Elektrokrebs-Report versucht IARC-Wertung auf 2A umzudeuten (Allgemein)

H. Lamarr @, München, Sonntag, 09.06.2013, 12:33 (vor 4184 Tagen)

Kommentierter Auszug aus einer wirren Vorschau auf den Elektrosmog-Report Ausgabe Juni 2013. Das Kampfblättchen der Anti-Mobilfunk-Szene versucht sich auf üble Weise an einer Umdeutung der IARC-Wertung aus dem Jahr 2011. Es muss in der Szene chronischer Mangel an bemerkenswerten Alarmmeldungen herrschen, wenn zu solchen Tricks gegriffen werden muss:

Die schwedischen Wissenschaftler Hardell, Carlberg und Mild fanden in einer neuen Analyse epidemiologischer Studien erneut heraus, ...

Hä? Eine neue Analyse epidemiologischer Studien? Das dürfte im Klartext wieder auf das Kernproblem der Hardell-Gruppe hinauslaufen, dass sie nämlich einmal erhobene Daten nur ständig wiederkäut, und ihr so in den Daten enthaltene Fehler auf ewig verborgen bleiben.

... dass Strahlung von Mobil- und Schnurlostelefonen bei häufiger Nutzung von mindestens 10 Jahren wahrscheinlich Krebs erregend ist.

Die Betonung liegt wahrscheinlich auf "wahrscheinlich".

Damit wird die Einstufung durch die IARC im Jahr 2011 bestätigt.

Was seid ihr doch für kleine Strolche! Die IARC hat nicht auf "wahrscheinlich krebserregend" (2A) entschieden, sondern auf "möglicherweise krebserregend" (2B). Ihr versucht diese Wertung klammheimlich zu verdrehen, ganz schön verlogen.

Personen, die vor dem Alter von 20 Jahren Funktelefone benutzen, haben ein signifikantes 4-fach erhöhtes Risiko, auf der „Telefon-Seite“ des Kopfes an einem Gliom zu erkranken.

Schön, doch warum zeigt sich dieser angeblich so signifikante Trend dann nicht wenigstens ansatzweise z.B. in dieser Studie von Little et al?

Kinder sind stärker gefährdet aufgrund des höheren Wassergehaltes, da die dielektrischen Eigenschaften des Gewebes anders sind als beim Erwachsenen.

Verstehe ich nicht. Wasser dämpft gut, höherer Wassergehalt verringert die Eindringtiefe ins Gewebe und das wäre doch eher als Vorteil zu sehen.

Krebs ist nur die Spitze des Eisbergs, andere Teile des Körpers sind durch Einwirkung der Strahlung ebenfalls betroffen.

Wer bei euch lässt sich nur solche sinnfreien Sätze einfallen?

Hardells Arbeitsgruppe beschreibt sehr genau die Vorgehensweise in den einzelnen Studien und stellt die Unterschiede heraus. Dabei kommen Unzulänglichkeiten und Ungenauigkeiten bei der Interphone- und der Dänischen Kohortenstudie klar zutage.

Ach, die nächste Runde. Diese systematischen Unzulänglichkeiten sind seit Jahren bekannt, sie wurden teilweise von den Autoren selbst in die Diskussion eingebracht. Von der Mobilfunkgegnerei werden diese "Unzulänglichkeiten und Ungenauigkeiten" wie Gammelfleisch umetikettiert und als vermeintlich neue Entdeckung in den Informationskreislauf eingespeist.

Diese Übersichtsarbeit wurde von einer Wissenschaftlergruppe aus Australien, Kanada, Israel und den USA zusammengefasst und kommentiert, die Gefahr von Hirntumoren noch einmal bestätigt.

Wie bitte was? Die Metastudie von Hardell wurde noch einmal zusammengefasst und es kam noch immer nichts anderes dabei heraus, obwohl "Friedensnobelpreisträgerin" Devra Davis mit analysierte? Allerhand! Oder könnt ihr euch einfach nur nicht verständlich ausdrücken und "diese Übersichtsarbeit" ist nicht das jüngste Werk der Hardell-Gruppe?

(Hardell L, Carlberg M, Mild KH (2013)

Nicht einmal Lennart Hardell himself berichtet derzeit etwas von dieser Arbeit. Und deshalb hüllt sich auch Pubmed (noch) in Schweigen über eine Arbeit der Hardell-Gruppe aus dem Jahr 2013. Was wollt ihr uns da unterjubeln?

Pandora sammelt übrigens noch immer fleißig viersprachig Spenden für die lang erwartete "neue" Hardell-Studie. Dies deutet darauf hin, dass Hardells neue Studie eben noch nicht fertig ist und folglich auch noch nicht zur Publikation eingereicht sein kann.

Davis DL, Kesari S, Soskolne CL, Miller AB, Stein Y (2013)

Kurios. Diese "Zusammenfassung + Bestätigung" der vermissten Hardell-Arbeit von 2013 gibt es tatsächlich. Hardell erwähnt sie am 16. Mai in seinem Blog und zitiert ein paar Sätze aus dem Abstract - mehr nicht. Im Abstract wird von 2A (wahrscheinlich krebserregend) nicht gesprochen, Hardell weist in seinem Blog-Eintrag dennoch darauf hin, und dürfte damit den Elektrosmog-Report zu seiner falschen Darstellung inspiriert haben.

--
Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

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Filz, IARC, Davis, Alarmschläger, Strolche, Hardell, Elektrosmog-Report, Allianz, Klassifizierung, Kolportage, 2B, krebserregend, Verführung, Umdeutung, 2A

Elektrokrebs-Report versucht IARC-Wertung auf 2A umzudeuten

Doris @, Sonntag, 09.06.2013, 14:15 (vor 4184 Tagen) @ H. Lamarr

Hä? Eine neue Analyse epidemiologischer Studien? Das dürfte im Klartext wieder auf das Kernproblem der Hardell-Gruppe hinauslaufen, dass sie nämlich einmal erhobene Daten nur ständig wiederkäut, und ihr so in den Daten enthaltene Fehler auf ewig verborgen bleiben.

Es handelt sich um eine Review Arbeit, in der nicht nur Hardells Studien enthalten sind.

Nicht einmal Lennart Hardell himself berichtet derzeit etwas von dieser Arbeit. Und deshalb hüllt sich auch Pubmed (noch) in Schweigen über eine Arbeit der Hardell-Gruppe aus dem Jahr 2013. Was wollt ihr uns da unterjubeln?

http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/23261330?dopt=Abstract

Kurios. Diese "Zusammenfassung + Bestätigung" der vermissten Hardell-Arbeit von 2013 gibt es tatsächlich. Hardell erwähnt sie am 16. Mai in seinem Blog und zitiert ein paar Sätze aus dem Abstract - mehr nicht. Im Abstract wird von 2A (wahrscheinlich krebserregend) nicht gesprochen, Hardell weist in seinem Blog-Eintrag dennoch darauf hin, und dürfte damit den Elektrosmog-Report zu seiner falschen Darstellung inspiriert haben.

Hier geht's zum Volltext der genannten Studie, dann kann sich jeder ein Bild machen. Selbst der Volltext der Kommentierung durch Devra Davis steht zur Verfügung.

Elektrokrebs-Report versucht IARC-Wertung auf 2A umzudeuten

H. Lamarr @, München, Sonntag, 09.06.2013, 15:28 (vor 4184 Tagen) @ Doris

Nicht einmal Lennart Hardell himself berichtet derzeit etwas von dieser Arbeit. Und deshalb hüllt sich auch Pubmed (noch) in Schweigen über eine Arbeit der Hardell-Gruppe aus dem Jahr 2013. Was wollt ihr uns da unterjubeln?

http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/23261330?dopt=Abstract

Danke, Doris, für den Link. Mit dem Suchbegriff Hardell L, Carlberg M, Hansson Mild K. wirft Pubmed derzeit 18 Studien aus, mit dem normalerweise unschärferen Suchbegriff Hardell Carlberg Mild nur 13. Die Wege des Herrn sind zuweilen unergründlich.

[...]

Hier geht's zum Volltext der genannten Studie, dann kann sich jeder ein Bild machen.

Aus meiner Sicht nichts Neues, der bekannte Tunnelblick halt, der nicht ins Bild passendes wegstanzt, hier z.B. die Little-Studie. Ich räume jedoch ein, den Text nur überflogen zu haben und gegenüber Devra Davis voreingenommen zu sein. Mir gefällt die mediale Eigenverwurstung ihres abrupt aufgekommenen Engagements gegen Mobilfunk nicht, sie macht das genauso wie Magda Havas und was ich von der Kanadierin halte wissen Sie ja. Auch in Wissenschaftskreisen liegt keineswegs jeder Devra Davis zu Füßen, auch dort gibt es Ablehnung, die nicht einmal etwas mit der Verbindung Davis-Adlkofer zu tun hat.

Sollten Sie jedoch ein überzeugendes Gegenargument haben: Bitte her damit, das Bessere ist des Guten Feind. Sie gelten ja als das Neutrum in der unseligen Anti-Mobilfunk-Debatte, wenn mir also jemand Davis schmackhaft machen kann, dann sind Sie das ;-).

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Davis, Tunnelblick, Adlkofer, Havas

Elektrokrebs-Report versucht IARC-Wertung auf 2A umzudeuten

Kuddel, Sonntag, 09.06.2013, 16:22 (vor 4184 Tagen) @ H. Lamarr
bearbeitet von Kuddel, Sonntag, 09.06.2013, 17:55

Ich frage mich immer, wie Hardell das Kunstück fertig gebracht hat, Nutzer von Funk-Telefonen (am Ohr gehalten) zu finden, zu einer Zeit, als es solche Telefone mit Antenne am Ohr noch gar nicht gab.
Das bei Hardell vielzitierte NMT450 System wurde in den Anfangszeiten mit Kofferartigen Endgeräten ausgeliefert, bei welchen ein abgesetzter Spiralschnur-Telefonhörer ans Ohr gehalten wurde. Die Antenne selbst befand sich am Koffer, der üblicherweise in deutlicher Entfernung (>30cm )zum Nutzer stand. Eingebaut in Automobile war die Antenne der NMT450-Endgeräte gar auf dem Dach des PKW angebracht. NMT450 Endgeräte mit ans Ohr gehaltener Antenne kamen erst Anfang der 90er in den Markt und längere Gespräche waren mit diesen Kompakt-Geräten gar nicht möglich, weil die Akkukapazität viel zu gering war (und die Gesprächsgebühren zudem sündhaft teuer).

Der Qualität der Hardell Studien ist es m.M.n. auch nicht zuträglich, wenn er zur Erreichung ausreichend langer "Latenzzeiträume" die Nutzer analoger (CT0 und CT1) Schurlos-Telefone mit einbezieht, bei denen es zu der Zeit zwar schon Modelle mit "Antenne nahe dem Ohr" gab (abgesetztes Stäbchen), die aber nur mit einer Leistung von 0,01Watt (Spitzenleistung) sendeten.

Wenn ich das lese, fühle ich mich an die Oberfeld Studie erinnert, welche erhöhte Krebsrate im Umkreis eines imaginären Funkmasten fand.

Ferner fällt mir auf, daß Hardell dazu neigt, überall nach gut dünken Korrekturfaktoren, Gewichtungen und "Filter" einzubauen, um im Rauschen der Daten überhaupt etwas zu finden.
Ferner, daß er (heute) andere Studien dafür bemängelt, keine ausstreichenden Latenzzeiträume abzubilden, obwohl er selbst kein Problem damit hatte, bereits 1 Jahr zurückliegende Nutzung in seinen Studien mit zu berücksichtigen und daß er sich gerne selbst in seinen Texten dafür beweihräuchert, im Vergleich zu anderen Studien die höchsten Fallzahlen und längsten Latenzzeiträume aufbieten zu können. Womit sich der Kreis schließt (siehe oben).

Und..last but not least:
Letztendlich geht es ja um die Hypothese, ob Funkwellen Krebs auslösen könnten.
Zu einem sauberen Studiendesign gehört aber auch, mögliche Confounder auszuschließen.

Welche Confounder kämen da unabhängig von der Exposition durch hochfrequente Felder in Frage ?

Da wären z.B.
=> "Druck aufs Ohr" (Durchblutung) dadurch, daß man sich den Hörer ans Ohr drückt
=> Temperatur am Ohr
=> niederfrequent moduliertes (statisches) Magnetfeld durch die elektrodynamische Hörkapsel
=> Mikrobiologische Verunreinigungen am Hörer...
=> Starke (Luft) Druckschwankungen beim Telefonieren, welche einseitig auf Trommefell einwirken
=> Lautstärke

K

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Confounder, Hardell, Krebsrate, Latenzzeit, Durchblutung, NMT450 System

Elektrokrebs-Report versucht IARC-Wertung auf 2A umzudeuten

Dr. Ratto, Montag, 10.06.2013, 11:39 (vor 4183 Tagen) @ H. Lamarr

Kinder sind stärker gefährdet aufgrund des höheren Wassergehaltes, da die dielektrischen Eigenschaften des Gewebes anders sind als beim Erwachsenen.

Verstehe ich nicht. Wasser dämpft gut, höherer Wassergehalt verringert die Eindringtiefe ins Gewebe und das wäre doch eher als Vorteil zu sehen.

Das wäre richtig wenn es sich um oberflächennahe Gewebe handeln würde, hier geht es aber vor allem um Knochenmark. Allerdings sind bei Kindern vor allem wegen der Kopfform und Kopfgröße bestimmte Hirnareale anders und auch mehr exponiert als bei Erwachsenen, was bereits hier diskutiert wurde. Das bedeutet noch lange nicht, dass Kinder gefährdet sind, es heißt nur dass man diese Möglichkeit überwachen muss und nicht ignorieren darf. Das geschieht auch, wie z.B in DMF, CEFALO, Mobi-Kids.

Dr. Ratto

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DMF, Mobi-Kids, Cefalo-Studie

Elektrokrebs-Report versucht IARC-Wertung auf 2A umzudeuten

Doris @, Donnerstag, 13.06.2013, 16:23 (vor 4180 Tagen) @ H. Lamarr

Aus meiner Sicht nichts Neues, der bekannte Tunnelblick halt, der nicht ins Bild passendes wegstanzt, hier z.B. die Little-Studie.

Sie reden von Devra Davis, nicht von Hardell? In der Hardell Arbeit ist die Little Studie drin. Das jedoch nur am Rande, man kann es auch als Korinthenkackerei meinerseits bezeichnen ;-)

Ich räume jedoch ein, den Text nur überflogen zu haben und gegenüber Devra Davis voreingenommen zu sein. Mir gefällt die mediale Eigenverwurstung ihres abrupt aufgekommenen Engagements gegen Mobilfunk nicht, sie macht das genauso wie Magda Havas und was ich von der Kanadierin halte wissen Sie ja.

Die beiden würde ich jetzt nicht unbedingt vergleichen. Was man nicht ausblenden kann, ist, dass Davis doch einen gewissen Einfluss hat, ob verdient oder nicht, ist eine andere Sache. So war ich doch etwas überrascht und auch ein wenig beeindruckt, dass sie in Stanton A. Glantz einen Unterstützer in der "San Francisco Handywarnung" hatte. Erfolgreich waren sie dennoch nicht.

