Vorsorgekonzept: Bürgermeister von Meßkirch zeigt Rückgrat (Allgemein)

H. Lamarr @, München, Samstag, 18.01.2020, 16:05 (vor 1557 Tagen)

Am vergangenen Donnerstag trat der selbsternannte Mobilfunkexperte Dr. med. Wolf Bergmann in Meßkirch auf, um dort Besucher seiner Vortragsveranstaltung gegenüber Funkfeldern zu ängstigen. Meßkirch ist eine Kleinstadt im Landkreis Sigmaringen in Baden-Württemberg (Bevölkerung: rd. 8400) Der Südkurier berichtete (Auszüge):

Das Thema stößt auf großes Interesse.
[...]
Das Herz-Jesu-Heim war am Donnerstagabend brechend voll.
[...]
Schon zehn Minuten vor Veranstaltungsbeginn gab es keinen freien Platz mehr. Der Andrang war riesig [...]

Bei diesen Worten könnte man meinen, Bergmann trat vor einer Kulisse auf, die den Rolling Stones zur Ehre gereicht hätten. Erst ziemlich weit unten im Text des Artikels erfährt man, Bergmann sprach vor etwa 60 Besuchern.

Was der Mediziner vortrug ist bekannt und bedarf, weil laienhaftes Geschwätz, keiner weiteren Betrachtung.

Bemerkenswert ist hingegen die Reaktion von Arne Zwick, Bürgermeister von Meßkirch, auf die Ankündigung der lokalen Bürgerinitiative, Unterschriften für ein kommunales Mobilfunk-Vorsorgekonzept sammeln zu wollen. Zwick imponiert mit einer klarsichtigen Stellungnahme:

Ich halte von einem solchen Konzept gar nichts.
Die Stadt würde einen Plan erstellen lassen der keinerlei Verbindlichkeit besitzt und ordentlich Geld kostet", sagte Bürgermeister Arne Frick auf Anfrage gegenüber dem SÜDKURIER. "Solange die gesetzlichen Vorgaben von allen Beteiligten eingehalten werden, sollten wir uns über den Ausbau der Infrastruktur freuen, ansonsten verlieren wir den Anschluss und das will ja auch niemand wirklich haben.

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– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

Tags:
Vorsorgekonzept, Vorsorgeplanung, Meßkirch


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