15. März 2016: Bürgerinitiativen appellieren an Vernunft (Allgemein)

H. Lamarr @, München, Samstag, 19.03.2016, 14:04 (vor 3190 Tagen) @ H. Lamarr

Kurz vor der entscheidenden Ratssitzung am 17. März versuchten die örtlichen Bürgerinitiativen am 15. März noch einmal, die öffentliche Meinung in ihrem Sinne zu beeinflussen. Der Titel der Meldung im Lokal Anzeiger Erkrath ist allerdings denkbar unglücklich ausgefallen: Appell an die Vernunft.

Unglücklich deshalb, weil es am Vernünftigsten gewesen wäre, erst gar kein gutes Geld für ein sinnleeres Mobilfunkkonzept zum Fenster rauszuwerfen. Die Argumente der Bürger sind nicht überzeugend, sie wirken als ob Erkrath in einem abgelegenen Gebirgstal liegt und die Bewohner nur alle zehn Jahre von Durchreisenden auf den neuesten Stand des Wissens gebracht werden. Sich an dieses unnötiges Schutzkonzept zu klammern ist für mich wie der Bau eines Staudamms mitten in der Sahara. Die Bürger hören auf die Einflüsterungen von Geschäftemachern mit der Angst vor Elektrosmog, ignorieren den Stand seriöser wissenschaftlicher Forschung und nehmen billigend-egoistisch inkauf, dass Handynutzer sich unnötig viel Sendeleistung in den Kopf pumpen. Selber bis auf die Knochen unvernünftig zu sein und dann an die Vernunft anderer zu appellieren, das ist ein Zeichen für tiefe Überzeugung. Und dagegen ist mit Sachargumenten kaum etwas auszurichten. Bleibt zu hoffen, dass der Stadtrat von Erkrath nicht vor den Wutbürgern einknickte, sondern das unglückliche Mobilfunkkonzept der Stadt so schnell wie möglich unter die Erde bringt.

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –


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