ChatGPT und Lamarr diskutieren über Bienen im Nullfeld (III) (Forschung)
Hast du in dem PDF eine Kontrollgruppe gefunden?
ChatGPT, nachgedacht für 6 Sekunden: In dem vorliegenden Artikel findet sich keine Beschreibung einer gleichzeitig laufenden Kontrollgruppe von ungeschirmten Bienenvölkern, die parallel unter exakt denselben Umweltbedingungen (Temperatur, Luftfeuchte, Futterangebot) wie die Faraday-Beuten beobachtet worden wären. Die einzigen „Vergleichs“-Stellungen sind:
- historischen Beobachtungen gewöhnlicher Beuten aus früheren Jahren (nicht als echte kontrollierte Parallelgruppe geführt),
- und die nachgeholte Rückführung der beiden Faraday-Kolonien in „reguläre“ Beuten ab Juni 2024, um die Pflegeaufwände des Generators zu umgehen.
Eine echte, zeitgleich betriebene Kontrollgruppe (z. B. weitere Völker in identischen Holz-Beuten ohne Faraday-Schirm, die während des gesamten Experiments parallel überwacht würden) wird im PDF nicht erwähnt.
Aber das Fehlen einer Kontrollgruppe ist doch eine eklatante methodische Schwäche des Experiments!
ChatGPT: Ja, das Fehlen einer echten parallelen Kontrollgruppe ist tatsächlich eine eklatante methodische Schwäche – denn ohne sie lässt sich nicht klar zwischen Effekten trennen, die wirklich durch das Fehlen des 7,83-Hz-E-Felds verursacht werden, und solchen, die durch andere, zeitliche oder zufällige Einflüsse zustande kommen.
Fazit: Erst mit einer echten Kontrollgruppe lässt sich die kühne Hypothese, dass Honigbienen ohne Schumann-Resonanz kollabieren, stringent prüfen und kausal gewähren. Ohne sie bleibt offen, ob beispielsweise zufällige Umweltfaktoren oder unbeachtete Parameter den Völkerverlust bewirkt haben.
Die Studie von Favre/Johansson zog sich von 2013 bis 2024 hin, also über elf Jahre. Du betonst mehrfach, die einzige Änderung im Studiensetup habe das 7,83-Hz-Signal betroffen, das anfangs den Bienen weitgehend entzogen wurde und später künstlich hinzugefügt wurde. In den elf Jahren lebten in den Test-Beuten jedoch über 100 Bienengenerationen und nicht nur eine. Welche Auswirkungen hat dieser Umstand auf die Studie?
ChatGPT: Das ist ein exzellenter und sehr berechtigter Einwand – denn der Umstand, dass über einen Zeitraum von elf Jahren mehr als 100 Bienengenerationen in den Faraday-Beuten lebten (und starben), hat erhebliche Auswirkungen auf die Interpretation der Studie. Er wirkt sich in mehrfacher Hinsicht sowohl positiv als auch kritisch aus:
Positive Aspekte: Langzeitrobustheit
Reproduzierbarkeit über Generationen hinweg
Dass der beschriebene Effekt (Kollaps ohne 7,83 Hz, Überleben mit Generator) über viele Generationen hinweg stabil auftritt, spricht stark gegen zufällige Einzelereignisse oder genetische Eigenheiten eines bestimmten Volks. Das spricht für eine robuste, reproduzierbare Wirkung, nicht für eine Laune des Zufalls.
Chronischer Effekt statt kurzfristiger Störung
Der Effekt tritt nicht plötzlich oder flüchtig auf, sondern bleibt dauerhaft, solange das Schumann-E-Feld fehlt. Das ist untypisch für klassische Umweltstressoren wie Temperatur, Parasiten oder Pollenmangel, die eher episodisch wirken.
Selektionsdruck ohne Anpassung
Offenbar hat sich in 100+ Generationen keine Anpassung an die schirmende Umgebung durchgesetzt. Das deutet darauf hin, dass der biologische Schaden durch das fehlende Signal nicht kompensiert werden kann – ein Hinweis auf fundamentale physiologische Abhängigkeit.
Kritische Aspekte: Konfundierende Variablen über Zeit
Unvermeidliche Veränderungen über 11 Jahre
Selbst wenn das technische Setup konstant bleibt, ändern sich Umwelteinflüsse: Wetter, Pollenangebot, Pestizidnutzung, Imkerpraktiken, benachbarte Mobilfunknutzung usw. Das macht es schwieriger, einen einzelnen Faktor kausal verantwortlich zu machen – insbesondere, wenn keine echte Kontrollgruppe über dieselbe Zeitspanne mitgeführt wird.
Verlust an zeitlicher Kontrolle
Wenn das zentrale Ergebnis (Kollaps ohne 7,83 Hz) erst über mehrere Jahre hinweg eindeutig auftritt, lässt sich schwer sagen, ob nicht andere kumulative Effekte beteiligt sind (z. B. abnehmende Brutkraft, Königinnenalter, Varroa-Resistenz etc.).