Sollten Sie jedoch ein überzeugendes Gegenargument haben: Bitte her damit, das Bessere ist des Guten Feind. Sie gelten ja als das Neutrum in der unseligen Anti-Mobilfunk-Debatte, wenn mir also jemand Davis schmackhaft machen kann, dann sind Sie das ;-).

Ich habe und hatte kein überzeugendes Gegenargument.

Aber ich habe nun ihre Studie gelesen und ich habe auch ihren Gastbeitrag auf Leszczynskis Blog gelesen. Wenn ich das richtig verstehe, ist sie ebenfalls auf der BioEM in Griechenland. Und sie macht etwas, was ich nicht ausstehen kann. Sie ist einseitig, sie lässt hier und da ein bisschen was weg und dramatisiert hier und dort ein wenig dazu, damit es passt. Und deshalb gibt's nichts zum schmackhaft machen.

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Elektrokrebs-Report versucht IARC-Wertung auf 2A umzudeuten

H. Lamarr @, München, Freitag, 14.06.2013, 02:23 (vor 4180 Tagen) @ Doris

Aus meiner Sicht nichts Neues, der bekannte Tunnelblick halt, der nicht ins Bild passendes wegstanzt, hier z.B. die Little-Studie.

Sie reden von Devra Davis, nicht von Hardell?

Ja, da habe ich den falschen Link zitiert.

In der Hardell Arbeit ist die Little Studie drin. Das jedoch nur am Rande, man kann es auch als Korinthenkackerei meinerseits bezeichnen ;-)

Im Norden haben sie dafür (laut Wikipedia) die hübschen Ausdrücke Mierenneuker (Niederlande) Flueknepperen (Dänemark) und Pilkunnussija (Finnland). Um des lieben Friedens Willen habe ich die ausgesprochen plastischen Übersetzungen weggelassen.

Ich räume jedoch ein, den Text nur überflogen zu haben und gegenüber Devra Davis voreingenommen zu sein. Mir gefällt die mediale Eigenverwurstung ihres abrupt aufgekommenen Engagements gegen Mobilfunk nicht, sie macht das genauso wie Magda Havas und was ich von der Kanadierin halte wissen Sie ja.

Die beiden würde ich jetzt nicht unbedingt vergleichen. Was man nicht ausblenden kann, ist, dass Davis doch einen gewissen Einfluss hat, ob verdient oder nicht, ist eine andere Sache. So war ich doch etwas überrascht und auch ein wenig beeindruckt, dass sie in Stanton A. Glantz einen Unterstützer in der "San Francisco Handywarnung" hatte. Erfolgreich waren sie dennoch nicht.

Huch, diesen Showdown Anfang Mai in San Franzisko habe ich nicht mitbekommen. Da spät noch immer besser als gar nicht ist, habe ich den San-Franzisko-Strang nachträglich damit aufgepolstert.

Stanton A. Glantz müsste ich jetzt wahrscheinlich kennen, tu' ich aber nicht. Die folgende Textpassage aus dem Brief, den auch er unterzeichnet hat, lässt Bewunderung erst gar nicht aufkommen:

Just one week ago, on April 24th the International Agency for Research on Cancer (IARC) of theWorld Health Organization issued its Monograph that addresses whether cellular telephone RF EMFradiation presents a risk of cancer to the cell phone users. The IARC re-affirmed its official classificationthat cellular telephone radiation is a Group 2B carcinogen along with automobile exhaust and other toxicsubstances including DDT, heptachlor, styrene and hexachlorobenzene ...

Von den Autoabgasen und dem Pflanzengift in Konkurrenz zu den gleichrangigen 2B-Preisträgern Kaffee und sauer eingelegtem Gemüse will ich jetzt gar nicht reden, das kennen wir ja alles zur Genüge.

