Favre-Replikation: keine Bestätigung (Allgemein)

H. Lamarr @, München, Dienstag, 26.07.2011, 09:44 (vor 4861 Tagen) @ Capricorn

Nach 45 Minuten: Imker hört Veränderung im Summen!

Damit ist die Favre-Studie schon bestätigt. :yes:

Erstaunlich, dass Sie bedingungslos eine subjektive Wertung als Bestätigung für Favre sehen. Dass ich als "Zweithörer" die Einschätzung des Imkers nicht teile, ignorieren Sie. Und Sie ignorieren, dass auch der Imker nach Abschalten des Handys keinerlei Reaktion der Bienen hören konnte. Sie picken sich den einen, den einzigen Hinweis auf einen Effekt heraus und verkünden, die Favre-Studie sei bestätigt worden. Typisch Mobilfunkgegner, Blumentöpfe aber gewinnen Sie damit keine!

Ich habe noch folgende Einwände gegen Ihre vorschnelle Wertung:

Es ist nicht so, dass wir im Bienenhaus 45 Minuten gewartet, und dann das Ohr ans Holz des Kastens gelegt haben, um das Summen zu werten. Richtig ist: Wir gingen erst zur Minute 45 ins Bienenhaus und machten dort eine "akustische Momentaufnahme". Niemand weiß, ob möglicherweise ausgerechnet zu diesem Zeitpunk ein fremdes Insekt im Kasten war, das für ähnliche Aufregung sorgte wie später zur Minute 1:17 (siehe Bild).

[image]

Wahrscheinlicher ist jedoch eine andere Erklärung: Ungeschickterweise hatte ich den Imker vorab über alle Details des Versuchs in Kenntnis gesetzt. Er wusste also, dass Favre zur Minute 45 ein stärkeres Summen beobachtete. Deshalb halte ich es für leicht möglich, dass er einer unbewussten Erwartungshaltung nachkam, als er das vermeintlich lautere Summen seiner Bienen hörte. Zu diesem Zeitpunkt wusste er auch schon, dass ich vor dem Bienenhaus in 2 Meter Abstand bis zu 5 mW/m² gemessen hatte und über von dem hohen Wert überrascht war. Kurz: Ich hatte durch meine Redseligkeit unbeabsichtigt die "Verblindung" des Versuchs aufgehoben.

Nach 1:03 Stunden stoppten wir die Befeldung und warteten, ob sich das Summen der Bienen innerhalb von 3 Minuten auf "normal" veränderte. Dies war weder vom Imker noch von mir akustisch zu beobachten, die Bienen summten unverändert weiter.

Wahrscheinlich brauchen sie bei Ihrer starken Befeldung länger, bis sie sich "abregen".

Wenn Sie sich das Bild ansehen werden Sie erkennen, dass wir nicht nur 3 Minuten Abregphase abgewartet haben, sondern geschlagene 45 Minuten - und die sind sogar in der Aufzeichnung dokumentiert! Da fand keinerlei Abregen statt, um Minute 1:17 kam es sogar zu einem ca. 5 Minuten dauernden Aufreger - das Handy war zu diesem Zeitpunkt jedoch schon rd. 15 Minuten abgeschaltet.

Signalauswertung deckt technischen k.o. auf
...
Das mit Maximalleistung sendende Handy hat durch Einstrahlung in das Diktiergerät dessen akustische Signalaufzeichnung völlig zum Erliegen gebracht.

:no: Das hätten Sie jawohl schon im Büro merken können (ohne den ganzen Bienenaufwand), zumal ja genau diese Einstrahlung von Anfang an Ihre These gegen Favre war.

Ja, das war ein Fehler von mir. Ich hätte nicht auf Ihren energischen Einsprech hören sollen, dass bei Favre keine Einstrahlung Wirkung zeigte. Ich werde versuchen, das Diktiergerät gegenüber der HF irgendwie zu schirmen.

Angesichts unseres Versuchsergebnisses wird der Favre-Versuchsaufbau allerdings noch fragwürdiger: Er hatte sein Aufzeichnungsgerät direkt neben dem sendenden Handy liegen, noch viel näher als bei unserem Versuchsaufbau. Dass es dabei nicht zu der gravierenden Einstrahlung kam, wie bei uns, kann ich mir nur so erklären, dass sein Handy mit erheblich geringerer Leistung strahlte als unseres.

Ich werde dies noch ausprobieren, und Diktiergerät und Handy wie im Versuch nebeneinander betreiben. Statt das Handy nur mit PL=5 (Maximalleistung) arbeiten zu lassen, werde ich der Reihe nach alle Power-Level einstellen. An der NF-Aufzeichnung müsste sich dann gut die Wirkung der Einstrahlung erkennen lassen, ich gehe davon aus, dass bei kleiner Leistung (PL=15) die NF-Aufzeichnung, wenn überhaupt, nur schwach gestört wird.

Völlig gescheitert ist das Experiment wegen der Einstrahlung jedoch nicht.

Stimmt: Nach 45 Minuten begann das Piping, ...

Nein, nach 45 Minuten betraten wir nur das Bienenhaus wieder für etwa 2 Minuten Aufenthaltsdauer, das Piping - wäre es denn objektiv da gewesen - hätte durchaus früher/später einsetzen können. Dies sollte ja nur eine akustische subjektive Kontrolle der objektiven NF-Signalaufzeichnung sein.

... und das lässt sich ja bestimmt auch noch aus den restlichen Minuten (nach Ende der Befeldung/Einstrahlung) heraus-spektralanalysieren. :yes:

Mag sein, vom Pegel her betrachtet hat es jedenfalls kein Piping gegeben. Eine Spektralauswertung habe ich noch nicht gemacht. Ich werde Ihnen umgehend die Audiodatei des Versuchs zusenden, die erste langweilige Stunde der konstanten Einstrahlung werde ich wegschneiden.

Tags: Verroamilbe

Varroamilbe, wenn schon. Andere Tags wären eh passender.

Danke, ist korrigiert worden.

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –


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