Wieder mal alle etwas pauschal , ausser Doris (Allgemein)

krause99, Dienstag, 02.12.2008, 17:32 (vor 5863 Tagen) @ Doris
bearbeitet von krause99, Dienstag, 02.12.2008, 18:09

Entschuldigung, dass ich nur eine Erwiderung bringe auf alles, was in diesem Thread bisher gesagt wurde.
Ich hänge meine Antwort an Doris, weil ich da am besten anknüpfen kann.

"Ich finde es gut, dass Sie diese Frage erneut zum Thema machen und hoffe, dass wir dieses Mal das Thema wirklich ergründen."

Und ich finde es gut, dass es wenigstens eine Person im Forum gibt, die differenzieren kann, will und es auch tut.

ME kann man die Standortfrage nicht ein für alle mal richtig und eindeutig beantworten. Ich stimme mit Ihnen überein, dass es in der (Groß-)Stadt nicht nach den selben Regeln Standorte bestimmt werden sollten wie auf dem Land.
Ich denke, dass Milte in diesem Sinn ein einfacher Fall sein könnte, wenn alle Polemik und Besserwisserei zur Seite gelegt würde.

Dass dies hier leider wieder der Fall ist, möchte ich mit zwei Stellen belegen:
1.Einschub an AnKa: Zitat Anka:
"Wenn dieser "Experte" Senderstandorte nach extern versetzen lassen will, also aus der Stadt heraus, dann wird er den Handynutzern ab dann ständig deutlich erhöhte Strahlung am Kopfbereich zumuten."

Dass ich jede Erwiderung an Sie mit "Ach AnKa" beginnen muss, tut mir leid. Wie Sie mir auch generell leid tun. Aber lesen Sie doch einfach mal etwas genauer, ehe Sie giften. Der "Experte" will nicht so mal eben Sender nach außerhalb versetzen. Ende an AnKa.

2. Lieber KlaKla
Wenn es Ihnen um Weiterentwicklung unserer Erkenntnisse ginge, so hätten Sie nicht meine alten "10 Gebote" aus einem alten Vortrag vorgestellt, sondern die verbesserte Version, die ich in Milte zitiert habe.
Wie Sie aber aus diesen Geboten, wie auch aus dem ganzen Vortragsabend "meine Senderlastigkeit" konstruieren, veblüfft mich.

Zurück zu Doris:

"Unabhängig davon halte ich persönlich Netzplanungen trotzdem für unnütz, "
Für mich gibt es mehrere Gründe für eine unabhängige Netzplanung, die so gewichtig sind, dass wir alle das Geld dafür ausgeben sollten:

1. nur angerissen an den Beispielen: "Verwässerung der Klimaschutzziele (120g Co2/km erst 2015) durch die Lobbyisten der Autoindustrie" und "100%-Erneuerbare sind leider nicht möglich" möchte ich erinnern, dass es uns alle viel mehr Geld (und Gesundheit) kosten kann, wenn wir die "Böcke als Gärtner" behalten.

2. Ich habe in einer Gesprächsrunde mit dem/einem Entwickler des Auslegungsprogramms für Mobilfunknetze, Prof. Mantar und 4 hochrangigen Mobilfunkvertretern (leider nur Vertrieb) die Frage aufgeworfen, ob nicht viel niedriger dimensionierte Basisstationen auch noch flächendeckend wären.
a. Die (verkürzte) Antwort von Mantar: Ja, man kann das Programm so parametrieren, dass man die problematischen Bereiche einer Funkzelle so eben, aber ausreichend, versorgt und wenn man dann noch die Zellen verkleinert, so käme man zu überraschenden Ergebnissen.

b. Die (verkürzte) Antwort der Betreibern: Wir benutzen dieses Programm und wenn die Bundesregierung uns durch niedrigere Grenzwerte zu weniger Immissionen auffordern würde, wäre das möglich. Aber warum sollten wir dies jetzt tun?

3. Zitat aus BfS-Vorhaben, Schlussbericht: Bestimmung der realen Exposition bei Handynutzung in teilgeschirmten Räumen im Vergleich zur Exposition unter günstigen Bedingungen im Freien. (2006). Seite 9 Zusammenfassung und Seite 27.

...
In [18] wird mittels softwaremodifizierten GSM-Mobiltelefonen das Sendeleistungs-Regelverhalten von Mobiltelefonen in Italien unter realen Bedingungen untersucht. Die Untersuchungen wurden für GSM 900 und GSM 1800 und jeweils für städtische und ländliche Regionen, Innen- und Außenszenarien und stationäre Telefonate und Telefonate in Bewegung durchgeführt. Ergänzend wurden Daten, die von den italienischen Netzbetreibern geliefert wurden, für einen Vergleich hinzugezogen.
Die Ergebnisse in [18] zeigen, dass - abhängig von den verschiedenen Szenarien und Frequenzen - 50% bis 70% der Mobilfunkgespräche mit maximalen Sendeleistungswerten erfolgen. Ein derartiges Verhalten ist primär bedingt durch häufige Zellwechsel, die von der Basisstation gesteuert werden, um die Kommunikationsgüte zu optimieren.
Die Untersuchungen wurden durchgeführt, um für epidemiologische Studien Aussagen treffen zu können, mit welchen mittleren Sendeleistungswerten bei Mobilfunk-Telefonaten zu rechnen ist.
Da die Regelalgorithmen von den Netzbetreibern - teilweise auch in Abhängigkeit vom Hersteller der Basisstation - wählbar sind, kann das italienische Ergebnis nicht eins zu eins nach Deutschland übertragen werden. Die Daten liefern dennoch interessante Hinweise für wertende Vergleiche.

In [17] wird die Leistungsregelung eines GSM-Mobiltelefons unter realen Betriebsbedingungen in Deutschland untersucht. Mit einem Mobiltelefon (Sagem OT 76M) werden die GSM-Signalisierungsdaten der Luftschnittstelle über die im Mobiltelefon vorhandene Schnittstelle in einen Laptop ausgelesen. Anhand dieser Daten und den GPS-Koordinaten werden entlang eines Messweges Parameter wie Sendeleistung, Empfangspegel und verwendete Basisstation aufgezeichnet.
Die Auswertung in [17] erbrachte, dass die Regelungsmöglichkeit die die GSM-Technik bietet, nur teilweise voll von den Netzbetreibern im Untersuchungsgebiet genutzt wird. Durch Zellwechsel und Hochregelung bei nicht
optimalen Empfangsbedingungen sind die mittleren Sendeleistungen höher als erwartet.

(Die vorhandenen Regelmechanismen in GSM und UMTS werden bisher also nicht annähernd ausgereizt, gerade auch in Städten. Hier ist anzusetzen und den Betreiber werfe ich bis dahin Gewissenlosigkeit vor.)


Meinen Sie, dass bei Home-Zone & Co die Betreiber auf einmal freiwillig mehr Gewissen zeigen als heute im Freien und freiwillig Geld zur Minimierung in die Hand nehmen?
Ich rechne lieber mit realen, nach max. Profit strebenen Menschen und verzichte auf Home-Zone & Co, solange es keine auf Risikovorsorge ausgerichtete Gesetze, Regeln und Institutionen gibt.


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