Das Erscheinen der Monographie 102 jedoch als "erneute Bestätigung" (Bekräftigung) der 2B-Eingruppierung durch die IARC auszugeben, das halte ich für eine dieser dramatisierenden Unwahrheiten, deretwegen Mobilfunkgegner als Fehlalarmsirenen in Verruf geraten sind. Ihnen brauche ich nicht zu erzählen, dass diese Monographie natürlich keine erneute Bestätigung der Eingruppierung ist, ja noch nicht einmal eine erste Bestätigung, sondern die erstmalige Veröffentlichung der vollständigen Entscheidungsgründe, die zu dieser 2B-Eingruppierung führten, überhaupt. Der arme Bär. Er ist doch schon tot und sein Fell geteilt, dennoch wird er von Devra Davis und Kollegen noch einmal erlegt, weil "re-affirmed" so schön nachdrücklich klingt. Doch weil das dem taktischen Bomberkommando noch immer nicht genug war, hat Devra Davis (nicht Hardell) noch im April damit begonnen, der IARC die 2A-Wertung ans Zeug zu flicken. Jetzt, da ich den oben von Ihnen verlinkten Brief an das San Francisco Board of Supervisors vom Mai kenne, ist mir der Grund klar geworden, warum sie dies ausgerechnet jetzt gemacht hat. Und der Elektrokrebs-Report bringt diesen Mist als Trittbrettfahrer auch noch als Titelstory unter der irrwitzigen Überschrift Mikrowellen als "wahrscheinlich Krebs erregend" bestätigt. Die Redakteurin müsste mMn dafür entlassen und eingesperrt werden, wegen Verbreitung übler Desinformation.

Sollten Sie jedoch ein überzeugendes Gegenargument haben: Bitte her damit, das Bessere ist des Guten Feind. Sie gelten ja als das Neutrum in der unseligen Anti-Mobilfunk-Debatte, wenn mir also jemand Davis schmackhaft machen kann, dann sind Sie das ;-).

Ich habe und hatte kein überzeugendes Gegenargument.

Traurig macht mich das nicht.

Aber ich habe nun ihre Studie gelesen und ich habe auch ihren Gastbeitrag auf Leszczynskis Blog gelesen. Wenn ich das richtig verstehe, ist sie ebenfalls auf der BioEM in Griechenland. Und sie macht etwas, was ich nicht ausstehen kann. Sie ist einseitig, sie lässt hier und da ein bisschen was weg und dramatisiert hier und dort ein wenig dazu, damit es passt. Und deshalb gibt's nichts zum schmackhaft machen.

Gut. Dann stecke ich als deutscher Friedensnobelpreisträger Frau Davis als US-amerikanische Friedensnobelpreisträgerin wieder in die Kiste, in die sie sich selbst mit großem Engagement hineinbugsiert hat. Wieso diese Frau "einen gewissen Einfluss" haben soll ist mir ein Rätsel, an ihren Auftritten in der Anti-Mobilfunk-Debatte kann es nicht liegen. Jemand, der sie von Wissenschaftskongressen her kennt, kommentierte eine ihrer Präsentationen nur lakonisch: "Darauf hätte ich gerne verzichten können. Zu übertrieben."

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– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

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Elektrokrebs-Report versucht IARC-Wertung auf 2A umzudeuten

Doris @, Freitag, 14.06.2013, 20:54 (vor 4179 Tagen) @ H. Lamarr
bearbeitet von Doris, Freitag, 14.06.2013, 22:02

Stanton A. Glantz müsste ich jetzt wahrscheinlich kennen, tu' ich aber nicht.

:lookaround: Klick Klick und hier aus dem Forum Klick

Von den Autoabgasen und dem Pflanzengift in Konkurrenz zu den gleichrangigen 2B-Preisträgern Kaffee und sauer eingelegtem Gemüse will ich jetzt gar nicht reden, das kennen wir ja alles zur Genüge.

