IEMFA-Petition: deutsche Herolde mobilisieren 40 Mitzeichner (Allgemein)
Sie tut sich schwer, die Petition der sogenannten "International EMF Alliance" IEMFA, mit der - wieder einmal - eine Grenzwertsenkung erbettelt werden soll - wobei nicht ersichtlich ist, bei wem eigentlich.
Die Petition läuft seit 16. Juli 2012 und hat bis jetzt weltweit 1276 Unterstützer gefunden. Umwerfend ist das nicht.
Hierzulande wurde am 22. August von hese und dessen Adoptivtochter elektrosmognews mit einem Aufruf für diese Petition geworben. Zeitgleich wurde der Aufruf auch bei Gigaherz eingestellt, obwohl dort schon einmal am 7. August geworben wurde.
Wir haben diese Gelegenheit genutzt, das Mobilisierungspotential der drei Websites hese-project (Forum), elektrosmognews (Website) und Gigaherz (Forum) zu testen. Die Frage war: Wenn die drei Websites am 22. August zur Zeichnung der Petition aufgerufen haben, wie viele aus den D-A-CH-Ländern sind dann drei Tage später, geprüft am 25. August, diesem Aufruf nachgekommen? Wir haben die Petition dahingehend ausgewertet und stellen fest:
35 Mitzeichner geben Deutschland als Heimatland an.
04 Mitzeichner geben die Schweiz als Heimatland an.
04 Mitzeichner geben Österreich als Heimatland an.
Die drei Websites konnten demnach zusammen maximal 41 Mitzeichner mobilisieren, ein wenig beeindruckendes Ergebnis, das sich nahtlos mit früheren Recherchen bei ähnlichen Anlässen deckt.
Bei den 35 deutschen Mitzeichnern gab es einige Auffälligkeiten. So nutzt unter der laufenden Nummer 1068 "elektrosmognews" den Eintrag für Eigenwerbung, gleich darauf wirbt unter Nummer 1070 "R. Brehm" nicht weniger ungeniert für hese. Diese Einträge sehen wir als ungültig, bleiben noch 33 übrig.
Nur bei deutschen Mitzeichnern findet sich das Phänomen der Familienzeichnung, dass also mehrere Familienmitglieder sich im Pulk eintragen. So geschehen diesmal mit Familie Griebl (3) und Familie Fischer (4). Inwiefern diese sieben Stimmen "echt" sind oder nur ein Angehöriger mit den Namen naher Verwandter jongliert, wir werden es nie erfahren.
Gigaherz, hese-project und elektrosmognews erreichen mit ihren Aufrufen zusammen weniger als 40 Interessierte, gemessen im Zeitraum von drei Tagen nach Veröffentlichung der Aufrufe.
Warum sich die Anti-Mobilfunk-Szene so gerne selbst Zeugnisse ihrer Bedeutungslosigkeit ausstellt indem sie regelmäßig Petitionen mit ebenso regelmäßig äußerst magerer Teilnahme in die Welt setzt, kann ich mir mit einer gravierenden Wahrnehmungsverzerrung bei den Petenten und ihren organisierten Unterstützern erklären. Eine Alternativerklärung wäre: Billiges Abschöpfen der E-Mail-Adressen potentieller Kunden. Der nominelle Miss-(erfolg) einer Petition wäre dann bedeutungslos. Andere Erklärungen sind mir willkommen.
Die fleißigen Helferlein, die zur Zeichnung der Petitionen aufrufen, sie wären ggf. wieder einmal nur die "nützlichen Idioten". Ob dies der Grund dafür ist, dass ausgerechnet der aktivste deutsch/schweizerische Anti-Mobilfunk-Verein nicht zu den vielen aufgelisteten "Befürwortern" der IEMFA-Aktion zählt, auch das werden wir wahrscheinlich nie erfahren.
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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –