W-LAN: Zwei Messkurven an Notebook & Router (Allgemein)

H. Lamarr @, München, Freitag, 15.08.2008, 21:53 (vor 5791 Tagen) @ H. Lamarr

Nachtrag: weil ich mir jetzt nicht ganz sicher bin, ob während der Messung Datenbewegungen stattfanden oder der W-LAN-Router im Leerlauf lief, werde ich das Ganze beizeiten nochmal wiederholen, wenn definitiv Hochlast herrscht, wie sie bei einem großen Download vorkommt

Gesagt und soeben getan. Das obere Bild zeigt die Aufzeichnung am Notebook. Dazu habe ich einen größeren Download gestartet, damit die W-LAN-Karte im Notebook was zu tun hatte, und dann habe ich mich mit dem Personendosimeter (ESM140 von Maschek) am linken Oberarm in normale Arbeitsposition vor das Notebook gesetzt. Dass ich dabei nicht verstorben bin, ist daran zu erkennen, dass die zappelige Kurve im Mittel nicht schnurgerade waagerecht verläuft, sondern etwas "pumpt": ein Ergebnis meiner Sitzhaltungsänderungen vor dem Notebook.

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Dann habe ich den Download noch einmal gestartet, und habe mich am Schreibtisch, dort wo in rd. 2 m Abstand der Router steht, hingesetzt und erneut gemessen. Diese Messkurve zeigt das Bild unten.

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Beide Bilder zeigen die über etwa 3 min hinweg alle 0,5 s gemessenen Spitzenwerte (Peak). Beim Umschalten auf RMS (in der Analysesoftware) sind die Werte in beiden Kurven so klein, dass auch bei der empfindlichsten Skalierung nichts mehr angezeigt wird. Tipp: Wer mit dem Browser Firefox unterwegs ist, kann mit der Tastenkombination [Strg]+[+] die Bilder bequem näher ranzoomen, zurück mit [Strg]+[-] oder [Strg]+[0].

Hinsichtlich Fernfeldbedingung bei der Messung sehe ich keine Probleme, denn mein 2,4-GHz-W-LAN-Router produziert Wellen mit 12 cm Wellenlänge und ab etwa vier Wellenlängen darf vom Fernfeld gesprochen werden: diese knapp 50 cm Distanz zwischen Sendeantenne und Messgerät waren gewährleistet. Wobei anzumerken ist, dass das Personendosimeter eine raffinierte Kiste ist, die den Menschen, der es trägt, mit als Antenne nutzt.

Die Messung vor dem Notebook ergab bei mir eine Belastung von etwa 140 µW/m² (Statistikauswertung Analysesoftware: E[mittel]: 0,03 V), die Messung neben dem Router etwa 40 µW/m² (Statistikauswertung: E[mittel]: 0,01 V). Was den Datentransfer anbelangt sind beides Maximalwerte, die im Schulalltag so nicht auftreten, da dort nicht pausenlos datenintensive Downloads gefahren werden. In dieser Hinsicht ist das von mir beschriebene Szenario der ungünstigste Fall. Allerdings erfolgte die Messung bei mir am Oberarm, andere Körperteile (Oberschenkel) können je nach Sitzposition näher an der W-LAN-Antenne im Notebook sein und stärker belastet werden.

Aus baubiologischer Sicht sind die genannten Werte sicherlich hoch genug, mir (oder einem Rektor) eine Schirmmaßnahme zu empfehlen. Da ich für diese Sicht jedoch keine belastbare Begründung kenne, bleibe ich bei meiner Einschätzung, dass von W-LAN in Schulen keine nennenswerte Gefährdung für Schulkinder ausgeht, solange diese nicht mit Notebooks auf dem Schoss dasitzen, sondern diese auf Arbeitstischen betreiben, die man übrigens recht einfach gegen Strahlung nach unten schirmen könnte. Das Personendosimeter zeigt sehr deutlich, was die wahren Gefahrenquellen sein könnten: Wenn es Handytelefonate aufzeichnet, muss zum Erkennen der Belastungsspitze der Messbereich, der bei den Bildern oben mit 0,2 mW/m² auf dem Minimalwert steht, um mindestens den Faktor 1000 vergrößert werden! Anders gesagt: Wer es schafft, sein Kind vom Handy fern zu halten leistet mMn viel wirksamere Vorsorge, als derjenige, der W-LAN-raus-aus-Schulen durchsetzt, und den Erfolg per Handy an seine Kinder durchgibt, weil der günstigen Familientarife wegen die gesamte Familie bequem und vor allem günstig mit dem Handy telefoniert.

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

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