Budzinski und die Sekundärquellen (Allgemein)

H. Lamarr @, München, Samstag, 27.11.2010, 18:16 (vor 5113 Tagen) @ H. Lamarr

Dies alles schreibt der Ruheständler, ohne eine einzige Quelle zu nennen.

Dieser Ex-Richter macht mir wirklich Spaß! Seine Behauptung von den 25'000 EMF-Gejagten hatte er bereits 2009 in einem Artikel für die Zeitschrift Natur und Recht zum besten gegeben. Und dort nennt er Quellen, gleich zwei sogar, nicht ohne den beunruhigenden Satz anzufügen:

Die Studie [des BfS, Autor] blieb bisher unveröffentlicht.

Überzeugte Mobilfunkgegner gehen auf solche Sätze ab wie Schmitts Katze!

Aber schauen wir uns mal die beiden Quellen an, die uns der 2009 noch in Dienst gestandene Verwaltungsrichter freundlicherweise zukommen lässt. Bitte anschnallen.

Erste Quelle: Financial Times Deutschland
http://www.ftd.de/lifestyle/outofoffice/:strahlungsopfer-ein-leben-im-funkloch/393254.html - Hierbei handelt es sich um einen unentgeltlich nicht mehr erreichbaren Artikel "Ein Leben im Funkloch" des Autors Marco Lauer. Schade, an dieser Stelle kommen wir nicht weiter, aber das macht nichts ...

Zweite Quelle
: Der Standard
http://derstandard.at/1577836824337/Bitte-nicht-strahlen-Zu-Besuch-bei-Handygegnern?asp=2&pid=11237524 - Hierbei handelt es sich um den in voller Länge erhaltenen Artikel vom 9. Oktober 2008 "Bitte nicht strahlen: Zu Besuch bei Handygegnern", ebenfalls von Marco Lauer.

So, und jetzt wird es spannend! Was steht in dem Artikel von Lauer?

Sehen Sie selbst ...

"Einer internen Studie des Bundesamts für Strahlenschutz (BfS) zufolge sind in Deutschland mittlerweile etwa 25.000 Elektrosensible wie Sohmer unterwegs quer durch die Republik. Für Österreich existieren keine verlässlichen Zahlen, Experten gehen aber davon aus, dass etwa fünf Prozent der Bevölkerung als elektrosensibel gelten."

[Nachtrag vom 06.08.2015: Das BfS dementierte am 6. August 2015 diesen Zeitungsbericht]

Nein, mehr sprudelt nicht aus meinem DSL-Anschluss, echt stark, was für eine Quelle! Da schreibt also einer vom anderen ab, in der Hoffnung, dass sich niemand die Mühe macht, die sperrigen Quellenangaben Zeichen für Zeichen abzutippen.

Marco Lauer hat seinen Artikel übrigens noch ein drittes mal verkaufen können, am 7. September 2008 erschien er unter dem Titel "Sie hat ein Problem mit Ihrem Telefon" in der Berliner Morgenpost.

Hinweis: Wer genau aufgepasst hat, wird bemerkt haben, dass die beiden hier in Budzinskis Artikel erkennbaren Links nicht mit denen identisch sind, die ich nenne. Kein Grund für Verschwörungsthesen: Die Originallinks werden lediglich von den Zeitschriften intern weiter geleitet und dabei verändert. Wer's nicht glaubt kann gerne die Originallinks eintippen, er landet dann am selben Ziel.

[Admin: Toten Link auf "Natur und Recht" wiederbelebt am 01.08.2015]

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

Tags:
Budzinski, Copy-Past, Lauer


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