Mikrowellen: Robuste Matrosen der US-Marine (Forschung)

H. Lamarr @, München, Montag, 08.11.2010, 19:43 (vor 4985 Tagen)

Dieser Site zufolge (unten, Tabelle 1) wurden zwischen 1950 bis 1974 zwei Gruppen zu je 20'000 US-Marineangehörigen betrachtet. Die eine Gruppe war schwach mit Mikrowellen befeldet worden, die andere (Techniker) stark mit 10 W/m² bis zu 50 W/m². Am Ende des Beobachtungszeitraums 1974 wurden die Krankenakten ausgewertet und die Sterblichkeits- sowie Dienstunfähigkeitsraten der beiden Gruppen verglichen. Ergebnis: Kein signifikanter Unterschied, weder bei der Sterblichkeit noch bei der Krebsrate (Robinette et al., 1990).

Leider ist diese Studie im EMF-Portal nicht enthalten, genauere Angaben, die über die Methodik mehr aussagen, sind daher nicht leicht erreichbar. Eingestellt habe ich den Text wegen der enorm starken Exposition der Leute, die diesen aber anscheinend über 24 Jahre hinweg nicht erkennbar geschadet hat. Hintergedanke ist der: Wenn vermutlich regelmäßige häufige Befeldung mit 10 W/m² bis zu 50 W/m² auch nach 24 Jahren nichts Dramatisches bewirkt, was bedeutet dies für Befeldungsstärken um die 0,0001 W/m², denen die Mehrheit der Bevölkerung durch Mobilfunk-Sendemasten ausgesetzt sind? Die Antwort liegt auf der Hand. Dennoch sollte die Studie von Robinette nicht überbewertet werden. Denn wenn z.B. bei der schwach befeldeten Gruppe bis zu 9,99 W/m² als Maximum gerade noch erlaubt waren, dann wäre es nicht überraschend, dass sich bei Tod/Krebs beide Gruppen nicht nennenswert unterschieden haben. Wie sonst bei Alarmstudien gilt deshalb auch hier der Einwand frei nach Dieter Nuhr: "Erst mal Fresse halten, solange keine genaueren Angaben verfügbar sind".

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –


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