Lerchl triezt Adlkofer: nur Kommentar von Adlkofer überlebte (Allgemein)

H. Lamarr @, München, Freitag, 03.01.2020, 16:22 (vor 1819 Tagen) @ Alexander Lerchl

Herr Adlkofer hat offenbar seinerseits einen Kommentar platzieren wollen, der ist aber umgehend gelöscht worden:

http://www.ncbi.nlm.nih.gov/myncbi/adlkofer/comments/

Das Kommentargefecht zwischen Alexander Lerchl und Franz Adlkofer endete Anfang 2014 zugunsten Adlkofers. Nur sein Kommentar vom 11. Februar 2014 blieb am Ende bei PubMed erhalten, allerdings nicht auf ewig, sondern nur bis 2. März 2018. Zu diesem Datum wurde die Kommentarfunktion (Pilotprojekt) auf PubMed-Webseiten abgeschaltet und alle alten Kommentare wurden damit schlagartig unsichtbar. PubMed bietet allerdings eine Textdatei an, in der sämtliche Kommentare, die während des Pilotprojekts abgegeben wurden, gespeichert sind. Dieser Datei habe ich den folgenden Text des überlebenden Adlkofer-Kommentars entnommen, der ursprünglich einmal bei PubMed <hier> anzutreffen war:

Two papers from a research team at the Medical University of Vienna (MUV), the one above and a previous one [1], point to a genotoxic potential of radiofrequency electromagnetic fields. Both papers result from the REFLEX project, a multi-national study on biological effects of electromagnetic fields funded by the European Union, which I coordinated [2]. About three years after REFLEX had been completed all of a sudden the claim was circulated that the Vienna results might have been faked. With this allegation the editors of the two peer-reviewed scientific journals should be forced to retract the respective papers. However, they carried out their own investigations, and in both editorial boards the outcome of a thorough scrutiny led to the conclusion that there is no evidence of fraud. At the same time, the MUV mandated its Council for Scientific Ethics to investigate in detail how the Vienna REFLEX data were generated. This Council confirmed already at its first meeting and without any investigation the suspected fraud, and recommended the retraction of the two papers. By chance, it turned out that its chairman was a lawyer from the Austrian telecommunication industry. After his replacement the new Council came to the decision that the allegation is unfounded and that there is no reason to further pursue the case. Unhappy with this acquittal, the matter was finally transferred to the newly established Austrian Agency for Research Integrity that after a further scrutiny followed the Council’s decision [3].Criticism of scientific data is absolutely necessary, but to claim fraud in order to get rid of them is unacceptable, whatever the reasons behind.

1. Diem E, Schwarz C, Adlkofer F, Jahn O, Rüdiger HW (2005) Non-thermal DNA breakage by mobile phone radiation (1800 MHz) in human fibroblasts and transformed GFSH-R17 rat granulosa cells in vitro. Mutat Res 583:178-83.
2. See „REFLEX Final Report“ in http://www.itis.ethz.ch/assets/Downloads/Papers-Reports/Reports/REFLEXFinal-Report171104.pdf
3. See “Part I. A campaign to destroy scientific findings” in http://www.kompetenzinitiative.net/assets/broschuerenreihe_heft-5_eng_screen.pdf"

Warum diese alte Story ausgraben?

Die hier im Strang zu lesende alte und facettenreiche Geschichte um das Kommentargefecht zwischen Prof. Lerchl und Prod. Adlkofer in PubMed wurde im Oktober 2019 von Prof. Wilhelm Mosgöller neu erzählt und heroisiert. Mosgöller kann gut mit Adlkofer, hingegen sind er und Lerchl spinnefeind. Die folgende Darstellung von Mosgöller (entnommen seinem Vortragsvideo auf dieser Seite der sogenannten Kompetenzinitiative) ist daher nur kurz, überhaupt nicht facettenreich und geht unverdient voll zulasten Lerchls, obwohl auch Adlkofer nicht ungeschoren aus der Auseinandersetzung hervor ging:

[min 23:40] ... und wir haben es dann geschafft, die Anwürfe gegen die Arbeiten [Lerchls Angriffe auf die Wiener "Reflex"-Studien, Anm. Postingautor] bei einer renommierten Datenbank wieder weg zu kriegen. Wir haben es wirklich geschafft, dass der Mensch, der diese Beschuldigungen lanciert hat, dass seine Kommentare aus einer internationalen Datenbank wieder gestrichen wurden.

Während Prof. Mosgöller obigen Text vortrug, sah das Publikum auf der Leinwand hinter ihm das folgende Bild, aus dem hervorgeht, um welche Datenbank es sich handelt und wer denn überhaupt der "Mensch" ist, der den Wiener "Reflex"-Studien an den Kragen will.

[image]

Es entbehrt nicht einer gewissen Komik zu beobachten wie der stark transpirierende Professor aus Wien über seinen gesamten Vortrag hinweg es krampfhaft vermeidet, seinen Widersacher Lerchl aus Bremen beim Namen zu nennen. Eigenartig finde ich, dass Mosgöller die Verdrängung Lerchls aus den PubMed-Kommentaren zu zwei "Reflex"-Studien noch rd. sechs Jahre später als großen Erfolg präsentiert. Wer solche Kleinigkeiten benötigt, um auf einem Symposium Erfolge vorweisen zu können, dessen Munitionsdepot ist vermutlich weitgehend leergeräumt.

--
Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

Tags:
Game over, Entwertung, Wissenschaftliches Fehlverhalten, Verlierer, Irreführung, Mosgöller, DNA-Strangbrüche, Sittenbild


gesamter Thread:

 RSS-Feed dieser Diskussion

powered by my little forum