig schön gepulst, mit 217 Hz Basistakt ist 2G. Ganz zu schweigen vom Zeilensynchronpeak im guten alten Fernsehsignal, vor allem wenn viel Weiß im Bild dabei war.
Und, mit Verlaub, von Polarisation versteht der Herr Psycholgie-Professor genau so wenig wie der Herr Dr. med.
Ach nein, doch, Walach versteht das alles:
"Aus meiner Kenntnis der Literatur stimmen die Angaben allesamt."
Und er zitiert mehrfach dieses schöne Stück höheren Blödsinns.
nochmal weiter mit der Pulsung
"...dass diese extrem stark gepulst und polarisiert ist, wodurch die Einzelpulse sehr viel höhere Energie in ein biologisches System einbringen, als an Dummypuppen gemessen wird."
... na endlich versteht man das mal.
"Fröhlich hat schon in den 70er Jahren darauf hingewiesen, dass hochfrequente elektromagnetische Felder Wellenlängen aufweisen, die im Millimeterbereich liegen oder noch kleiner sind"
Da schau her, das ist ja Lustig.
Kein schöner Bullshit ohne irgendwas mit Resonanz.
"Resonanzkopplungen
[...] dass aufgrund von Resonanzkopplungen bei bestimmten Frequenzbändern auch biologische Strukturen wie Membranen in Schwingungsresonanz treten können. Das hängt damit zusammen, dass wenn Schwingungen – akustische oder andere physikalische Schwingungen – auf Gegenstände treffen, [blablabla] Dann kann die Resonanz plötzlich sehr viel Energie freisetzen. Ingenieure kennen dieses Phänomen und berücksichtigen das bei der Konstruktion von Brücken [...]
Man kann ein kleines Experiment machen und Resonanzeffekte in symmetrischen Bauten erkunden. Dazu eignen sich kleinere Kuppelräume, wie etwa romanische Krypten oder Kuppelbauten in alten Schlössern oder Kirchen. Dazu stellt man sich genau in die Mitte des Raumes, unter den Scheitelpunkt der Kuppel. Man summt ganz leise eine chromatische Tonleiter, [blablabla] Hier geschieht folgendes: Die Wellenlänge der gesummten Tonfrequenz stellt ein Teilbares der Raumhöhe dar und versetzt die Luftsäule im Raum in Schwingung – und zwar resonant und damit stärker als alle anderen gesummten Frequenzen [blablabla] Dieses Phänomen der Resonanz, das hat Fröhlich gezeigt, gilt eben auch für kurzwellige elektromagnetische Strahlung. Biologische Strukturen, die ein Teilbares der Wellenlänge der angewandten Strahlung aufweisen, können in verstärkte Resonanz treten.
Dieser Mechanismus dürfte zu den thermischen Effekten von Mikrowellenstrahlung hinzutreten und die subtilen Veränderungen erklären – wie das Schalten von spannungsabhängigen Calciumkanälen oder die DNA-Strang-Brüche, die für Mobilfunk nachgewiesen sind und auf die Mutter hinweist. Diese Prozesse könnten auch die kausale Brücke darstellen zwischen zellulären Effekten und klinischen Phänomenen."
Ach Meister, wo ist der alte Glanz geblieben.
Prof. Walach: Kritik mit schönen Worten (Nachtrag)
Walach schreibt zu seines Mutters Buch:
"Ich lese das Buch aus der Perspektive eines milden Kritikers. Ohne Zweifel würden echte Kritiker, die sich selber unbetroffen wähnen, mit dickem Stift manches markieren, was ich überlese."
Ich nehm mal den Edding.
"Was ich als Nachteil des Buches empfinde, von dem ich hoffe, dass er in einer Zweitauflage bereinigt wird, ist die Tatsache, dass die Belege für die Behauptungen des Textes ohne Endnotenverweise einfach im Anhang aufgeführt sind, meist als Internetlinks."
Anders gesagt: In dem Buch wird Behauptung an Behauptung gereiht, und weder gleich im Text noch durch eine jeweilige Literaturangabe findet man die Belege.
Der Anhang des Buches reiht allerlei "Literatur" auf, zumeist sind dies Internetlinks.
Na bestens. So wie es der gewöhnliche Plagiator mit seinen weggelassenen Endnoten macht. Nur dass die Endnoten-losen Verweise wenigstens ordentliche Primärliteratur sind.
A propos.
"Außerdem sind viele Quellenangaben sekundär. Sie leiten zu Übersichten in Zeitschriften wie „Diagnose Funk“, bei denen dann die Originalarbeiten zusammengefasst und besprochen werden."
Diagnose Funk ist also keine "Verbraucherschutzorganisation" sondern eine Zeitschrift. Eine Internetzeitschrift.
Na ja, vielleicht, weil die auch Broschüren drucken und der Chef ein Drucker ist.
Herr Prof. Dr. Walach: Eine "Quellenangabe" in Form eines Web-Links zu diagnose:funk ist mit Augen-Zudrücken vielleicht Tertiärliteratur. Aber keine Sekundär-Quelle.
Denn dann wäre diagnose:funk, bzw. deren Besprechungen selektiv zusammengetragener Studien nämlich Primärliteratur.
Primärquellen sind immer noch die publizierten Studien selbst.
"Verlage wie Gräfe und Unzer, die vor allem publikumsorientiert sind, drucken nicht gern 30-seitige Apparate mit Belegen."
Ach ja seufz. Hätte Mutti doch bei Elsevier oder Springer verlegen lassen.
GU hat´s halt mehr mit Kochbüchern und Ratgebern für Welpen-Erziehung.
sekundäre Primärliteratur
"Außerdem sind viele Quellenangaben sekundär. Sie leiten zu Übersichten in Zeitschriften wie „Diagnose Funk“, bei denen dann die Originalarbeiten zusammengefasst und besprochen werden."
[...]
Herr Prof. Dr. Walach: Eine "Quellenangabe" in Form eines Web-Links zu diagnose:funk ist mit Augen-Zudrücken vielleicht Tertiärliteratur. Aber keine Sekundär-Quelle.
Denn dann wäre diagnose:funk, bzw. deren Besprechungen selektiv zusammengetragener Studien nämlich Primärliteratur.
Primärquellen sind immer noch die publizierten Studien selbst.
Den Schlüssel für die Tür zu Ihrem literarischen Hundertwasser-Gedankenturm zu finden gab mir zunächst das Gefühl, das mutmaßlich eine Flipperkugel im bestimmungsgemäßen Gebrauch entwickelt. Erst nachdem mir diese Sekundärquelle zu Hilfe eilte, gelang mir der Zugang – und aus der Flipperkugel wurde mir nichts, dir nichts ein Bowlingball .
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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –