Angst vor Mobilfunk...-verharmlosung II (Allgemein)

Helmut Breunig, Sonntag, 29.10.2006, 13:34 (vor 6361 Tagen)

Die Objektivierung der Diskussion krankt nicht zuletzt an der Weigerung der etablierten Wissenschaft, Politik und der Betreiber, einen geeigneten Abschaltversuch vorzunehmen, der in inhaltlich paritätischer Besetzung einer Kommission von Vertretern der unterschiedlichen Auffassungen im Konsens konzipiert wäre.

Der einzige bisher dokumentierte Versuch hat zur Abschaltung des Senders Schwarzenburg geführt.

Allein diese beiden Sachverhalte genügen zur Aufstellung der Annahme, dass die als eine Folge von irrationaler Mobilfunkangst angeführten Symtome ebensogut auf die sozio-psychogen begründete Angst der Menschen zurückzuführen sein könnte, im Falle einer gesundheitlichen Beinträchtigung durch Mobilfunksender keine Aussicht auf Gehör bei Behörden, Gerichten und Politik, auf angemessene Behandlung durch Ärzte und ggf. auf Anrecht auf Deexpostion bzw. auch Schadenersatz durch die Betreiber zu haben.
Dass eine solchermassen begründete Angst der Menschen eine Bemerkung einer möglichen Gefährdung bzw. eine Warnung vor einer möglichen Bedrohung und deren Bewertung voraussetzt, ist klar.

Wenn die Menschen nun im Zuge der Diskussionen wahrnehmen, dass vom Staat weitere Lizenzen vertsteigert werden, ohne dass die als Teil des aus Steuergeldern finanzierten Programms angekündigte öffentliche Diskussion um die Bewertung der Ergebnisse des Deutschen Mobilfunkforschungsprogramms (DMF) stattgefunden hat, entsteht der Eindruck der Unglaubwürdigkeit des Staates, der beteiligten Wissenschaft und Betreiber.
Hieraus wird ersichtlich, von welcher Seite die dominante Kraft der Verunsicherung ausgeht.

Dass der Bürger sein Heil vor einer möglicherweise hieraus aufkommenden Verstärkung seiner Ängste im Vertrauen auf einen Staat suchen soll, von dem er sowohl oben angeführtes sowie auch weiss, dass dessen Experten sich auf die wissenschaftliche Auffassung der WHO stützen, ist viel verlangt. Zu viel für jene, die wissen , dass die WHO bisher unwiederrufen die Auffassung als wissenschaftlich darstellt, dass Angst im Umfeld von Mobilfunk-Basisstation nur irrationalen Charakter haben kann, ohne dafür den Beleg durch wissenschftliche Studien vorzulegen. Eine Diskussion der Frage, inwiefern Hochfrequenzexposition zur Auslösung von Angstkomplexen führen könnte, bleibt sowohl bei der WHO als auch im DMF aussen vor.

Stattdessen hat die WHO immerhin dargelegt welche Behandlungsmethoden sie für jene andenkt, die der von ihr verfolgten Logik der Risikowahrnehmung und -verarbeitung nicht folgen. Hier wurden bereits die Handhabungen vorgestellt, deren sich zu bedienen dem etablierten medizinisch-psychiatrische System angeraten wird.

Die Mündigkeit des Bürgers, die etablierten Kräfte des Staates auf eine von diesen möglicherweise zu verantwortende Fehleinschätzung eines Risikos hinweisen zu können, wird von diesen verdreht zu einem Risiko für den Bürger, wenn er eben diese seine Mündigkeit wahrnimmt. Welche Aussichten!

Tags:
Breunig, Unglaubwürdig


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