Bayern: Grüne Jugend kippte Anti-Mobilfunk-Flyer der Fraktion (Allgemein)
Zwei Jahre bastelten die Grüne Landtagsabgeordnete Anne Franke mit der Fraktion an einem neuen Flyer der Bayerischen Grünen zum Mobilfunk. Im Mai 2013 war das Werk vollendet. Doch nur einen Tag nach seiner Präsentation führte der Flyer zu heftigem Widerstand bei der Grünen Jugend. In einem Brief an die Fraktion protestiert die Nachwuchsorganisation (Auszug):
"Wir waren bestürzt, auf welche Art und Weise dieser Flyer das Thema behandelt. Sei es die äußere Form des Flyers oder inhaltlich. Am Äußeren des Flyers kritisieren wir die extrem reißerische und wenig sachliche Form. Durch die Überschrift „Smartphones, TETRA-Funk, Babyfone, Mikrowelle – wer schützt uns?“ in Verbindung mit dem Foto eines Babys wird vermittelt, dass jeglicher Mobilfunk etwas unglaublich gefährliches ist, und der (Frei)Staat die Menschen davor schützen muss. Nicht nur, dass eindeutige sachliche Belege fehlen; es wird bewusst mit der Angst der Menschen gespielt und durch die oben benannte Darstellung auch noch stark emotionalisiert".
Das Ergebnis der anschließenden Kontroverse ist spektakulär. In der Fraktionssitzung vom 5. Juni 2013 beschließen die Grünen: Der neue Flyer wird nicht verteilt und auch nicht online angeboten!
Der vollständige Brief der Grünen Jugend und die Antwort von Anne Franke lassen sich <hier> nachlesen.
Hintergrund
Bei der Bayerischen Landtagswahl im September 2013 schaffte Anne Franke auf Listenplatz 25 den Einzug in den Landtag nicht mehr (1771 Gesamtstimmen). Die Künstlerin war erst 2010 für den verstorbenen Sepp Daxenberger nachgerückt. Als verbraucherschutzpolitische Sprecherin der Fraktion trat sie die Nachfolge von Dr. Martin Runge im Amt des mobilfunkpolitischen Sprechers an. Runge war im Verlauf der vergangenen Legislaturperiode zu einem der Fraktionsvorsitzenden aufgestiegen und gab daher das Amt ab, das er viele Jahre lang mit großem Engagement ausgeübt hat (Stichwort: jährliche Mobilfunk-Anhörungen im Bayerischen Landtag). Nachfolgerin von Anne Franke als verbraucherschutzpolitische Sprecherin ist Rosi Steinberger.
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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –