Vorschlag für einen objektiven Elektrosensiblen-Detektor (Elektrosensibilität)

H. Lamarr @, München, Montag, 22.08.2011, 01:12 (vor 4873 Tagen) @ Christopher

Ihre Rechnung ist unter folgenden Voraussetzungen ohne Einschränkung korrekt (funktionierende Verblindung vorausgesetzt): Entweder ist die Empfindlichkeit des Probanden "breitbandig" (also egal welches Feld, Probleme gibt es immer), oder die Studienbedingungen sind immer identisch. Dann gilt: Mit jeder Messung (Einzelmessung, bei der der Proband sagt "Feld ein/Feld aus") wird die Wahrscheinlichkeit eines Zufallstreffers halbiert, bei 3 Einzelmssungen in einer Studie also auf 1/8, bei 3 Studien in einer Reihe auf (1/8)^3=1/512.

Ja, das versteh' sogar ich!

Wenn man aber eine "schmalbandige" Empfindlichkeit annimmt (also meinetwegen "nur GSM mit einer Prise DECT") - und dieses Argument wird ja immer wieder angeführt - dann kann man diese Multiplikation der Wahrscheinlichkeiten nicht durchführen.

Meine Erfahrung mit der Szene ist: Eine Behauptung gilt nur solang, wie sie nicht durch eine andere, erfolgversprechendere Behauptung, die auch gegenläufig sein darf, ersetzt wird. Niemand schert sich um das Geschwätz von gestern, es zählt nur das, was hier und jetzt an Parolen gehandelt wird. Natürlich weiß ich, dass im Extremfall jeder EHS anders reagiert. Doch dies ist lediglich das Ergebnis von Sandkastenspielen, das von einer handvoll Meinungsmacher in die Szene injiziert wurde, und das es zum "Allgemeingut" brachte. Ursprünglich sollte damit nur vorsorglich erklärt werden, warum EHS bei "Massentests" regelmäßig scheitern. Es gibt mMn mindestens ebenso viele "breitbandige" EHS (ich reagiere auf alles ...) wie "schmalbandige", da beides sowieso nur subjektive Einschätzungen sind, würd' ich's drauf ankommen lassen. Meinetwegen ließen sich in der Datenbank aber auch gerne die Frequenzbereiche der gefühlten Sensibilität mit angeben, damit da gar nicht erst was anbrennen kann.

Die Folge wäre dann, daß zwar unter Umständen kein Proband die Wiederholung unter "Originalbedingungen" schafft, dafür aber mehrere Probanden unter anderen Bedingungen (zufällige) Positivergebnisse erzielen - die Ausrede wäre dann natürlich gleich: "Die Elektrosensibilität hat sich verändert"...

Mit solchen Ausreden ist immer zu rechnen, die fehlen nur dann, wenn das Ergebnis stimmt.

Deswegen sollte man meiner Meinung nach schon großen Wert darauf legen, daß die Befeldungsbedingungen gleich sind. Um eine Reproduzierung der Originalbedingungen wird man wohl nicht herumkommen.

Das sehe ich anders. Wenn die Datenbank nach der Signal-Sensibilität der Premium-Probanden gut sortiert ist, müsste das Modell funktionieren. Bei der Suche nach Probanden werden ja auch keine Modulationsspektren publiziert, anhand derer die potentiellen Interessenten entscheiden, ja , diese Studie ist was für mich. Soviel ich weiß werden bei solchen Suchen nur sehr grobe Vorgaben gemacht (z.B. Handyimmission) - und dennoch finden sich Probanden, die's wissen wollen.

Leider hat bisher wohl noch kein Studienleiter einen "erfolgreichen" Probanden nochmal antreten lassen - das Bewußtsein über die Wahrscheinlichkeit von Zufallstreffern ist bei Wissenschaftlern einfach zu verbreitet, das muß man nicht mehr bestätigen...

Doch, Dr. Kaul hatte die drei 100-Prozent-Trefferkönige des ersten Testlaufs nach einiger Zeit zu einem zweiten Testlauf eingeladen. Dabei sollen die drei EHS nicht mehr über Zufallstreffer hinaus gekommen sein. Details dazu finden Sie im Bauch dieses Forums ...

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

Tags:
subjektive Einschätzung


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