Martin Runge nicht mehr im Bayerischen Landtag (Allgemein)

H. Lamarr @, München, Samstag, 21.12.2013, 12:46 (vor 3741 Tagen)

Dr. Martin Runge, zuletzt Fraktionschef der Grünen im Bayerischen Landtag, ist bei der Landtagswahl 2013 überraschenderweise nicht mehr in den Landtag gewählt worden, dem er 17 Jahre lang angehörte. Details berichtete Merkur online. Runge ist bekennender Handygegner und meiner Kenntnis nach auch persönlich von der Errichtung eines Mobilfunk-Sendemasten betroffen. Ob er trotz oder wegen seiner Haltung gegenüber Mobilfunk von den Bürgern abgewählt wurde ist nicht bekannt.

Runge war in Bayern über rund zehn Jahre hinweg die treibende Kraft für die mobilfunkkritische Haltung der Grünen-Fraktion im Maximilianeum. Er kultivierte die Idee des parteilosen Abgeordneten Volker Hartenstein, im Landtag regelmäßig Mobilfunk-Anhörungen über mögliche gesundheitliche Nebenwirkungen zu veranstalten, und dem Thema so Gewicht zu geben. Was in der Anti-Mobilfunk-Szene Rang und Namen hatte trat bei Runges Anhörungen in den Jahren 2004, 2006, 2007 und 2008 auf. Die Grünen dokumentieren die einstigen Highlights allerdings nur lückenhaft. Nach der von einer Kontroverse überschatteten Anhörung 2008 blieben weitere Veranstaltung zunächst aus, 2011 zog sich Runge als mobilfunkpolitischer Sprecher seiner Fraktion zurück und übergab dieses Amt an Anne Franke. Die Künstlerin tat sich jedoch schwer mit diesem von Technik und Biologie dominierten Thema. Dennoch stemmte sie 2012, erstmals gemeinsam mit den Freien Wählern, die bislang letzte Anhörung. Da auch Frau Franke bei der Landtagswahl abgewählt wurde, ist das Amt des mobilfunkpolitischen Sprechers der Fraktion, das traditionell dem Sprecher für Verbraucherschutzpolitik zugeschlagen war, heute vakant. Rosi Steinberger, Frankes Nachfolgerin im Ressort Verbraucherschutz, sollte es von ihrer Ausbildung her etwas leichter mit dem vielschichtigen Thema Mobilfunk haben. Ein Blick auf das Profil der Abgeordneten zeigt jedoch, Frau Steinberger firmiert dort als Sprecherin für Verbraucherschutz und Tierschutz, Mobilfunk wird nicht mehr erwähnt. Dies ist nur konsequent, nach jahrzehntelanger Forschung ohne gravierende Erkenntnisse ist eine mobilfunkpolitische Sprecherin heute weder angemessen noch zeitgemäß.

Hintergrund
Im IZgMF-Forum hinterließen die Anhörungen Spuren ...
Anhörung 2004
Anhörung 2006
Anhörung 2007 und Bericht und Kritik
Anhörung 2008
Anhörung 2012 und Bericht

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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

Tags:
Politik, Die Grünen, Landtag, Anhörung, Hartenstein, Landtagsabgeordneter, Runge, Franke

Martin Runge hat mMn aufs falsche Pferd gesetzt

H. Lamarr @, München, Samstag, 21.12.2013, 13:46 (vor 3741 Tagen) @ H. Lamarr

Anhörung 2008

Dort heißt es:

Dr. Runge machte deutlich, dass die Veranstaltung auf sein persönliches Wirken zurückgeht. Kein Runge, keine weiteren Mobilfunk-Anhörungen der "Grünen" im Bayerischen Landtag. Der Abgeordnete forderte die Teilnehmer auf, diese Botschaft nach außen zu tragen, um seine Wiederwahl zu stützen.

Dr. Runge hat mMn nicht erkannt, dass (nicht organisierte) Mobilfunkgegner aus dem zutiefst dissozialen Antrieb heraus handeln, "Handy ja, Mast überall gerne, nur nicht vor meiner Tür". Damit fehlt das gemeinsame Interesse, das aus den lokalen Strohfeuern wild gemachter Mobilfunkgegner einen Flächenbrand hätte machen können. Anders gesagt: Nicht organisierten Mobilfunkgegnern ist es schlicht egal, was 500 Meter weiter weg passiert. Wegen diesem Egoismus kümmert die Szene von Anbeginn an auf niedrigem Niveau. Auch die wenigen organisierten und kommerziell interessierten Mobilfunkgegner sind bei weitem keine Bevölkerungsgruppe, die bei Wahlen Einfluss auf die ersten Nachkommastellen der Ergebnisse nehmen könnten.

Dass Politiker dennoch hin und wieder glauben, Mobilfunkgegner seien in der Bevölkerung eine beachtenswerte Gruppe, liegt an einem von der Szene seit jeher praktizierten Trick: Die wenigen Aktiven erzeugen mit Webseiten und verabredeten Aktionen viel Wind. Wer da nicht 8 gibt, fällt auf Blender herein. Den harten Kern der Szene bilden höchstens 50 Leute, zu denen sich je nach momentaner Ausbauaktivität für die Mobilfunknetze gelegentlich ein paar hundert "frische" Mobilfunkgegner für begrenzte Zeit hinzu gesellen. Häufig treten Neuzugänge in dieser heißen Phase in irgendwelche Anti-Mobilfunk-Vereine ein. Nach dem Erkalten treten sie aus Phlegma, Scham oder Überzeugung nicht wieder aus, sind jedoch inaktiv und schrauben die Zahl der Mobilfunkgegner nur scheinbar nach oben. Die Menge dieser Karteileichen übertrifft meiner Einschätzung nach die Anzahl der tatsächlich tätigen Mobilfunkgegner bei weitem.

Es kam also 2013 was kommen musste: Runge setzte mit den Mobilfunkgegnern auf ein Pferd, auf dem kommerziell interessierte Jockeys schon immer ganz andere Ziele anstreben. Ob sein Ausscheiden aus dem Landtag nun als späte Strafe für seine Überbetonung des Themas Mobilfunk in Bayern betrachtet wird oder als Unglück für den Freistaat, das mag jeder für sich beurteilen. Fakt ist: Die fehlenden 191 Stimmen hätten die Mobilfunkgegner in Runges Stimmkreis nicht wettmachen können, so viele gibt es dort nicht.

"Mobilfunk" als Begriff für eines ihrer Politkfelder wurde von den neuen Landtagsgrünen gelöscht. Vom einstigen Politikfeld "Mobilfunk & Elektrosmog", das bereits seit 2009 darbte, blieb nach dem Wahltag im September 2013 nur noch der "Elektrosmog" übrig, dessen lieblose Präsentation berechtigte Hoffnung weckt, auch dieser unrühmliche Rest von Esoterik möge aus dem Webauftritt der Landtagsgrünen möglichst bald verschwinden.

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– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –

Martin Runge nicht mehr im Bayerischen Landtag

KlaKla, Sonntag, 22.12.2013, 08:16 (vor 3740 Tagen) @ H. Lamarr

Dr. Martin Runge, zuletzt Fraktionschef der Grünen im Bayerischen Landtag, ist bei der Landtagswahl 2013 überraschenderweise nicht mehr in den Landtag gewählt worden, dem er 17 Jahre lang angehörte. Details berichtete Merkur online. Runge ist bekennender Handygegner und meiner Kenntnis nach auch persönlich von der Errichtung eines Mobilfunk-Sendemasten betroffen. Ob er trotz oder wegen seiner Haltung gegenüber Mobilfunk von den Bürgern abgewählt wurde ist nicht bekannt.

Dann wird eben die nächste Sau durchs Dorf getrieben:
Nürnberger Rede von Martin Runge
„EMPÖRT EUCH – Recht und Freiheit für Gustl Mollath“
Mit schwimmen ist alles.

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Meine Meinungsäußerung

Martin Runge zurück im Bayerischen Landtag

H. Lamarr @, München, Freitag, 03.11.2017, 00:08 (vor 2328 Tagen) @ H. Lamarr

Dr. Martin Runge, zuletzt Fraktionschef der Grünen im Bayerischen Landtag, ist bei der Landtagswahl 2013 überraschenderweise nicht mehr in den Landtag gewählt worden, dem er 17 Jahre lang angehörte.

Der ehemalige Grünen-Fraktionschef Martin Runge kehrt zurück in den bayerischen Landtag. Runge rückt für Margarete Bause (Grüne) nach, die in den Bundestag einziehen wird. Das bestätigten [...] die Grünen in München. Runge war von 1996 bis 2013 Abgeordneter im Landtag, verpasste aber den erneuten Einzug bei den vergangenen Wahlen. Zuletzt hatte er für den Posten des Oberbürgermeisters in Fürstenfeldbruck kandidiert, war aber in der Stichwahl gescheitert.

Quelle: idowa

Kommentar: Da Runge als Fraktionschef im Landtag zuletzt mit Mobilfunkkritik nicht mehr in Erscheinung trat und die Landtagsgrünen das krude Thema vernünftigerweise ordentlich begraben haben, ist nicht davon auszugehen, dass der Rückkehrer den Mobilfunkgegnern in Lederhosen viel Freude bereiten wird.

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