Sauer eingelegtes Gemüse statt Essiggurken stimmt mich versöhnlich, sonst würde ich Sie zu Devra in die Kiste stecken ;-)

Ich habe für mich mittlerweile durch intensives Recherchieren eine feste Meinung dazu.
Das Vergleichen und insbesondere das Rauspicken der Stoffe, die einem passen, ist m.E. unseriös und derjenige, der das macht manipuliert damit sein Gegenüber. Die einen wollen die Sache dramatischer erscheinen lassen als sie ist, die anderen wollen es runterspielen. Und beides ist für mich unseriös. Die IARC Eingruppierung bewertet nicht die Gefährlichkeit, sondern kann lediglich die zur Verfügung stehenden Daten bezüglich Kanzerogenität bei Mensch und Tier bewerten und macht dementsprechend die Eingruppierung.

Wenn eine Devra Davis schreibt

The IARC expert reviewers reached a similar conclusion about this study and did not rely on it in reaching their conclusion that cell phone and other wireless radiation is a “possible human carcinogen”–the same category as DDT and engine exhausts–two agents that children are not allowed to play with and for which regulatory standards exist around the world.

dann ist das unsachlich,unseriös und dient nur zur Dramatisierung.

DDT ist ja nun wirklich nicht harmlos und die erwähnten "regulations standards" haben andere Hintergründe als die 2B Eingruppierung. Die Kanzerogenität für Menschen ist nicht eindeutig bewiesen, bei Nagetieren ist es jedoch zweifelsfrei nachgewiesen, deshalb 2B!

Deshalb empfinde ich so eine Aussage einfach als Übertreibung und meine, sie tut sich damit keinen Gefallen.

Im Gegenzug gilt dies jedoch auch für die Aussage "Essiggurken". Denn ja, ich würde es vor Gericht bezeugen. Mit unseren Essiggurken hat das nicht im Geringsten was zu tun. Diese Eingruppierung bezieht sich auf das gehäufte Auftreten von Magen- und Speiseröhrenkrebs in Asien, speziell in der Gegend von Linxian. Das dort traditionell eingelegte Gemüse gilt als Grundnahrungsmittel. Es gibt Berichte, wie das Gemüse dort eingelegt wird auch im Gegensatz zu den europäisch eingelegten Sauerkonserven. Es geht um Nitrosamine um Roussin Red Methylester, welches speziell in dem traditionellen asiatisch eingelegtem Gemüse gefunden wurde und es geht ganz neu um Pilze (Schimmelpilze), die dafür verantwortlich sein können.

Wikipedia gibt das recht gut wieder, was ich mittlerweile alles darüber gelesen habe:

The World Health Organization has listed pickled vegetables as a possible carcinogen, and the British Journal of Cancer released an online 2009 meta-analysis of research on pickles as increasing the risks of esophageal cancer. The report cites a potential two-fold increased risk of oesophageal cancer associated with Asian pickled vegetable consumption. Results from the research are described as having "high heterogeneity" and the study said that further well-designed prospective studies were warranted. However, their results stated "The majority of subgroup analyses showed a statistically significant association between consuming pickled vegetables and Oesophageal Squamous Cell Carcinoma".[9]
The 2009 meta-analysis reported heavy infestation of pickled vegetables with fungi. Some common fungi can facilitate the formation of N-nitroso compounds, which are strong oesophageal carcinogens in several animal models. Roussin red methyl ester,[10] a non-alkylating nitroso compound with tumour-promoting effect in vitro, was identified in pickles from Linxian in much higher concentrations than in samples from low-incidence areas. Fumonisin mycotoxins have been shown to cause liver and kidney tumours in rodents.[9]

Jemand, der sie von Wissenschaftskongressen her kennt, kommentierte eine ihrer Präsentationen nur lakonisch: "Darauf hätte ich gerne verzichten können.

