REFLEX: Die blockierte erste Replikation (2004) (Allgemein)

Alexander Lerchl @, Freitag, 10.10.2014, 19:29 (vor 3696 Tagen)
bearbeitet von Alexander Lerchl, Freitag, 10.10.2014, 20:01

Im September 2008 verfasste die wissenschaftliche Beraterin Sheila Johnston einen vertraulichen 12-seitigen Bericht über die im Rahmen des REFLEX-Projekts veröffentlichten Befunde des Projektpartners Prof. Rüdiger (Wien). Dieser Bericht ist ein bislang unbekanntes Zeugnis dafür, was bereits weit vor 2006, als die ersten kritischen Kommentare zu REFLEX veröffentlicht wurden, in Wien geschah. Johnston berichtet nicht vom Hörensagen, sie war Augen- und Ohrenzeugin direkt vor Ort. Hier ein Auszug aus ihrem Bericht (inklusive der Zwischenüberschriften) in sinngemäßer Übersetzung.

Vorwort zum Kapitel „Verhinderte Replikationsversuche vom März 2004"

Im Jahr 2003 (EBEA Kongress in Budapest), so Johnston, berichtete Rüdiger ihr, dass ein Manuskript (später als Diem et al., 2005 veröffentlicht) nicht zur Publikation angenommen worden sei. Er erbat ihren Rat, wie es verbessert und publiziert werden könne. Johnston empfahl Dr. Vijayalaxmi (University of Texas Health Science Center), sie habe die nötige Expertise, um ihnen zu helfen, die Probleme zu beurteilen. Adlkofer (der REFLEX-Koordinator), Rüdiger, Vijayalaxmi und Johnston vereinbarten in Budapest einen Besuch von Johnston und Vijayalaxmi in den Wiener und Berliner Laboren für das Frühjahr 2004.

Im darauf folgenden Schriftwechsel wurde ein Plan entwickelt, gemeinsam die RF-Experimente an Fibroblasten (Labor Rüdiger) bzw. HL60-Zellen (Tauber) an Ort und Stelle, d.h. in Wien bzw. Berlin, zu wiederholen. Vijayalaxmi würde als externe unabhängige Forscherin teilnehmen, Johnston als Moderatorin. Es war geplant, eine Woche in Wien und eine Woche in Berlin zu verbringen.

Vijayalaxmi und Johnston buchten die Flüge. Johnston schickte ihre Abrechnung kurz vor dem Flug Adlkofers Sekretärin. Daraufhin erklärte Adlkofer ihr, zum ersten Mal, dass sie für die Replikationsversuche nicht benötigt würde und dass VERUM daher die Reisekosten nicht übernehmen würde. Die Reiskosten für Vijayalaxmi hingegen würden übernommen. Dies war für die beiden Wissenschaftlerinnen ein „Schock“, da sie die gesamte Angelegenheit als gemeinsames Projekt geplant hatten und Vijayalaxmi darüber hinaus viele der beteiligten Personen nicht kannte. Vijayalaxmi insistierte, dass Johnston mitkäme. Beide seien zunächst mit einer positiven und selbstlosen Haltung an die Replikationen herangegangen, in der Annahme, dass Rüdigers Forschung wahrscheinlich von hoher Qualität sei, da er oft über Fibroblasten publiziert hatte (auch in Nature). Johnston informierte Adlkofer, dass Vijayalaxmi wünschte, dass sie mitkäme. Adlkofer erklärte sich damit einverstanden, dass sie auf ihre eigenen Kosten kommen könne.

Replikation in Wien, 8.–13. März 2004

Basierend auf intensiven Diskussion in dieser Woche in Wien, und speziell am 10. März nachmittags, wurde klar, dass Rüdiger und Adlkofer darüber nachdachten, die wissenschaftliche Doppelbind-Ethik zu riskieren, indem sie darauf bestanden, dass die Proben nur im Wiener Labor und nur mit wenigen ausgewählten exponierten und Kontroll-Objektträgern ausgewertet werden sollten. Vijayalaxmi und Johnston warnten, dies wäre unethisch. Nach einer intensiven Diskussion kamen sie überein, wieder zu dem vereinbarten Protokoll zurückzukehren, d.h. doppelte Verblindung der Proben durch Vijayalaxmi und die Forscher in Wien und Berlin, Auswertung durch unabhängige Bewerter in 2 oder 3 Laboren.

Nach Diskussionen mit Elisabeth K. (ehemals Diem) erachteten Johnston und Vijayalaxmi das Auswertungssystem K. als möglicherweise wissenschaftlich fragwürdig (gemeint waren die visuellen Kategorisierungen in Klassen A-E), da diese Methode Effekte überbewerte. Genauso (fragwürdig) verhielte es sich mit der Auswertung der Mikronuklei. Johnston und Vijayalaxmi argwöhnten, dass die Arbeiten von K. und auch einer weiteren Kollegin aus dem Wiener Labor, Ivancsits, weder glaubhaft noch publizierbar seien (Verweis auf den Leserbrief von Vijayalaxmi et al., 2006). Jedenfalls gingen beide weiter davon aus, die beste Methode, um die wissenschaftliche Aussagekraft der Arbeit der Wiener Gruppe zu prüfen, bestehe darin, die unabhängige Auswertung der Objektträger (mit den gemeinschaftlich exponierten Proben) wie vorgesehen verblindet durchzuführen zu lassen.

Doch es kam anders.

Am 28. April 2004 (also nachdem Vijayalaxmi und Johnston ihre Besuche in Wien und Berlin beendet hatten), informierte Rüdiger Vijayalaxmi per Mail, er und Adlkofer lehnten es ab, sich an die vereinbarte Abmachung zu halten, und den Replikationsversuch gemeinsam mit ihr zu Ende zu bringen. Diese Mail ging in Kopie auch an alle am Projekt Beteiligten. Als Grund nannte Rüdiger Vijayalaxmis Verhalten während des Besuchs im Wiener Labor.

Johnston führte hierzu aus, diese Begründung – nicht wegen wissenschaftlicher, sondern wegen persönlicher Differenzen – habe sie überrascht, da sie und Vijayalaxmi sich in Wien freundschaftlich von Rüdiger verabschiedet hätten. Dieser habe ihnen sogar je eine Flasche Wein als Abschiedsgeschenk mitgegeben.

Kommentar: diese Geschichte fügt dem großen Strauß der Skandale, die sich um REFLEX ranken, noch eine weitere hässliche Blüte hinzu. Vijayalaxmi hat die Korrektheit der im Bericht beschriebenen Vorkommnisse übrigens kürzlich bestätigt.

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"Ein Esoteriker kann in fünf Minuten mehr Unsinn behaupten, als ein Wissenschaftler in seinem ganzen Leben widerlegen kann." Vince Ebert

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Vijayalaxmi, Wertvorstellung, Reflex, Wien, Adlkofer, Rüdiger, Laborantin, Fibroblasten, HL60-Zellen, Berlin, Budapest, Lerchl, Johnston, Uebersetzung, EBEA, Sittenbild

REFLEX: Die blockierte erste Replikation (2004)

H. Lamarr @, München, Freitag, 10.10.2014, 22:07 (vor 3696 Tagen) @ Alexander Lerchl

Im Jahr 2003 (EBEA Kongress in Budapest), so Johnston, berichtete Rüdiger ihr, dass ein Manuskript (später als Diem et al., 2005 veröffentlicht) nicht zur Publikation angenommen worden sei. Er erbat ihren Rat, wie es verbessert und publiziert werden könne.

So nach und nach kommt Licht ins Dunkel.

Sie erinnern sich: Zuerst berichtet Kwee 2004 von der Sorge des Reflex-Koordinators, die Mobilfunkindustrie könne die Veröffentlichung der Reflex-Studie verhindern, worauf Sie sich wunderten, warum die Arbeit von Diem et al. jahrelang im Wartezimmer von Mutation Research schmoren musste:

Received 30 May 2003, Revised 18 February 2005, Accepted 23 March 2005, Available online 24 May 2005
This article is accompanied by a Letter of Concern and a Commentary

(Quelle: http://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S1383571805000896 - show more)

Jetzt kennen wir die (wahren) Gründe.

