84375 Seibelsdorf (Allgemein)

KlaKla, Freitag, 14.07.2006, 16:16 (vor 6731 Tagen) @ KlaKla

Seibelsdorfer sind gegen den Mobilfunkmast

Seibelsdorf - Die Bürgerinnen und Bürger von Seibelsdorf wollen keinen Mobilfunkmast vor ihrer Haustüre. Dies war einhelliges Votum einer Informationsveranstaltung am Dienstag.

Seit Wochen ist ein 56 Meter hoher, von dem Mobilfunkbetreiber O2 geplanter Mobilfunkmast am Fuße des Radspitzberges im Gespräch. Nachdem in der Informationsveranstaltung Siegfried Zwerenz, der Vorsitzende der Bürgerwelle, einen etwa 90-minütigen Fachvortrag gehalten hatte, schlugen die Wellen hoch.

Bürgermeister Norbert Gräbner heizte die gereizte Stimmung mächtig an, als er gestand, dass die Gemeinde bereits einen Mietvertrag mit dem Mobilfunkbetreiber unterzeichnet habe. "Unverschämtheit", "wir werden für dumm verkauft", "warum wissen die Bürger nichts darüber" - mit solchen Zwischenrufen machten sich die Bürger Luft.

"Ein starkes Stück", äußerte Peter Wich-Knoten, der sich verwundert zeigte, dass solche Informationen nicht schon vor der Veranstaltung bzw. zumindest zu Beginn des Abends auf den Tisch gekommen waren. Die Befürchtungen hinsichtlich gesundheitlicher Beeinträchtigungen der Bürger von Seibelsdorf durch die Strahlungen aus einem Sendemast unmittelbar am Radspitz seien durch den Informationsvortrag von Siegfried Zwerenz unterstrichen und bestätigt worden.

Der gab konkrete Ratschläge über die weitere Vorgehensweise. Die Mobilfunkbetreiber gäben klein bei, wenn sie bei massivem Widerstand aus der Bevölkerung eine gewisse Unsicherheit in der Rechtslage spürten. Die Rede von dem gesetzlichen Auftrag zum Ausbau der Mobilfunksender sei ein Märchen.

Fakt sei auch, dass die Mobilfunkbetreiber keinerlei Versicherung für Folgeschäden hätten, weil die Versicherungen sämtliche Verträge mit den Mobilfunkbetreibern ablehnten. Aus gutem Grund, so Zwerenz weiter, wenn nämlich Gesundheitsschäden nachgewiesen würden, kämen die Regressansprüche teuer. Pfarrer i.R. Reinhard Grebe brachte nicht nur das Argument der Strahlung ein, sondern auch den Hinweis, es sei eine Verpflichtung der Gemeinde, das schöne Ortsbild und die schöne Landschaft am Radspitz zu bewahren.

Sendemast verhindern

Nach vielen emotionalen Wortmeldungen ließ sich Bürgermeister Gräbner zu der Zusage per Handschlag mit Siegfried Zwerenz hinreißen, alles zu tun, um aus dem Mietvertrag auszusteigen und nach Baurecht und gemeindlicher Satzung die Aufstellung eines Sendemastes zu verhindern. Der Moderator der Veranstaltung, Klaus Backer, überreichte anschließend eine Mappe mit 321 Unterschriften von Bürgern, die gegen einen Mobilfunksender in Seibelsdorf sind. Weiter wurde auch darüber aufgeklärt, dass in Unterrodach im Gebiet Hohe Warte auf dem ehemals als Fernsehsender errichteten Mast inzwischen neun Mobilfunkanlagen installiert sind, die alle auf das Gemeindegebiet ausstrahlen. Empört zeigten sich die Zuhörer darüber, dass sie hierüber nicht informiert wurden, während ansonsten jede Kleinigkeit im Gemeindeblatt veröffentlicht wird.

Quelle: Fränkischer Tag von Karl-Heinz Hofmann
veröffentlicht am 13.07.2006

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Meine Meinungsäußerung

Tags:
Zwerenz, Sendemastgegner, Medien, Sankt-Florian-Prinzip, Franken, Protest


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