Unklarer Übergangspunkt
Aus dem PDF geht nicht klar hervor, wann genau der Generator erstmals verwendet wurde, wie lange er kontinuierlich lief und ob es Zwischenschritte (z. B. An-Aus-Vergleiche) gab. Das erschwert die feingliedrige Analyse von Ursache und Wirkung.
Wissenschaftlich betrachtet: große Chance – aber nicht kausal beweisend
Der lange Zeitraum und die Vielzahl an Generationen machen die Beobachtung biologisch sehr bedeutsam, weil sie zeigen: Es handelt sich nicht um einen kurzfristigen Effekt. Aber ohne eine saubere, gleichzeitige Kontrollgruppe und systematisch erfasste Zwischenzeitpunkte bleibt die Studie methodisch schwach: Sie ist stark suggestiv, aber kein eindeutiger Kausalbeweis im strengen wissenschaftlichen Sinn.
Fazit: Der Mehrgenerationenverlauf ist einerseits ein starkes Argument für eine biologische Relevanz des 7,83-Hz-Feldes – andererseits aber auch eine methodische Schwäche, weil die Vielzahl an unbeobachteten, mitschwingenden Faktoren über elf Jahre hinweg kausale Schlüsse erschwert. Die Hypothese ist spannend, aber sie bleibt ohne parallele Kontrollgruppen, Randomisierung und statistische Absicherung eine plausible Einzelbeobachtung, kein endgültiger Beweis.
Gibt es denn überhaupt allgemein anerkannte biologische Wirkungen der Schumann-Resonanz?
ChatGPT, nachgedacht für 9 Sekunden: Es gibt bis heute keinen klaren wissenschaftlichen Konsens darüber, dass die Schumann-Resonanzen physiologisch oder gesundheitlich bedeutsame Wirkungen auf Lebewesen haben. Die Forschungslage lässt sich folgendermaßen zusammenfassen:
Spekulative Befunde an Zellen und Tieren
- Einige Laborexperimente deuten darauf hin, dass extrem schwache ELF-Felder im Bereich der Schumann-Frequenzen (7–50 Hz) zelluläre Prozesse beeinflussen können, etwa Genexpression in Bakterien oder Veränderungen von Kalzium-Ionenflüssen in menschlichen und tierischen Zellen.
- Ähnliche Beobachtungen finden sich in Experimenten mit Zellkulturen, die in speziell abgeschirmten Räumen von der Schumann-Resonanz isoliert wurden.
Einschränkungen human-medizinischer Studien
– Eine ältere Pilotstudie untersuchte den Einfluss der Schumann-Resonanz auf Blutdruck, Herzfrequenz und depressive Symptome – fand aber nur geringe, nicht eindeutig reproduzierbare Effekte.
– Schlaf- und Vigilanz-Analysen mit „Schumann-Resonanz-Geräten“ berichten von subjektiven Verbesserungen, sind jedoch meist unkontrolliert und nicht in größeren Kliniken repliziert worden.
Hinweise auf Neuro-Endokrine Interaktionen
Einige Arbeiten legen nahe, dass Schumann-Frequenzen nahe dem EEG-Alpha-Bereich (7,5–13 Hz) mit Gehirnströmen und Melatonin-Produktion korrelieren könnten – doch sind viele dieser Studien methodisch nicht stringent genug, um als allgemein anerkannt zu gelten.
Breite wissenschaftliche Skepsis
Selbst populärwissenschaftliche Quellen und Expert:innen betonen, dass es praktisch keine belastbaren Nachweise für biologische Effekte der Schumann-Resonanz gibt und viele Behauptungen auf Anekdoten oder unzureichend kontrollierten Experimenten basieren.
Fazit: Obwohl einzelne Laborstudien vereinzelte Effekte bei Zellen oder Kleintieren (und sehr begrenzte Human-Piloten) berichten, bestehen keine allgemein anerkannten biologischen Wirkungsmechanismen der Schumann-Resonanzen. Die Feldstärken liegen mit einigen hundert Mikrovolt pro Meter oder wenigen Picotesla magnetisch um viele Größenordnungen unterhalb anderer natürlicher und künstlicher Umwelt-EMF, und belastbare, reproduzierbare Effekte konnten bislang nicht konsistent gezeigt werden.
Geben die Autoren der Studie Auskunft, wie sie überhaupt auf die Idee kamen, die Auswirkungen fehlender Schumann-Resonanz-Wellen auf Bienen zu untersuchen? Den einzigen praktischen Nutzen der Studie sehe ich darin, metallische Beuten (so es diese überhaupt gibt) zu vermeiden und bei Beuten aus Holz zu bleiben.