Der Bericht von Sheila Johnston ist mMn fast schon sensationell, denn wenn ich das richtig interpretiere, dann sind die Ergebnisse der Wiener AG Rüdiger noch im März 2004 ...

  • so wacklig gewesen, dass sie intern (jedoch unabhängig) repliziert werden sollten.
  • so wacklig, dass der unter Zeitdruck stehende Koordinator und der Versuchsleiter ethisch grenzwertige Lösungen einer "Replikation light" erörtert haben, um grünes Licht für die Validität der Daten zu bekommen. Denn eigentlich hätte "Reflex" schon im August 2003 fertig abgeschlossen unter Dach und Fach sein sollen (der 292-seitige Reflex-Abschlussbericht erschien dann im Dezember 2004).
  • mit wissenschaftlich fragwürdigen Analysemethode ermittelt worden.
  • am Ende trotz vorhandener Zweifel möglicherweise ohne die interne unabhängige Replikation publiziert worden.

Anfang Mai 2004 fragte das IZgMF bei Prof. Adlkofer nach, warum die Laufzeit der Reflex-Studie verlängert wurde:
IZgMF: Welches Ziel soll mit der Verlängerung der Reflex-Studie erreicht werden?
Adlkofer: Die im Verlauf des Forschungsvorhabens festgestellten gentoxischen Wirkungen von EMF sollten in Zusammenarbeit mit Forschergruppen außerhalb des REFLEX-Konsortiums überprüft werden.

Das passt mit dem Johnston-Bericht zusammen. Die mMn große Frage ist jetzt: Wer waren diese Forschergruppen, die offenbar die im März 2004 unter Mitwirkung von Vijayalaxmi befeldeten Proben analysiert haben – und was haben sie gefunden? Ausgerechnet diese wichtige Projektphase aber steht nicht mehr unter der Beobachtung durch die EU, denn die Kosten der Nachuntersuchungen wurden allein von der Stiftung Verum getragen.

Wenn ich den Berg von Ungereimtheiten betrachte, der von 2005 bis heute über den beiden Reflex-HF-Studien (Wien/Berlin) gewachsen ist und der in den gescheiterten Replikationen von Layer et al. und Speit et. al., 2013, gipfelt, dann stellt sich mir die Frage:

Was muss eigentlich noch passieren, damit diese Studien aus dem Verkehr gezogen werden?

Die Beweislast ist, wie es bei Mobilfunkgegnern zuweilen so schön heißt, erdrückend.

Hintergrund
EU-Website stiftet Verwirrung um Reflex-Studie

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

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Analyse, Reflex-Koordinator, Verum, Replikation, Kwee, Johnston, Speit, HF-Exposition, EBEA, Abschlussbericht, Layer, Zweifel säen

REFLEX: Die blockierte erste Replikation (2004)

H. Lamarr @, München, Samstag, 11.10.2014, 14:11 (vor 3695 Tagen) @ H. Lamarr

Die mMn große Frage ist jetzt: Wer waren diese Forschergruppen, die offenbar die im März 2004 unter Mitwirkung von Vijayalaxmi befeldeten Proben analysiert haben – und was haben sie gefunden?

Mit Hilfe von "Klakla"s Posting lässt sich diese Frage beantworten. Einen Appendix-I gibt es im Reflex-Abschlussbericht zwar nicht, aber einen Annex-I, der ab PDF-Seite 282 Auskunft gibt. Die Proben (exponiert mit GSM, 1950 MHz, 15h, 2 W/kg) wurden auf Mikrokerne analysiert von ...

a) Prof. Guenter Speit, Medizinische Fakultaet/Humangenetik, University of Ulm
b) Prof. Heinrich Zankl, Fachbereich Biologie der Technischen Universitaet Kaiserslautern.

Die beiden Ergebnisse waren widersprüchlich: Bei Speit zeigte sich gegenüber Scheinexposition ein hoher Anstieg von 11 Zellen mit Mikrokernen (MN) pro 100 binukleare Zellen, bei Zankel war der Anstieg mit nur 2 MN deutlich kleiner (Original-Reflex: 12,7 MN). Als Erklärung der Abweichung wird im Abschlussbericht ausgeführt:

These variability could be attributed to different staining techniques. Laboratories in Vienna and Ulm used a more sensitive fluorescent dye (DAPI), whereas the laboratory in Kaiserslautern stained the slides with GIEMSA. Positive controls could not be evaluated, due to a too low number of assessable cells.

Für mich als Laie klingt die Erklärung durchaus plausibel, nur scheint der Mikrokerntest 2004 noch eine wacklige Angelegenheit gewesen zu sein und vor allem hätte man inzwischen den Verdacht bezüglich der Ursache der Abweichungen längst entkräften oder bestätigen können. In den Tiefen des IZgMF-Forums, meine ich mich zu erinnern, schlummern noch weitere Sichtweise auf diese Reflex-Nachuntersuchung, die ich auf die Schnelle jetzt aber nicht gefunden habe.

Im Abschlussbericht lautet das Resümee der Nachuntersuchung:

In conclusion, the evaluation of micronucleus frequencies in three independent laboratories showed a consistent increase in cultured human fibroblasts after RF-EMF exposure. Differences in micronucleus frequencies between the laboratories can be attributed to different staining techniques and a various number of scored cells.

Wo das dritte unabhängige Labor jetzt plötzlich herkommt, das weiß nur der Verfasser obiger Zeilen, möglicherweise ist damit das Labor von Prof. Rüdiger in Wien gemeint.

[Ergänzt am 11.10.2014, 16:36 Uhr]

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Reflex, Speit, Arbeitsgruppe Ulm

REFLEX Gesamtbeurteilung 2005 Vijayalaxmi

KlaKla, Samstag, 11.10.2014, 12:16 (vor 3695 Tagen) @ Alexander Lerchl

Im FGF Newsletter las man zu den Resultaten von Reflex 2005 folgendes:

Gesamtbeurteilung

Die Schlussfolgerungen des REFLEX-Berichts sind strittig (debatable), da ein Teil der Daten fragwürdig ist. Das Fehlen wesentlicher bzw. detaillierter Informationen zu ‘zyklierenden’ und ‘apoptotischen’ Zellen machte die Verwendung ‘abgeleiteter’ Tailfaktoren als Maß für DNA-Einzel-und Doppelstrangbrüche(ESB/DSB) im Comet-Assay fragwürdig.
Viele Fragen ergeben sich auch bezüglich der vorgestellten Daten zur Chromosomen-Aberration (CA). Ein Teil der fragmentierten DNA in apoptotischen Zellen könnte von unzureichend geschulten Mitarbeitern auch fälschlich als Mikrokerne (MN) klassifiziert worden sein. Schwer verständlich (discomforting) sind die dramatischen Abweichungen zwischen den im APPENDIX-I aufgeführten Reevaluierungen der Versuchsdaten durch verschiedene unabhängige Labors. Dies könnte vielleicht ein Hinweis darauf sein, dass die Primärbefunde im günstigsten Falle nicht eindeutig,im ungünstigsten Falle fehlerhaft sind. Diese nicht erwarteten Ergebnisse erfordern aufjeden Fall unabhängige Replikationen. Vijayalaxmi, Ph.D. Department of Radiation Oncology,University of Texas Health Science Center/USA.

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Meine Meinungsäußerung

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FGF, Vijayalaxmi, Comet-Assay, Doppelstrangbrüche

Dez. 2005 Adlkofer an Atzmon

KlaKla, Freitag, 10.01.2020, 08:58 (vor 1778 Tagen) @ KlaKla

Am 28. April 2004 (also nachdem Vijayalaxmi und Johnston ihre Besuche in Wien und Berlin beendet hatten), informierte Rüdiger Vijayalaxmi per Mail, er und Adlkofer lehnten es ab, sich an die vereinbarte Abmachung zu halten, und den Replikationsversuch gemeinsam mit ihr zu Ende zu bringen. Diese Mail ging in Kopie auch an alle am Projekt Beteiligten. Als Grund nannte Rüdiger Vijayalaxmis Verhalten während des Besuchs im Wiener Labor.

Brief an Frau Atzmon Dez. 2005 Englisch.

Automaten-Übersetzung Deutsch

Sehr geehrte Frau Atzmon,

Vielen Dank, dass Sie mich über die Meinung informiert haben, die ICNIRP in Bezug auf das REFLEX-Projekt vertreten hat. Es ist richtig, dass bisher nur ein Teil der REFLEX-Ergebnisse in Fachzeitschriften veröffentlicht wurde.

Als Koordinator des REFLEX-Projekts kann ich nur sagen, dass ich diese unverantwortliche Verzögerung bei der Verbreitung der Ergebnisse durch einige meiner Kollegen bedauere. Es ist jedoch auch richtig, dass in renommierten wissenschaftlichen Fachzeitschriften bereits genügend Ergebnisse vorgelegt wurden, die den Schluss zulassen, dass nieder- und hochfrequente elektromagnetische Felder die Funktion von Genen verändern und darüber hinaus Gene in einigen, aber offensichtlich nicht allen isolierten, schädigen können menschliche Zellsysteme.

Insbesondere für eine Gruppe von Expertenwissenschaftlern wie ICNIRP sollte dies überhaupt kein Problem darstellen. Da ich selbst und die meisten meiner Kollegen davon überzeugt sind, dass die REFLEX-Daten endlich jeder anstehenden Kritik standhalten, fühlten wir uns und fühlen uns immer noch verpflichtet, unsere Ergebnisse nicht nur der wissenschaftlichen Gemeinschaft zu präsentieren, sondern auch dem, was wir im Verlauf des Projekts am getan haben mehrmals, aber auch an interessierte öffentliche Steuerzahler, ohne die das Projekt nicht möglich gewesen wäre.

Ein weiterer Grund für unsere Entscheidung kann in der Haltung von Organisationen wie der ICNIRP gesehen werden, auf neue wissenschaftliche Erkenntnisse, die nicht ihrer vorherrschenden Meinung entsprechen, nicht oder nur sehr langsam zu reagieren, wenn kein öffentlicher Druck besteht. Natürlich fällt es den Menschen schwer, sich von etwas zu überzeugen, von dem sie nicht überzeugt sein wollen. In Übereinstimmung mit der ICINRP-Stellungnahme muss gesagt werden, dass wir die Bedeutung der REFLEX-Daten für die menschliche Gesundheit in der Tat nicht verstehen.

Gegenwärtig kann höchstens davon ausgegangen werden, dass sie ein mögliches Risiko für die menschliche Gesundheit etwas wahrscheinlicher machen als bisher angenommen. Insgesamt sind wir der Ansicht, dass die gesamte wissenschaftliche Wissensbasis, zu der REFLEX einen erheblichen Beitrag leistet, genügend Informationen liefert, um das Vorsorgeprinzip ernst zu nehmen, als dies derzeit von den Verantwortlichen in Politik und Wirtschaft getan wird.

Es steht Ihnen frei, diese Antwort zu verwenden, falls Sie dies wünschen.

Mit freundlichen Grüßen,

Franz Adlkofer

Kommentar: Die Beeinflussung der öffentlichen Meinung musste schnell gehen.

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Meine Meinungsäußerung

Tags:
Druck, Adlkofer, Gleichschaltungsmanipulation, Atzmon, Bürgergesellschaft

Dez. 2005 Adlkofer an Atzmon

KlaKla, Freitag, 10.01.2020, 11:33 (vor 1778 Tagen) @ KlaKla

In der französischen Fassung gibt es noch folgenden Absatz

Ceci vient d’être confirmé pour les champs électromagnétiques de basses fréquences, par un groupe de recherche de l'Université de Bâle en Suisse, totalement indépendant du projet REFLEX. En outre, le rapport final ICNIRP qui a été envoyé à l’ICNIRP, juste après son achèvement, contient toutes les informations nécessaires pour se forger une opinion sur la validité des résultats de l’étude.

