Offene Fragen von Frau W. (Allgemein)

Eva Weber, Montag, 01.11.2010, 13:41 (vor 5141 Tagen) @ Doris

Solange keine Klarheit darüber besteht,....

Hier ist übrigens als weitere Information die 100-seitige Bundesratsdrucksache, aus der dieses Zitat stammt. ---> Link

Die Bundesdrucksache kenne ich, aber danke für die Verlinkung.

Ich habe mir erlaubt, gegenüber Sektor 3 auf Grund dessen, folgende Frage zu stellen:

Besteht diese Klarheit nun oder besteht sie nicht?

Wie "kuddel" ebenfalls schon schrieb, geht es um Langzeitwirkungen in Zusammenhang mit Mobiltelefonen

Es handelt sich hier nicht nur um Mobiltelefone, darüber kann auch die Schriftgröße nicht hinwegtäuschen.

Athermische Wirkungen. Ich zitiere aus Seite 20:
"Wissenschaftlich noch nicht abschließend geklärt ist die Frage, ob elektromagnetische Felder des Mobilfunks über den thermischen Effekt hinausgehend noch weitere Auswirkungen auf den menschlichen Körper haben. Unter diesen sogenannten athermischen Effekten sind mögliche Auswirkungen der elektromagnetischen Felder zu verstehen, die zwar keine Temperaturerhöhung im Körper hervorrufen (also unterhalb der thermischen Wirkungsschwelle liegen), möglicherweise jedoch andere Auswirkungen haben. Die Existenz athermischer Wirkungen ist inzwischen zum Teil zwar wissenschaftlich anerkannt. Strittig ist jedoch, ob diese zu nachteiligen gesundheitlichen Auswirkungen führen können. So werden u.a. Migräne und Kopfschmerzen, Schlaf- und Konzentrationsstörungen häufig in einen Zusammenhang mit den athermischen Effekten der elektromagnetischen Felder gebracht. Diskutiert werden auch mögliche Auswirkungen auf Krebserkrankungen oder Beeinflussung des Zentralnervensystems bzw. der Gehirnaktivitäten (Gedächtnisstörungen, Veränderungen der Reflexe)."

"Die Forschungergebnisse sind auf diesem Gebiet nicht einheitlich. Während einige Untersuchungen zu der Annahme geführt haben, dass athermische Effekte tatsächlich vorhanden sind, konnten in vielen anderen Fällen die genannten Effekte nicht positiv festgestellt werden (vgl.Kapitel IIIK.2.). Nach Hyland (2000) und Lai (2===) gibt es Hinweise, dass elektromagnetische Strahlung schwacher Intensität nicht thermische Effekte herbeiführen kann, wenn sie, wie im Falle der GSM-Technologie, gepulst ist. Das heißt, es könnte bei dieser Form der Strahlung zu Effekten kommen, die unterhalb der gängigen, von Mobiltelefonen und Sendeanlagen eingehaltenen Grenzwerten auftreten. Bei nicht gepulsten bzw. unmodulierten oder zufallsabhängig modulierten Signalen sind die Effekte meistens nicht nachweisbar. Dies könnte ein Indiz dafür sein, dass gepulste HF-Signale am (nicht linearen) Körpergewebe demoduliert werden und es sich eigentlich letztlich um niederfrequente Effekte handelt, die dabei in Erscheinung treten (Neitzke et al. 1994)."

"Der Zusammenhang zwischen den gepulsten Sekundärfrequenzen der Mobilfunkstrahlung und bestimmten elektrochemischen Prozessen im menschlichen Körper könnte somit Anlass zur Beunruhigung geben (obgleich es sich bei Sekundärfrequenzen originär um niederfrequente Strahlung handelt und nicht um hochfrequente EMF). Einerseits haben Kritiker zwar darauf hingewiesen, dass sich die Beobachtung von Effekten schwacher Strahlung bisland nicht replizieren ließ. Andererseits kann jedoch auch nicht erwartet werden, dass athermische Effekte, oder auch dass exponierte Personen in gleicher Weise auf die schwache Strahlung reagieren, da die fraglichen möglichen Wirkungen in einem sehr engen Zusammenhang mit elektrochemischen Prozessen des menschlichen Körpers stehen (von Hohmexer 2002. S.21 f.). So wird vermutet, dass ein Teil der Bevölkerung "elektrosensibler" ist als die überwiegende Mehrheit; in Schweden wird beispielsweise das "Phänomen der Elektrosensibilität" als Erkrankung bzw. Krankheit anerkannt."