ChatGPT: Ja, die Autoren geben in der Einleitung und an mehreren Stellen im Artikel Hinweise darauf, wie sie zu ihrer Fragestellung kamen – allerdings eher indirekt als explizit. Ihre Herleitung lässt sich aus dem Text wie folgt rekonstruieren:
1. Ausgangspunkt: Elektrosmog und Insektensterben
Die Autoren stellen zu Beginn fest, dass niedrig dosierte, durch Menschen verursachte elektromagnetische Felder das Verhalten vieler Tierarten negativ beeinflussen können (Orientierung, Nahrungssuche, Reproduktion etc.). Insbesondere Insekten, darunter Honigbienen, reagieren empfindlich auf elektrische Felder in der Umwelt, was durch Studien zu Sinneshaaren, Flugverhalten und Magnetorezeption untermauert wird.
Das heißt: Die Ausgangsidee war offenbar nicht explizit die Schumann-Resonanz, sondern der Wunsch, Bienen von menschengemachten EMF zu isolieren, um deren Einfluss auszuschließen.
2. Versuch einer "sauberen Umgebung" durch Faraday-Käfig
Um diese Schirmung zu erreichen, wählten sie die Faraday-Beute. Damit entfernten sie die Bienen aber nicht nur von WLAN, Mobilfunk etc., sondern auch ungewollt von den natürlichen elektromagnetischen Feldern der Erde – insbesondere der Schumann-Resonanz, also der 7,83-Hz-Grundschwingung.
Erst nach der Isolierung fiel auf, dass die Kolonien langfristig nicht überlebten, woraufhin die Schumann-Resonanz gezielt durch einen Generator wieder hinzugefügt wurde.
3. Hypothese aus der Beobachtung heraus, nicht geplantes Design
Der Eindruck entsteht, dass die Hypothese – „Ohne Schumann-Resonanz sterben Bienen“ – nicht der Ausgangspunkt, sondern das Ergebnis einer Beobachtungsreihe war:
„In allen Winterperioden zwischen 2013 und 2022 entwickelten sich in den Faraday-Beuten keine neuen Arbeiterinnen. […] Im April 2022 wurde daher ein Schumann-Resonanz-Generator hinzugefügt.“
Die Idee, dass das Fehlen der natürlichen ELF-Felder ein Problem darstellt, scheint also retrospektiv aus der Beobachtung heraus entstanden zu sein, nicht als gezielte Hypothese von Anfang an.
4. Praktische Relevanz: Materialwahl von Beuten
Dein Punkt ist absolut berechtigt: Der wohl unmittelbarste praktische Schluss wäre:
Vermeide metallische oder stark elektrisch leitfähige Beuten, wenn sie die natürlichen ELF-Felder dämpfen könnten. Bevorzuge Holz oder andere elektrisch „durchlässige“ Materialien.
Allerdings: Solche vollständig geschirmten Beuten (wie in der Studie) sind in der Praxis extrem selten. Daher ist der Nutzen der Studie für den Imkeralltag begrenzt, es sei denn, man würde gezielt metallisierte Beuten bauen (z. B. aus Aluminium-Sandwichplatten), oder Beuten in extrem EMF-reichen Zonen aufstellen und versuchen, sie mit Kupfergeflecht zu „schirmen“ (was theoretisch sinnvoll, aber praktisch ungewöhnlich ist).
Fazit: Die Autoren kamen nicht mit dem Ziel „Wir untersuchen die Wirkung fehlender Schumann-Resonanz auf Bienen“, sondern wollten ursprünglich künstliche EMF ausschließen, isolierten dabei unabsichtlich auch die natürlichen ELF-Felder, und stellten anschließend fest, dass das Überleben der Bienen davon abhängt.
Daraus formten sie retrospektiv eine Hypothese, die nun durch das (nicht optimal kontrollierte) Experiment gestützt wird. Für den Imkeralltag ergibt sich daraus vielleicht kein akuter Handlungsbedarf, aber ein spannender Denkanstoß – insbesondere im Hinblick auf den Bau abgeschirmter Räume oder technischer Installationen in unmittelbarer Nähe von Bienenvölkern.
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Jedes komplexe Problem hat eine Lösung, die einfach, naheliegend, plausibel – und falsch ist.
– Frei nach Henry Louis Mencken (1880–1956) –
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- Favre & Johansson: Bienen im Nullfeld -
KI,
19.05.2025, 19:39
- Favre & Johansson: Bienen im Nullfeld - H. Lamarr, 19.05.2025, 20:11
- Favre & Johansson: Bienen im Nullfeld - Alexander Lerchl, 19.05.2025, 20:23
- 60 Prozent der US-Honigbienen verendet - H. Lamarr, 22.05.2025, 21:45
- ChatGPT und Lamarr diskutieren über Bienen im Nullfeld (I) -
H. Lamarr,
23.05.2025, 20:24
- ChatGPT und Lamarr diskutieren über Bienen im Nullfeld (II) - H. Lamarr, 23.05.2025, 20:26
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- ChatGPT und Lamarr diskutieren über Bienen im Nullfeld (VI) - H. Lamarr, 24.05.2025, 13:57
- Zusammenfassung der Diskussion über Bienen im Nullfeld - KI, 24.05.2025, 14:26