Automaten Übersetzung Deutsch

Dies wurde gerade von einer Forschungsgruppe der Universität Basel in der Schweiz für niederfrequente elektromagnetische Felder bestätigt, die völlig unabhängig vom REFLEX-Projekt ist. Darüber hinaus enthält der ICNIRP-Abschlussbericht, der unmittelbar nach seiner Fertigstellung an ICNIRP gesendet wurde, alle Informationen, die zur Beurteilung der Gültigkeit der Studienergebnisse erforderlich sind.

Hintergrund:
2008 Es wurden schwache Effekten bei einer Zelllinie gefunden, aber die ursprünglichen Resultate der Wiener Arbeitsgruppe konnten nicht bestätigt werden - Focke/Schär
2009 Replikation von Primo Schär nicht misslungen - Adlkofer
2012 Artefakte statt DNA-Strangbrüche - Primo Schär
2016 Die genotoxischen Wirkungen von MF- und EMF-Expositionen konnte nicht wiederholt werden - Primo Schär

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Meine Meinungsäußerung

Dez. 2005 Adlkofer an Atzmon

Alexander Lerchl @, Freitag, 10.01.2020, 11:44 (vor 1778 Tagen) @ KlaKla

In der französischen Fassung gibt es noch folgenden Absatz

Ceci vient d’être confirmé pour les champs électromagnétiques de basses fréquences, par un groupe de recherche de l'Université de Bâle en Suisse, totalement indépendant du projet REFLEX. En outre, le rapport final ICNIRP qui a été envoyé à l’ICNIRP, juste après son achèvement, contient toutes les informations nécessaires pour se forger une opinion sur la validité des résultats de l’étude.

Automaten Übersetzung Deutsch

Dies wurde gerade von einer Forschungsgruppe der Universität Basel in der Schweiz für niederfrequente elektromagnetische Felder bestätigt, die völlig unabhängig vom REFLEX-Projekt ist. Darüber hinaus enthält der ICNIRP-Abschlussbericht, der unmittelbar nach seiner Fertigstellung an ICNIRP gesendet wurde, alle Informationen, die zur Beurteilung der Gültigkeit der Studienergebnisse erforderlich sind.

Hintergrund:
2008 Es wurden schwache Effekten bei einer Zelllinie gefunden, aber die ursprünglichen Resultate der Wiener Arbeitsgruppe konnten nicht bestätigt werden - Focke/Schär
2009 Replikation von Primo Schär nicht misslungen - Adlkofer
2012 Artefakte statt DNA-Strangbrüche - Primo Schär
2016 Die genotoxischen Wirkungen von MF- und EMF-Expositionen konnte nicht wiederholt werden - Primo Schär

Nicht zu vergessen:
Genotoxic effects of exposure to radiofrequency electromagnetic fields (RF-EMF) in cultured mammalian cells are not independently reproducible. (Speit et al., 2007)

Genotoxic effects of exposure to radiofrequency electromagnetic fields (RF-EMF) in HL-60 cells are not reproducible. (Speit et al., 2013)

Genotoxic effects of exposure to radiofrequency electromagnetic fields (RF-EMF) reported by the REFLEX project are not reproducible. (Speit 2014)

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Adlkofer zu blockierter erster Replikation (2004)

H. Lamarr @, München, Sonntag, 19.01.2020, 00:57 (vor 1770 Tagen) @ Alexander Lerchl

Replikation in Wien, 8.–13. März 2004

Nur wenige Tage später, am 2. April 2004 trat Franz Adlkofer anlässlich einer öffentlichen Anhörung im Bayerischen Landtag auf, um "Reflex" zu präsentieren. Das offizielle Protokoll der Anhörung gibt es <hier>.

Doch es gibt noch ein zweites privates Protokoll, angefertigt von einer überzeugten Mobilfunkgegnerin, dem zufolge Adlkofer anlässlich der Anhörung kurz auf den Besuch von Vijayalaxmi und Johnston zu sprechen kam, ohne die beiden beim Namen zu nennen. Bei dem "Reflex"-Koordinator liest sich der oben im Startposting geschilderte Sachverhalt doch etwas anders:

Eine wissenschaftliche Gruppe aus den USA besuchte unser Labor – und wir haben ja dafür geworben, dass uns andere besuchen und unsere Ergebnisse reproduzieren. Unser Team im Wien beklagte, dass diese Gruppe nur alles ruinieren wollte und verweigerte die weitere Zusammenarbeit – ich musste vermitteln. In Berlin hat sich die US Gruppe korrekt verhalten – hier wurden unsere Ergebnisse reproduziert.

Ich vermute, Adlkofer war sich im Landtag nicht sicher, ob seine beiden Gäste aus USA stillhalten würden. Vorsorglich erwähnte er deshalb deren Besuch in der gezeigten Weise, damit Kritik von Vijayalaxmi und Johnston, sollte diese durchsickern, bereits vorab entwertet wurde.

Wer jetzt hofft, die Darstellung Adlkofers in dem offiziellen Protokoll wieder zu finden, kann sich die Mühe ersparen. Dort findet sich keine Silbe davon :-(.

Kurios, dass Vijayalaxmi und Johnston laut Adlkofer ausgerechnet die "Reflex"-Ergebnisse von Prof. Tauber an der Chartité angeblich replizieren konnten. Kurios deshalb, weil der offizielle und auch dokumentierte Replikationsversuch der Berliner Ergebnisse 2014 unter der Kontrolle von Prof. Speit scheiterte. Verdacht: Adlkofer war schon 2004 klar, dass er die Berliner Ergebnisse zu keiner Zeit wissenschaftlich publizieren würde und er spekulierte darauf, dieser Schritt könnte die Berliner Ergebnisse ein für allemal vor einer tatsächlichen Replikation bewahren. Sollte es so gewesen sein, hat er sich verzockt.

Gäbe es in der Wissenschaft einen Preis, für die verworrenste, geheimnisumwittertste und skandalträchtigste Studie eines Jahres, "Reflex" (Wien/Berlin) wäre dieser Preis mMn sicher.

Ganz erstaunlich ist auch die Selbstgewissheit, mit der Franz Adkofer, wie im offiziellen Protokoll zu lesen ist, die Ergebnisse von "Reflex" (Wien/Berlin) über jeden Zweifel erhaben sieht – obwohl er doch nur rd. zwei Wochen zuvor die massiven Zweifel von Vijayalaxmi und Johnston zur Kenntnis nehmen musste.

Im Nachhinein erscheint mir Adlkofers anfangs unverständliches Verhalten plausibel. Mutmaßlich wusste er nach dem Besuch aus USA sehr gut, dass "Reflex" (Wien/Berlin) auf wackligen Beinen stand und fallen konnte. Um zu retten was zu retten war, gab er sich 2004 und später betont selbstsicher, quasselte auffallend häufig aber immer nur nebulös von erfolgreichen Replikationen und streute das Gerücht, dunkle Mächte würden versuchen, "Reflex" madig zu machen. Dies alles diente mMn nur dem Zweck der vorsorglichen Schadensbegrenzung für den Fall, dass Vijayalaxmi und Johnston ihr Wissen preisgeben würden. Bereits im Vorfeld Zweifel säen an kommender Kritik, das war sein Ziel. Und er war damit auch erfolgreich. Als Vijayalaxmi sich schließlich 2005 zu Wort meldete, griff die Verteidigungsstrategie des alten Fuchses und sie konnte "Reflex" (Wien/Berlin) nicht mehr viel anhaben. Das Bollwerk des Ex-Tabaklobbyisten hielt bis 2008 jedem Beschuss stand, erst der dann erhobene Fälschungsverdacht und mehrere gescheiterte weitere Replikationsversuche brachten die Mauern schließlich zum Einsturz. Adlkofer aber gab nicht auf, verlagerte den Kriegsschauplatz weg von der Wissenschaft hin zur Justiz und dort wird bis zum heutigen Tag weiter gerungen. Allerdings geht es nur noch um mehr oder weniger belanglose Rückzugsgefechte und persönliche Genugtuung. Wissenschaftlich ist "Reflex" (Wien/Berlin) seit mindestens fünf Jahren tot und begraben.

