Leszczynski über EHS und EHS-Forschung: Opportunismus (Forschung)

H. Lamarr @, München, Donnerstag, 10.04.2014, 14:59 (vor 3901 Tagen) @ Doris

Für jede Strahlungsart, jede Chemikalie, jeden Umweltschadstoff gibt es Menschengruppen, die empfindlicher sind als andere. Diese Erscheinung, bekannt als individuelle Empfindlichkeit, liegt in unserer genetischen Diversität begründet. Es ist eine Tatsache, dass individuelle Sensibilität existiert.

In diesem Forum ist Leszczynskis frühere Sicht über Elektrosensibilität irgendwo dokumentiert. Diese hat sich im Laufe der Zeit verändert, begründet von ihm durch die von mir oben zitierte Aussage.

Und genau dies würde mich interessieren. Was hat es mit einer sog. individuellen Sensibilität auf sich.

Jeder reagiert auf 230 V elektrosensibel bis hin zum Tod. Dies dürfte unstrittig sein.

Prof. Leitgeb hat jahrelang nach EHS gesucht und festgestellt, dass manche Menschen es eher merken als andere, wenn sie von schwachen Wechselströmen durchflossen werden. Auch dies ist so unstrittig wie der Umstand, dass hellhäutige Menschen schneller einen Sonnenbrand bekommen als Menschen mit mehr Pigmenten.

Doch das ist alles nicht das, was EHS ausmacht, denn bei der "individuellen Sensibilität" geht es um relativ geringe Unterschiede zwischen "Sensiblen" und "Unsensiblen".

Leszczynski drückt sich leider so missverständlich aus, wie wir das seit langem von anderen überzeugten Mobilfunkgegnern wie etwa Dr. Adlkofer her kennen. Denn er sagt eben nicht, dass er mit EHS möglicherweise Personen meint, die bei einem Zehntel der Grenzwerte nachweislich körperliche Reaktionen zeigen. Damit könnte ich noch leben, da es zwar unwahrscheinlich ist, jedoch mMn im Bereich des Möglichen liegt.

Er drückt sich stattdessen so nebulös aus, dass sofort "typische EHS" wie Frau W. auf den Zug aufspringen und Leszczynski als EHS-Schutzpatron vereinnahmen. Diese überzeugten EHS aber geben vor, nicht bei einem Zehntel der Grenzwerte zu reagieren, sondern bei einem Millionstel. Ich bin sicher, dass Leszczynski diese EHS nicht meint, und ihnen nicht den Rücken stärken möchte. Umso unverständlicher finde ich die Diffusität seiner Ausführungen, denn er ist lange genug im Geschäft, um zu wissen, dass die Szene jede nur denkbare Möglichkeit zur Fehlinterpretation mit Hurra nutzt, um Kapital draus zu schlagen. Nur aus diesem Grund hat Schlegel mMn den Text übersetzt, weil dieser sein baubiologisches Geschäftsmodell stützt.

Leszczynski macht mMn den gleichen Fehler, wie ihn die IARC bei der Kommunikation der 2B-Eingruppierung gemacht hat: Unpräzise Darstellung, um sich alle Optionen offen zu halten. Ich sehe Leszczynski distanzierter, seitdem er sich mit Diagnose-Funk auf einen indiskutablen Akteur der Mobilfunkdebatte eingelassen hat.

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

Tags:
Fehlinterpretation, Geschäftsmodell, Übersetzung, Schlegel, Schutzpatron


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