Babyphones: Abwertung nach Gutdünken (Allgemein)

H. Lamarr @, München, Dienstag, 04.07.2017, 15:55 (vor 2659 Tagen) @ H. Lamarr

Beim jüngsten Babyphone-Test des SPD-Blattes ...

... sind die Kriterien, die zur Abwertung führen möglicherweise ausgewürfelt oder auch nur nach Gutdünken errichtet worden. Als da laut Öko-Test wäre:

Unter dem Testergebnis Strahlungsmessung führen zur Abwertung um jeweils zwei Noten:
a) eine stark erhöhte hochfrequente elektromagnetische Strahlungsstärke von mehr als 1.000 µW/m² in einem Meter Entfernung vom Sender;
b) Dauersender;
c) eine nicht abschaltbare Reichweitenkontrolle mit Signalintervallen von weniger als fünf Sekunden, falls nicht bereits wegen Dauersender um zwei Noten abgewertet wurde.

Zur Abwertung um jeweils eine Note führen:
a) eine erhöhte elektromagnetische Strahlungsstärke von mehr als 100 bis 1.000 µW/m² in einem Meter Entfernung vom Sender;
b) gepulste hochfrequente elektromagnetische Strahlung;
c) eine nicht abschaltbare Reichweitenkontrolle mit Signalintervallen von mindestens fünf Sekunden, falls nicht bereits wegen Dauersender um zwei Noten abgewertet wurde;
d) eine erhöhte Belastung mit niederfrequenten elektrischen Wechselfeldern von mehr als 10 V/m in einem Meter Entfernung vom Sender.

Die obigen Kriterien riechen bereits streng nach Baubiologisch. Doch wie steht es denn nun um die genannten EMF-Messwerte, sind es seriöse RMS-Werte oder unseriöse Spitzenwerte? Da Peak die Lieblingswerte vieler Baubiologen sind, ist mMn davon auszugehen, es sind auch die Lieblingswerte von Öko-Test. Und tatsächlich, beim Weiterstöbern schälte sich aus dem Kleingedruckten der verlinkten Seite heraus:

Gepulste Strahlung, Dauersender, Reichweitenkontrolle und die Strahlungsstärke hochfrequenter elektromagnetischer Wellen wurden nach baubiologischem Standard, im Besonderen nach VDB-Richtlinie für DECT-Geräte und -Anlagen gemessen (VDB-Richtlinien Teil II - Verfahrensanweisungen, physikalische Untersuchungen II A 3.1.12). Gemessen wurde unter alltäglichen, praxisnahen Bedingungen in einem Kinderzimmer mit innenraumtypischen Reflexionen und Feldverzerrungen. Es wurden ausschließlich Spitzenwerte gemessen.

Kommentar: Mir fehlen die Worte ... Der Test der Babyphones ist für mich das Papier nicht wert, auf dem er gedruckt ist, denn eine wissenschaftlich saubere Erklärung für diese willkürlich gewählten Kriterien gibt es nicht, wohl aber eine unsaubere kommerzielle. Ärgerlich finde ich auch die Begrifflichkeit von "VDB-Richtlinien" zu reden, die offensichtlich von Baubiologen eigens so benannt wurden, um mit den seriösen "VDE-Richtlinien" verwechselt zu werden. Das ist für mich Täuschungsabsicht. Ich fühle mich von dem Öko-Test der Babyphones ziemlich verarscht und laste das auch der SPD an, zu deren Medienimperium Öko-Test zählt. Nein, danke, wer die Bevölkerung mit halbseidenen Tests wie mit den Babyphones gezielt verunsichert, dem traue ich mit Verlaub auch politisch nicht übern Weg. Ich bin so sauer auf die Genossen, dass ich ernsthaft überlege, der SPD diesmal meine Stimme nicht zu geben.

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

Tags:
Oeko-Test, Babyphones


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