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– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

Adlkofer zu blockierter erster Replikation (2004)

Alexander Lerchl @, Sonntag, 19.01.2020, 15:42 (vor 1769 Tagen) @ H. Lamarr

Als Vijayalaxmi sich schließlich 2005 zu Wort meldete, griff die Verteidigungsstrategie des alten Fuchses und sie konnte "Reflex" (Wien/Berlin) nicht mehr viel anhaben.

Der vollständige Bericht von Dr. Johnston, den ich habe, enthält viel mehr interessante Details als die Zusammenfassung, die ja leider nicht mehr über den o.a. Link verfügbar ist.

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Adlkofer zu blockierter erster Replikation (2004)

H. Lamarr @, München, Sonntag, 19.01.2020, 17:06 (vor 1769 Tagen) @ Alexander Lerchl

Als Vijayalaxmi sich schließlich 2005 zu Wort meldete, griff die Verteidigungsstrategie des alten Fuchses und sie konnte "Reflex" (Wien/Berlin) nicht mehr viel anhaben.

Der vollständige Bericht von Dr. Johnston, den ich habe, enthält viel mehr interessante Details als die Zusammenfassung, die ja leider nicht mehr über den o.a. Link verfügbar ist.

Sollte der Bericht von Johnston nicht länger vertraulich sein, was nach zwölf Jahren ja gut sein kann, schlage ich vor, diesen im Original in voller Länge hier einzustellen. Da die maximale Textlänge pro Posting auf 11'000 Zeichen begrenzt ist, müsste dies häppchenweise erfolgen. Aus meiner Sicht wäre dies ein aufregender Gegenpol aus erster Hand zu der einseitig recherchierten "Reflex"-Geschichte von Tina Göbel, auf der Klaus Scheidsteger so gerne herum reitet [gemeint ist die Geschichte].

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Dokumentensammlung (2003 bis 2012) über genotoxische Effekte

H. Lamarr @, München, Sonntag, 19.01.2020, 19:05 (vor 1769 Tagen) @ Alexander Lerchl

Als Vijayalaxmi sich schließlich 2005 zu Wort meldete, griff die Verteidigungsstrategie des alten Fuchses und sie konnte "Reflex" (Wien/Berlin) nicht mehr viel anhaben.

Der vollständige Bericht von Dr. Johnston, den ich habe, enthält viel mehr interessante Details als die Zusammenfassung, die ja leider nicht mehr über den o.a. Link verfügbar ist.

Ich habe mal unser Archiv nach "Vijayalaxmi" durchwühlt und im fraglichen Zeitraum ein paar bemerkenswerte Dokumente aus ganz unterschiedlichen Quellen gefunden, die darüber berichten, wie sich von 2003 bis 2012 der Kenntnisstand über "Reflex" und genotoxische Effekte von HF-Feldern entwickelt hat:

2012 – Vijayalaxmi, Thomas J. Prihod; Minireview, Genetic damage in human cells exposed to non-ionizing radiofrequency fields: A meta-analysis of the data from 88 publications (1990–2011)
[Download]

2008 - SA Johnston PhD, Summary Report Jan 1, 2008, FGF Workshop, May 11, 2007 at the Federal Office for Radiation Protection in Germany (BfS) Oberschleißheim (Neuherberg), near Munich. Genotoxic Effects of Radiofrequency Fields – Lessons from the Conflicting Results
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2006 – Vijayalaxmi, International Conference and COST 281 Workshop on Emerging EMF Technologies, Potential Sensitive Groups and Health, Graz, April 20/21, 2006, CYTOGENETIC STUDIES IN MAMMALIAN SOMATIC CELLS EXPOSED TO RADIOFREQUENCY RADIATION: AN OVERVIEW
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2005 – Gminski, Schlatterer, Fitzner, Simkö; Genotoxische Effekte durch hochfrequente elektromagnetische Felder
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2005 - Microwave News, RF-Induced DNA Breaks Reported in China (Mail im EML-Format)
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2003 – FGF-Newsletter 2/2003, Abschlussbericht des Workshops zum Thema Genetische und zytogenetische Aspekte der Wirkung von HF-Feldern
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Tags:
Vijayalaxmi, Reflex, Adlkofer, Gminski, Johnson

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