Mobilfunkgegner sind schädlich für labile Menschen (Allgemein)

H. Lamarr @, München, Donnerstag, 26.05.2011, 00:14 (vor 4931 Tagen) @ Kuddel

Fiktives Fallbeispiel:

Noch eines aus dieser Abteilung:

Heidi und Stephan S. wohnen mit Ihren drei Kindern in M. In einer dieser berüchtigten "Nach-und-Nebel-Aktionen" errichtet ein Mobilfunker auf dem Nachbardach einen Antennenträger für GSM und UMTS. Im Hause S. breitet sich das blanke Entsetzen aus, denn die Familie wohnt im Dachgeschoss. Kriminelle Energie bahnt sich ihren Weg. Heidi S. will über den Dachfirst rittlings zu dem nur ein paar Meter entfernten Masten robben, und diesen mit einem Trennschleifer vom Dach holen. Der nicht schwindelfreie Ehemann interveniert, ein Sturz aus 20 Meter Höhe könnte möglicherweise schmerzhaft sein.

Stephan S. denkt über metallisierte Oktoberfest-Gasballons nach, die er im Luftraum unmittelbar vor der Antenne irgendwie in Position zu der Richtfunkantenne des Masten bringen will, mit einem Nachbarn werden erste Besprechungen für einen Störsender geführt. Weil sich dies alles und noch viel mehr indes als undurchführbar oder als Schnapsidee herausstellt, verlegt sich das Ehepaar S. aufs öffentliche Rabbatz machen. Mit Parolen beschriftete Bettlaken werden so aus dem Fenster gehängt, dass die Bewohner der darunter liegenden Etage schon an eine Sonnenfinsternis dachten, die obligatorische "Infoveranstaltung" mit drei Großen aus der Szene als Referenten wird organisiert und sogar eine meldepflichtige Protestkundgebung auf einem zentralen Platz in München-Schwabing wird in Angriff genommen.

Der Landtagsabgeordnete Volker Hartenstein, damals ein Antreiber in der Szene, sagt seine Teilnahme an dem Event jedoch mit der barschen Begründung ab, er könne nicht bei jeder drittklassigen Bürgerbewegung auftreten. Dennoch wurde die Veranstaltung ein großer Erfolg (solche BI-Veranstaltungen sind IMMER große Erfolge), Stephan S. bot den ungeliebten Sendemast verblüfften Passanten per Megaphon zum Kauf an, aber keiner wollte ihn haben, nicht einmal zum Mindestgebot von 1 Euro. Das alles trug sich 2002 zu. Welchen Kollateralschaden das Ehepaar damals davon getragen hat, sieht man daran, dass beide noch heute aktiv sind. Ohne die Webseiten der Alarmkritiker, die Familie S. seinerzeit in Angst und Schrecken versetzten und auf Protestkurs brachten, wäre mit Sicherheit alles ganz anders gekommen ...

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

Tags:
Kriminelle, Hartenstein, Bürgerbewegung, Demo, Kollateralschäden, Kundegebung


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