"Solange keine definierte Gewissheit darüber besteht, ob athermische Effekte existieren und negative gesundheitliche Auswirkungen haben, ist ein Zusammenhang zwischen diesen Effekten und den neurologischen Problemen, über die manche Mobilfunknutzer und andere Personen berichten, die beispielsweise über einen längeren Zeitraum hochfrequenter Strahlung von Basisstationen ausgesetzt sind, nicht auszuschließen....." Fettdruck von mir.

Nicht erkennbar, dass es sich hierbei nur um Handynutzer oder bzw. DECT-Basisstationen handelt.

Es gibt außer dem von Ihnen so gerne zitierten Fact Sheet noch weitere von der WHO.

Ich habe in Berlin 2008 (DMF) öffentlich zu Fact Sheet 304 eine Frage gestellt. Sie sagen mir keine Neuigkeiten.

Ich zitiere daraus: "A common concern about base stations and local wireless network relates to the possible long-term health effects that whole-body exposure to the RF signals may have. To date, the only health effect from RF fields identified in scientific reviews has been related to an increase in body temperature ( 1 grade C) from exposure at very high field intensity found only in certain industrial facilities, such as RF heaters." Fett von mir.

Und das Fact Sheet No 304 müsste Ihnen auf Ihre offene Frage Klarheit bringen. Es wurde übrigens seit 2006 nicht mehr aktualisiert, also scheint von der WHO aus zu Beeinflussung durch Basisstationen kein Handlungsbedarf mehr zu bestehen.

Man stelle sich vor, es bestünde Handlungsbedarf bei Basisstationen? Einfach undenkbar! Bei Handys bestünde mMn noch eher die Möglichkeit einer technischen Verbesserung. Notfalls könnte man sogar Handys mit Warnungen versehen und offen aufklären. Die Infrastruktur wird man wohlweislich aus dem Spiele lassen, denn ein Wirtschaftszweig wird sich doch nicht selber die Grundlage entziehen. Eher wird man die Sendeleistung der Antennen erhöhen. Aufgrund der Grenzwerte, die nur von "certain industrial facilities, such as RF heaters" überschritten werden, ist ja beinahe unbegrenzter Spielraum.

Das Missbrauchen dieser und anderer Aussagen für die Argumentation bezüglich Sendemastbekämpfung und anderer drahtloser Netzwerke wird jedoch nicht verstummen, da genau hiermit Geld verdient werden kann. Wer braucht schon einen Baubiologen oder einen Dachverband wenn es darum geht dass man sein eigenes Telefonierverhalten und das seiner Kinder kritischer betrachten soll.

In meiner Verwandtschaft gibt es viele Kinder. Ein und Alles sind Handy und Notebook. Mit Eltern zu reden ist sinnlos. "Alles nicht bewiesen. Das weiß man erst in 30/40 Jahren. Und - das ist das Leben der Jugend heute. Die Jugend ist von Kind auf die Strahlung gewöhnt. Da wird man immun dagegen." Das ist die Wirklichkeit und diese ist mMn erwünscht!

Ein bisschen irren oder oops falsch übersetzen hier und da hält die Sache am Köcheln. Und dazu braucht man übrigens Leute wie Sie, die kräftig ins Feuer pusten.

Dazu braucht man "Betroffene" wie mich, sagen Sie. Und für den Rest der Angelegenheit braucht man Sie, Doris, eine, die eigene militärische Anlagen als bedrohlich empfindet. Sie werden sich wundern, mich ängstigt nicht einmal ein Mobilfunkmast, aber weniger schön sind die Auswirkungen.

Eva Weber


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