Das kann ich zwar nicht bewerten,

Zu übertrieben."

aber das würde ich mit unterschreiben.

Elektrokrebs-Report versucht IARC-Wertung auf 2A umzudeuten

H. Lamarr @, München, Montag, 17.06.2013, 16:30 (vor 4176 Tagen) @ H. Lamarr

... dass Strahlung von Mobil- und Schnurlostelefonen bei häufiger Nutzung von mindestens 10 Jahren wahrscheinlich Krebs erregend ist.

Die Betonung liegt wahrscheinlich auf "wahrscheinlich".

Damit wird die Einstufung durch die IARC im Jahr 2011 bestätigt.

Was seid ihr doch für kleine Strolche! Die IARC hat nicht auf "wahrscheinlich krebserregend" (2A) entschieden, sondern auf "möglicherweise krebserregend" (2B). Ihr versucht diese Wertung klammheimlich zu verdrehen, ganz schön verlogen.

Liebe Frau Wilke,

bevor Sie im Elektrokrebs-Report weiter so einen Stuss wie den oben zitierten verbreiten, lesen Sie doch bitte einmal hier nach, wie das denn damals war, als 2011 in Lyon darüber abgestimmt wurde, welche Eingruppierung denn nun aus Sicht der Arbeitgruppe konsensfähig ist.

Mit freundlichen Grüßen

Stephan Schall

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Elektrokrebs-Report versucht IARC-Wertung auf 2A umzudeuten

charles ⌂ @, Montag, 17.06.2013, 17:04 (vor 4176 Tagen) @ H. Lamarr

Ich sehe das noch anders.

Sendemasten verursachen kein Krebs. Wenn das so wäre, müssten wir jetzt Alle an Krebs leiden, was glücklich nicht der Fall ist.

Sehr viele Personen können das Krebsvirus schon im Körper haben.
Die Latenzzeit für Krebs wird geschätzt auf 40-60 Jahren, oder vielleicht niemals.
Dies gilt für normale Personen unter normale Bedingungen.

Bei Personen wo das Krebs-Wachstum in etwa 20 Jahren besteht, die also überhaupt Krebs bekommen werden, kann der Elektrosmog als ein Katalysator wirken, und die Tumoren viel schneller entwickeln lassen.
Der Elektrosmog lässt den Krebs schneller wachsen, aber gleichzeitig das Immunsystem schwächen, wodurch den Krebs frei Speil hat.

Donna Fisher schreibt in ihr Buch *Dirty electricity and electromagnetic radiation* dass sie Explosionen von Brustkrebs beobachtet hat innerhalb eine Periode von fünf Jahren.
Samuel Milham, der Epidemiologe, schreibt in sein Buch *Dirty electricity, electrification and the diseases of civilisation* dass er Krebs entstehen gesehen hat innerhalb eine Periode von drei Jahren.

Merke, ich rede von Elektrosmog. Das ist ein viel grösseres Gebiet als nur Mobilfunk.
Es enthält Niederfrequenz, und Mittelfrequenz (5kHz bis 30MHz) und magnetische Gleichfelder (Die man auch dabei betrachten soll!).

--
Charles Claessens
www.milieuziektes.nl

Elektrokrebs-Report versucht IARC-Wertung auf 2A umzudeuten

H. Lamarr @, München, Freitag, 23.01.2015, 22:25 (vor 3591 Tagen) @ H. Lamarr

Kommentierter Auszug aus einer wirren Vorschau auf den Elektrosmog-Report Ausgabe Juni 2013. Das Kampfblättchen der Anti-Mobilfunk-Szene versucht sich auf üble Weise an einer Umdeutung der IARC-Wertung aus dem Jahr 2011.

2011: Kein einziger Teilnehmer der IARC-Arbeitsgruppe plädierte für 2A.

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
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