Anfang vom Ende des Kurzwellensenders Schwarzenburg (I) (Allgemein)

H. Lamarr @, München, Mittwoch, 01.08.2018, 14:18 (vor 2313 Tagen) @ H. Lamarr

Nicht mein, sondern sein Kampf galt dem Kurzwellensender Schwarzenburg: Seitem dieser 1998 abgeschaltet und demontiert wurde, bastelt Hans-U. Jakob, Ex-Elektriker und gegenwärtig Präsident des Anti-Elektrosmog-Vereins gigaherz.ch, unermündlich und im Widerspruch zu allen nachvollziehbaren Fakten an der Legende, er sei es gewesen, der den Sender in die Knie zwang. Doch wer sich die Mühe macht, die Behauptungen Jakobs anhand von Originalquellen zu überprüfen, kommt stets zu dem Ergebnis, ein Mann mit unbändigem Geltungsdrang verdreht hier Sachverhalte so lange, bis sie für ihn passen. Jakob first. Der Gigaherz-Präsident praktizierte diese Devise schon lange ungeniert, bevor Donald Trump sie vereinnahmte und den USA über die Ohren zog. Dieser Teilstrang gibt ein weiteres Beispiel für Jakobs Lust an der Verbreitung alternativer Fakten.

In diesem Beitrag auf seiner Website berichtet Gigaherz-Präsident Jakob 2012 u.a. darüber, wie aus seiner Sicht das Ende des Kurzwellensenders Schwarzenburg eingeläutet wurde. Selbstgefällig schreibt er:

Ich möchte hier [...] über meine Begegnung von 1995 mit Hans Caprez berichten, die mein Leben, dasjenige des Schwarzenburgerlandes und weltweit der ganzen EMF-Forscherszene nachhaltig und tiefgreifend veränderte.

Zunächst (frühe 1990-er Jahre) habe man ihn noch verlacht und verspottet. Doch dann:

Das änderte sich schlagartig als Hans Caprez auf der Bildfäche erschien [damals Redakteur des "Beobachter", Anm. "Spatenpauli"].

Eines Tages (1995) hing ein aufgbrachter Mann aus dem Schwarzenburgerland am Caprez’schen Telefon und erzählte ihm von Vorgängen, die dieser nicht für möglich gehalten hätte ... Und weil Hans Caprez schon immer auf Unrecht jeglicher Art reagierte, erschien er nur 3 Tage später an meiner Wirkungsstätte zu einem persönlichen Augenschein.

Unterstützt von Strahlungs-Messgerät und Landkarte liess er sich schon bald von meinen Ausführungen überzeugen. Am meisten beeindruckten ihn die Schneisen, welche die Kurzwellenstrahlen exakt in den Senderichtungen auf Hügeln und Bergen in die Wälder gefressen hatten.

Genau in der Senderichtung Naher-Osten, 5km vom Sender entfernt, auf 1100m/M, dort wo der Sendestrahl auf die Hügelkuppe aufprallte, sagte er zu mir und unsern Begleitern: „Lasst mich einmal eine Viertelstunde alleine, ich muss das hier zuerst einmal verdauen.

In der Beobachter-Ausgabe vom 4.August 1995 erschien dann ein Artikel von Hans Caprez, welcher die Zustände in der Region um den Kurzwellensender einigermassen ins richtige Licht rückten. Unter Anderem enthielt diese Beobachter Ausgabe eine doppelseitige Landkarte, welche die Senderichtungen und Sendezeiten richtig wiedergab. Da ging manchem Anwohner, ob nah oder 10km entfernt plötzlich ein Kirchenlicht auf über Schlafstörungen, Gelenk- und Gliederschmerzen bis hin zu übermässig auftretenden Krebsfällen. Jetzt erkannte die Bevölkerung plötzlich den Grund, weshalb es weiter entfernt mehr Krebsfälle gab als nahe beim Sender und warum sich wo die Krebsnester befanden.

[image]Soweit die Erinnerung von Hans-U. Jakob an seine angeblich schicksalhafte Begegnung mit Hans Caprez im Jahr 1995. Um die Dramatik der Lage für den Betrachter besser ins Bild zu setzen, zeigt er in seinem Beitrag ein Foto (links), in dem tatsächlich eine typische Waldschneise am Rand eines Forstweges zu erkennen ist, mit Baumresten im Vordergrund, die von Waldarbeitern bereits in handliche Stücke für den Kamin zersägt worden sind. Dazu der unheilschwangere Bildtext: "5km vom Sender entfernt, dort wo der Hauptstrahl in Richtung Naher Osten auf die Hügelkuppe prallte. Gemessene E-Feldstärke 4V/m. Die Telecom hatte recht. Es gab keine kranken Bäume durch elektromagnetische Felder. (sondern nur noch tote….)"

Doch wie war es wirklich?

[image]Einiges deutet darauf hin, Hans Caprez wollte nicht deshalb allein gelassen werden, weil ihn der Anblick einer Waldschneise vor Ehrfurcht erstarren ließ, sondern weil er ein dringendes Geschäft zu erledigen hatte :-). Jakob aber schreibt unbeirrt mit Bezug auf eine Grafik aus dem Artikel von Caprez – sie zeigt die Hauptstrahlrichtungen des Senders auf einer Landkarte (siehe links): "Mit diesem Bild in der Beobachter-Ausgabe vom 4.August 1995 wurde das Ende des Kurzwellensenders Schwarzenburg eingeläutet." Im Original zeigt die Grafik mehr, nämlich die mit einem roten Kringel markierte Zone der Hügelkette Gibelegg, die angeblich von einer der Hauptkeulen des Senders (125 Grad, Naher Osten) entwaldet wurde.

Fortsetzung in Teil II

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

Tags:
Jakob, Täuschung, Schwarzenburg, Kurzwellensender


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