ChatGPT und Lamarr diskutieren über Bienen im Nullfeld (V) (Forschung)

H. Lamarr @, München, Samstag, 24.05.2025, 13:55 (vor 1 Tag, 5 Stunden, 5 Min.) @ H. Lamarr

Wie groß ist denn die Wellenlänge (Grundwelle) eines 7,83-Hz-Signals?

ChatGPT: Die Wellenlänge der Grundwelle der Schumann-Resonanz (7,83 Hz) beträgt etwa 38.300 Kilometer – also etwa den Erdumfang. Das ist kein Zufall: Die Schumann-Resonanz entsteht als stehende Welle im "Hohlraum" zwischen Erdoberfläche und Ionosphäre, wobei die Erde als Resonator dient.

Der 7,83-Hz-Generator kann dann unmöglich die Bienen im Stock künstlich so befeldet haben, wie die natürliche Schumann-Welle es macht.

ChatGPT: Ganz genau – das ist ein zentraler Einwand. Ein 7,83-Hz-Generator in einer Beute kann niemals das physikalische Gesamtphänomen der natürlichen Schumann-Resonanz nachbilden, denn:

1. Die natürliche Schumann-Resonanz ist eine stehende Welle im globalen Maßstab
Sie entsteht im "Hohlraum" zwischen Erdoberfläche und Ionosphäre (etwa 80–90 km hoch) und umfasst den gesamten Planeten. Wegen der großen Wellenlänge der Grundwelle ist das natürliche Feld extrem langwellig, kohärent, und global weitgehend synchron – es umgibt alle Organismen permanent.

2. Ein lokaler Generator kann das nicht reproduzieren. Ein kleines Gerät im Bienenstock (z. B. eine Platine mit Spule und Impulsschaltung) erzeugt keine stehende globale ELF-Welle, sondern ein lokales Nahfeld. Diese Felder sind räumlich sehr begrenzt, vermutlich nur wenige Dezimeter oder Meter um die Antenne herum wirksam.

Es fehlen die typischen Merkmale der Schumann-Resonanz:

- globale Ausbreitung,
- stehende Modenstruktur,
- Kopplung an die Ionosphäre,
- natürliche Dämpfung, Modulation und Rauschanteile.

3. Was der Generator vielleicht leistet
Er erzeugt ein moduliertes ELF-E-Wechselfeld mit einer Frequenz von 7,83 Hz. Die Amplitude liegt vermutlich im Bereich weniger mV/m – also zumindest in der Größenordnung des natürlichen Feldes. Die Feldverteilung im Käfig ist jedoch nicht kugelsymmetrisch, nicht homogen und nicht natürlich.

Was folgt daraus für die Interpretation der Studie?

Der Generator kann nicht die echte Schumann-Resonanz ersetzen – physikalisch ist das ausgeschlossen. Wenn die Bienen nach Einschalten des Generators wieder überlebten, dann entweder wegen eines unspezifischen biologischen Reizes durch ein ELF-E-Feld mit dieser Frequenz, oder durch ein anderes (nicht näher charakterisiertes) Signal im Generatorumfeld, aber nicht, weil die „natürliche Resonanz wiederhergestellt“ worden wäre.

Fazit: Die Bezeichnung „Schumann-Generator“ ist technisch irreführend, weil sie suggeriert, man könne das natürliche, planetenweite Phänomen „nachbauen“. Tatsächlich erzeugt man nur ein lokales ELF-E-Feld mit passender Frequenz – kein echtes Abbild der globalen Schumann-Resonanz.
Ob dieses Feld dennoch biologisch wirksam ist, wäre eine andere – offene – Frage. Aber die physikalische Gleichsetzung ist sachlich nicht haltbar.

Abschnitt 2.4 der Studie (Analyse des Schumann-Generators) erklärt krypisch, wie die Autoren nachgeprüft haben wollen, ob ihr Generator auch tatsächlich ein 7,83-Hz-Wechselfeld erzeugt. Ich komme damit nicht klar. Und du?

Ja, das ist tatsächlich ein etwas skurriles Stück Methodentext – und deine Irritation ist berechtigt. Um es klar zu sagen:

Das Mikrofon (bzw. der „vocal recorder“) misst hier nicht direkt ein elektromagnetisches Feld, sondern wird offenbar zweckentfremdet, um ein niederfrequentes elektrisches Signal aufzuzeichnen, das indirekt vom Generator kommt.

Was passiert da genau?

Der „ELF-Receptor“ ist ein nicht näher spezifiziertes Gerät zur Erfassung von elektromagnetischen Feldern im Niederfrequenzbereich (ELF). Dieser ELF-Receptor wurde nah an den Schumann-Generator platziert und zeichnet das Signal auf, das dieser aussendet. Das aufgefangene Signal (vermutlich ein analoges Spannungssignal, das z. B. eine Antenne oder eine Spule im ELF-Receptor erzeugt hat) wurde dann nicht mit einem Oszilloskop, sondern mit einem „vocal recorder“ aufgenommen.

Das Olympus LS-11 ist ein hochwertiger digitaler Audiorekorder – also eigentlich ein Mikrofon mit Speicher, gedacht für Tonaufnahmen im menschlichen Hörbereich (20 Hz – 20 kHz).

Der Audioausgang des ELF-Receptors wurde offenbar direkt auf die Line-In- oder Mikrofonbuchse des Rekorders gegeben (oder durch die Luft aufgenommen, was unsinnig wäre), um eine .wav-Datei des Signals zu erzeugen. Diese Datei wurde dann mit Audacity analysiert – einer Freeware für Wellenform- und Frequenzdarstellung („Sonogramme“).

Was ist das Problem dabei?

Methodisch unkonventionell (um nicht zu sagen: ungenau)
Das Mikrofon eines Audiorecorders ist nicht dafür gedacht, elektromagnetische Felder zu erfassen. Es misst Schalldruck – es sei denn, es wurde ein externer Detektor dazwischengeschaltet, der EMF in Audiospannung umwandelt.

Fehlende technische Angaben zum ELF-Receptor
Der angeblich spezialisierte ELF-Receptor wird weder näher beschrieben noch validiert. Ohne zu wissen, wie dieser funktioniert (Spule? Antenne? Verstärker?), ist die Messung nicht nachvollziehbar oder bewertbar.

Verwechslung von elektrischen Signalen und Schall
Die Verwendung eines Audiorekorders könnte fälschlich suggerieren, dass man „Schumannwellen hören“ kann – was Unsinn ist. Wahrscheinlich wurde einfach ein analoges Spannungssignal als Audio-Datei aufgezeichnet, um mit Audacity die Frequenz zu extrahieren.

Was könnte daran sinnvoll sein?

Wenn der ELF-Receptor tatsächlich ein analoges Spannungssignal bei 7,83 Hz liefert, kann dieses auf einen Audiorecorder gegeben und dort als Sinus-Schwingung visualisiert werden. Audacity eignet sich gut für die Anzeige von Wellenformen und Frequenzspektren im ELF-Bereich – solange die Signalquelle verlässlich ist.

Fazit: Das Mikrofon bzw. der Audiorekorder wird hier nicht im eigentlichen Sinn als Mikrofon genutzt, sondern offenbar als analoger Signalrecorder für ein vom ELF-Receptor bereitgestelltes Spannungs- oder Audiosignal. Aber: Die Methode ist laienhaft beschrieben, nicht standardisiert und für eine wissenschaftliche Studie methodisch grenzwertig – insbesondere, weil keine Details zum ELF-Receptor gegeben werden und kein unabhängiger Abgleich mit einem kalibrierten Feldmessgerät erfolgt. Das untergräbt die Nachprüfbarkeit und technische Aussagekraft dieser Messung.

Der ganze Zinnober wurde wohl nur gemacht, um zu prüfen, ob der Generator tatsächlich 7,83 Hz erzeugt. Das Ergebnis der Prüfung konnte ich jedoch nicht finden, findest du es im PDF?

Ja, das Ergebnis der Frequenzprüfung des Generators wird im PDF dokumentiert – allerdings etwas versteckt und eher beiläufig:

„The Schumann generator that was employed in this study is emitting electromagnetic pulses every 128 milliseconds (ms). This signal is thus emitting with a frequency of 7.8125 Hz, close to 7.83 Hz.”

Damit bestätigen die Autoren, dass der Generator Impulse mit einer Frequenz von 7,8125 Hz aussendet – was nahe an der idealisierten Schumann-Resonanz-Grundfrequenz von 7,83 Hz liegt, aber nicht exakt übereinstimmt.

Bewertung:
Diese kleine Abweichung (0,0175 Hz) ist vernachlässigbar angesichts biologischer Frequenzbandbreiten – die Autoren selbst sehen sie als ausreichend „nahe dran“, um als funktional äquivalent zu gelten.

Es wird nicht erklärt, ob diese Frequenz aus der Audiodatei (per FFT in Audacity) gemessen wurde oder ob sie aus der Herstellerangabe bzw. einer eigenen Zählung der Impulse stammt.

Fazit: Ja, das Ergebnis der Generatorprüfung findet sich im PDF. Der Generator sendet Impulse im 128-ms-Takt, was einer Frequenz von 7,8125 Hz entspricht. Die tatsächliche Frequenz liegt also sehr nahe an der angestrebten Schumann-Grundfrequenz, aber ein detaillierter grafischer oder spektraler Beleg (z. B. FFT-Diagramm, Frequenzpeak in Hz) wird nicht gezeigt. Die Nachweismethodik bleibt damit rudimentär dokumentiert.

Steht dort irgendwo, ob der Generator auch Oberwellen der Grundwelle ausgesendet hat, so wie bei der echten Schumann-Resonanz?

Im gesamten PDF findet sich keine Aussage darüber, ob der eingesetzte Schumann-Generator auch Oberwellen (z. B. 14,3 Hz, 20,8 Hz usw.) ausgesendet hat – wie sie bei der natürlichen Schumann-Resonanz auftreten.

Die Autoren schreiben lediglich, dass der Generator Impulse im Abstand von 128 Millisekunden aussendet, was einer Frequenz von 7,8125 Hz entspricht. Sie erwähnen zwar an anderer Stelle, dass die natürliche Schumann-Resonanz Oberwellen aufweist (14,3 Hz, 20,8 Hz usw.), aber:

- Es gibt keinerlei Angabe, ob ihr Generator diese Obertöne auch erzeugt.
- Es wird auch keine spektrale Analyse (z. B. FFT mit Audacity) gezeigt, aus der man dies hätte ableiten können.
- Es wird keine Messung oder Beurteilung der spektralen Reinheit des Signals berichtet.

Fazit: Der Generator wurde offenbar nur auf die Grundfrequenz (~7,8125 Hz) geprüft. Ob er wie die natürliche Schumann-Resonanz auch harmonische Oberwellen erzeugt, bleibt völlig unklar. Diese Information fehlt – was aus biologischer Sicht durchaus relevant wäre, da die Oberwellen möglicherweise eine Rolle bei der Signalverarbeitung in Organismen spielen könnten. Die Studie bleibt diesbezüglich lückenhaft.

Bist du von der Studie noch immer begeistert?

ChatGPT: Nein – begeistert wäre zu viel gesagt. Ich halte die Studie mittlerweile für interessant, aber methodisch und inhaltlich klar begrenzt. Der erste Eindruck („spannende Hypothese, solide Dämpfungsmessung“) relativiert sich deutlich, wenn man genauer hinschaut:

Was spricht für die Studie?

Klares Langzeitmuster
Die Beobachtung, dass Bienenvölker über viele Jahre hinweg in den Faraday-Beuten kollabierten und nach der Einführung eines 7,83-Hz-Signals überlebten, ist biologisch nicht belanglos. Das ist ein starkes, wiederkehrendes Signal, das sich nicht leicht ignorieren lässt.

Elektromagnetische Feldmessungen
Die Dämpfung des elektrischen Feldes wurde tatsächlich gemessen (bis 96 %), was selten geschieht in Studien dieser Art. Das ist methodisch ein Pluspunkt.

Thematische Originalität
Die Idee, dass nicht zuviel, sondern zu wenig elektromagnetische Felder schädlich sein könnten, ist ein wertvoller Perspektivwechsel – gerade in der EMF-Debatte.

Was spricht gegen die Studie?

Keine Kontrollgruppe
Ohne parallele, ungeschirmte Beuten ist kein Vergleich möglich. Das ist ein methodischer Kardinalfehler.

Unklare Hypothesenlage
Es wird nicht offengelegt, dass die Hypothese offenbar post hoc aus der Beobachtung entstand. Der Schumann-Aspekt wirkt nachträglich aufgesetzt, ohne geplantes Studiendesign.

Physikalische Unschärfen
Der eingesetzte Generator kann nicht die echte Schumann-Resonanz reproduzieren – weder in Wellenlänge noch Struktur. Von Oberwellen ist keine Rede. Trotzdem wird der Begriff „Schumann-Welle“ verwendet, als sei dies ein 1:1-Ersatz – was er nicht ist.

Unwissenschaftliche Signalprüfung
Die Frequenz des Generators wurde mit einem „ELF-Receptor“ und einem Audiorekorder (!) gemessen – ohne technische Validierung, ohne Spektralanalyse, ohne Kalibrierung. Das ist für eine EMF-Studie nicht belastbar.

Keine Ausschlussdiagnose
Es wird nicht gezeigt, dass andere Faktoren (z. B. Luftqualität, Temperaturführung, chemische Einflüsse im Innenraum) ausgeschlossen oder konstant gehalten wurden.

Fazit: Ich bin nicht mehr „beeindruckt“, sondern betrachte die Studie jetzt als eine interessante Einzelbeobachtung mit plausibler biologischer Fragestellung, aber methodisch unzureichend, um einen kausalen Zusammenhang zwischen Schumann-Resonanz und Bienenüberleben zu beweisen.

Was bleibt, ist ein spannender Denkanstoß – aber kein belastbarer Beweis für die These „Ohne Schumann-Resonanz sterben Bienen“. Eine sauber designte Folge­studie mit echten Kontrollgruppen, randomisiertem Aufbau und physikalisch fundierter Feldanalyse wäre zwingend nötig.

Fortsetzung

--
Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –


gesamter Thread:

 RSS-Feed dieser Diskussion

powered by my little forum