BITKOM unterschlägt erhöhtes Gliom-Risiko für Langzeitnutzer (Allgemein)

Christopher, Montag, 24.09.2012, 08:49 (vor 4339 Tagen) @ ths

Es macht sicher einen Unterschied, ob sich für Langzeitnutzer (Handynutzung 10+ Jahre)

a) kein erhöhtes Risiko zeigt
(BITKOM : "[...] zeigte sich kein erhöhtes Risiko.")

ODER

b) ein erhöhtes Risiko für Glimome zeigt und kein erhöhtes Risiko für Meningeome zeigt.
(Bundesamt für Strahlenschutz : "[...] zeigte sich kein erhöhtes Risiko für einen der beiden Hirntumore.")

Nö, macht es nicht. Ich lese den unteren Text folgendermaßen:
"... zeigte sich kein erhöhtes Risiko, weder für den einen, noch für den anderen Hirntumor."

Ihre Interpretation ist zwar grammatikalisch zulässig (und möglicherweise sogar naheliegender als meine), aus dem Kontext erkennt man aber, daß sie falsch ist. Allein schon anhand der Überschrift des Abschnitts.

Es geht schlicht und einfach darum, wie BITKOM hier das BfS falsch zitiert.
Das gibt es nun doch gewisse Regeln. Ich unterstelle mal eine Absicht.

Da spielt die Lesart oder Interpretation des Inhalt keine Rolle.

Doch, das spielt schon eine Rolle. Wenn der Sinn unverändert bleibt, kann man auch was weglassen. Und im Reich der Pressemitteilungen gelten ohnehin etwas weniger strenge Zitierregeln als in der Wissenschaft.

Und das mit der Absicht haben Sie schon richtig erkannt - versehentliches Zitieren ist mir noch nicht untergekommen ;)

Was das möglicherweise erhöhte Gliomrisiko bei langjährigen Intensivnutzern angeht, handelt es sich um eine Information, die zu einem guten Teil auf unplausiblen Aussagen zur Telefonierdauer basiert:
(...) Im zehnten Dezentil der angegebenen aufsummierten Gesprächsdauer - dies entspricht einer Gesamtgesprächsdauer von mindestens 1.640 Stunden - lag das OR bei 1,40 (95 Prozent CI 1.03–1.89) für Gliome, und 1,15 (95 Prozent KI 0,81–1,62) für Meningeome.

Allerdings traten in dieser Gruppe unplausible Angaben zur Gesprächsdauer auf. Schließt man - aufgrund der Annahme, dass diese Angaben unzuverlässig sind - 60 Teilnehmer aus, die angaben, mehr als fünf Stunden pro Tag telefoniert zu haben, so verringert sich das OR für Gliome von 1,40 auf 1,27 (95 Prozent KI 0,92-1,75) und für Meningiome von 1,15 auf 1,08 (95 Prozent KI 0,70 – 1,48).
(Quelle)

Und die Annahme, daß wohl niemand mehr als 5 Stunden am Tag mobil telefoniert, halte ich für nicht so weit hergeholt... Das wäre immerhin ein knappes Drittel der wach verbrachten Zeit (!).


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