Was motiviert Sendemastengegner zum Protest? (Allgemein)
Eigentlich sollten sich nach rund 20 Jahren Digital-Mobilfunk die Leute an die Technik gewöhnt haben und gegenüber dem Unbekannten angstfrei sein. Stimmt auch, was die Mobiltelefone angeht, die sind weltweit akzeptiert, nur bei den Masten hapert es. Die Gründe dieser Schieflage haben wir hier im Forum mindestens 100-mal erörtert, ich möchte es jetzt zum 101-mal tun.
Sich als Sendemastengegner zu betätigen, hat nicht einen, sondern viele Gründe, zum Beispiel diese inzwischen gut ausdiskutierten, die mir spontan einfallen wollten:
- Angst, im Internet steht so viel Schlimmes ...
- Nutznießer ziehen aus dem Protest gesellschaftlichen/finanziellen Profit ...
- Ablenkungsmanöver der Tabaklobby, um von den Gefahren des Rauchens abzulenken ...
- "Nützliche Idioten", die sich von Nutznießern leicht instrumentalisieren lassen ...
Seit Juli 2010 kann ich mir jedoch noch einen weiteren Grund vorstellen: die AZK und ihre (Glaubens)krieger.
Begründung
Im Juli 2010 schaffte es die AZK in München aus dem Stand heraus rund 700 Anhänger für die Vorführung der Anti-Mobilfunk-Eigenproduktion "Karma" zu mobilisieren. Das Interesse der AZK am Thema Mobilfunk sollte damit unstrittig sein. Damals schrieb ich:
"Ob von dem Film eine "Gefahr" ausgeht wage ich zu bezweifeln, beunruhigend ist eher der Zulauf, den die AZK in München vorweisen konnte. Wenn diese Leute wieder in ihren Städten und Dörfern sind und die Botschaft der AZK tatsächlich umsetzen, wird die Mobilfunkdebatte neu angeheizt, ohne dass sichtbar wird, dass es in Wahrheit AZK-Leute sind, die einen Auftrag erledigen. Ich fürchte, die ohnehin schon widersprüchliche Mobilfunkdebatte wird noch widersprüchlicher, denn Sasek tourt mit seiner Veranstaltung jetzt durch mehrere große Städte Deutschlands hinauf bis nach Hannover."
Wozu die AZK imstande ist, zeigte sie im Herbst 2009 in Stuttgart. Bis zu 2000 Menschen sollen dort damals protestierend durch die Straßen gezogen sein - vorgeblich, um gegen Mobilfunk zu demonstrieren, tatsächlich war das Ganze eine Inszenierung, um Szenen für den Film "Karma" zu bekommen.
Der überzeugte Elektrosensible Uli W. kann mit AZK-Chef Sasek, der sich selber als elektrosensibel sieht, so gut, dass er auf AZK-Veranstaltungen auftreten durfte. Uli W. ist aber auch der, der schon zum Protest gegen Tetra aufgerufen hat, als andere noch dachten, dies sein ein Getränkekarton.
Aus dieser undurchsichtigen Melange von Sektenwesen, Organisationstalent, Mediendrang und persönlicher Hingabe könnte mMn leicht das entspringen, was wir als plötzlich aktiv werdenden Sendemastengegner oder auch Gründer von "Landesverbänden" gegen Mobilfunk erleben.
Und auch dies würde gut passen: Da die Zentrale der AZK in der Schweiz sitzt, erstreckt sich ihr Einzugsgebiet im benachbarten Ausland bevorzugt auf Süddeutschland - genau dorthin also, wo seit jeher der Protest gegen Mobilfunk am heißesten gekocht wird.
Man darf die Chefetage der AZK nicht mit pausbäckigen Wutbürgern verwechseln, das sind dort mMn gewiefte Medienprofis, die genau wissen, wie man Menschen einwickelt. Dazu braucht man sich nur mal eines der Videos über eine der AZK-Veranstaltungen ansehen, das hat nichts mit Hinterstuben zu tun, das ist "Reichskanzleistil" (wer nicht suchen mag, hier ein "Hetzbericht" zur AZK und hier eine Linksammlung).
Auf der AZK-Veranstaltung in München habe ich hunderte AZK-Anhänger gesehen. Die hatten alle keinen Pferdefuß, keine Hörner, das waren nette freundliche und sympathisch wirkende Leute wie etwa dieser Polizist. Bekämen diese Anhänger Weisung aus der Zentrale, sich gegen Tetra- oder Mobilfunkmasten zu erheben, so wie es schon geballt für Stuttgart geschah, kein Außenstehender würde die Zusammenhänge erkennen können. Und deshalb ist es mMn notwendig, sich die lauten unter den Sendemastengegnern genauer anzusehen, was mögliche schräge Motivationen anbelangt, auch wenn dies von den Betroffenen gar nicht geschätzt wird. Und da es keine ernst zu nehmenden Sachargumente gegen Tetra- oder Mobilfunk-Sendemasten gibt, führt diese Suche nach wahren Motivationen zuweilen zu richtig erhellenden Erkenntnissen, beispielsweise dieser hier.
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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –